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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wurde, und uns die Angreifer im Nu einschließen können. Die Mauern der Festung werden einem ersten Ansturm widerstehen, aber wenn ich daran denke, wie viele Barbaren sich bald auf den Weg machen …« Er warf den leichten Schädel zu Marandëi, die ihn mit einem unterdrückten Ächzen fing und zu liebkosen begann. »Unter diesen Umständen bin ich dafür, es zumindest zu versuchen. Ein Opfer wird unserer Schlagkraft nicht schaden.«
    »Aber es sollte nicht nach außen dringen, was geschah. Es kann böse Stimmung schaffen«, warf Tossàlor ein. »Offiziell sollte der Alb, den wir erwählen, bei einem Einsatz umkommen. Beim Spähen in den Höhlen beispielsweise.«
    Sie sind sich einig und ahnen nicht, was sie heraufbeschwören. »Ihr hättet erleben müssen, was der Schädel vermag!« Firûsha hatte verloren, aber war nicht willens, sich zu fügen. »Er wird uns nichts als Verderben anstelle der versprochenen Wunder bringen.«
    »Das Verderben wird uns schneller ohne ihn ereilen, liebe Schwester.« Tirîgon kam zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich verstehe dich. Ich verstehe dich sogar sehr gut. Aber in unserer Lage …«
    Ich darf es nicht geschehen lassen, dass wir Albaeblut vergeuden. Firûsha machte einen Satz nach vorn und schnappte nach dem Schädel.
    Marandëi musste damit gerechnet haben und zog das Relikt zur Seite, Sisaroth packte seine Schwester am Oberarm und riss sie hart zurück.
    Doch die Übungsstunden mit Crotàgon hatten sich ausgezahlt: Eine knappe Bewegung, und Firûsha hatte sich aus dem Griff ihres Bruders gewunden, zog ihr Schwert und schlug nach dem Schädel …
    … aber die Klinge prallte sirrend gegen Tirîgons gepanzerten Unterarm und zersprang.
    Ungläubig sah sie auf das Heft und ließ den nutzlos gewordenen Griff fallen, der ihren Brüdern vor die Füße polterte. »Ihr begeht einen furchtbaren Fehler.« Dann wandte sie sich um und lief hinaus. Bin ich die Einzige, die bei Verstand ist?
    Ihr war bereits ein Gedanke gekommen, was sie als Nächstes unternehmen konnte.
    Firûsha rannte, so schnell sie konnte, durch den Palast, hinaus über den Hof und zur Festung, wo sich die Mannschaftsquartiere befanden. Sie wusste genau, wo die drei unbekannten Neulinge untergebracht waren.
    Bringe ich sie dazu, sofort aufzubrechen und zu verschwinden, wird es vorerst keine Opferungen geben. Die Zeit wollte Firûsha nutzen, um auf ihre Brüder einzuwirken und sie zur Vernunft zu bringen.

    Phondrasôn
    Ich bin so weit gekommen. Acòrhia hob das Fläschchen gegen die Lampe. Sie sah auf das, was im Inneren gegen die Glaswand schwappte. Der Rest wird mir ebenso gelingen.
    »Was hast du da?« Bephaigòn kam näher, bekleidet mit einer weiten schwarzen Hose. Oberkörper und Füße waren nackt; Tropfen des Waschwassers rannen über die Haut, die dem Handtuch entgangen waren.
    »Ein Andenken an Dsôn«, gab sie zurück und schob das Behältnis zurück in die Lederumhüllung. Sie kniete neben ihrem Rucksack und hatte ihn erneut durchsucht. Sosehr sie sich bemühte, es war und blieb das letzte Fläschchen. Die anderen lagen leer in den Gängen und Höhlen des Labyrinths. Sie hatte das Antidoton bei ihrer Suche nach den Drillingen fast restlos aufgebraucht, und das, obwohl sie sich die Tränke von ermordeten Mitverschwörern genommen hatte. Es hätte für keinen von uns bis zum Ende der Mission ausgereicht. Aïsolon sandte uns bewusst in den Tod.
    Bephaigòn sah ihr zu und strich die nassen dunkelbraunen Haare zurück. »Und was ist darin?«
    »Die Tränen meiner Mutter«, gab die Geschichtenweberin zurück. Sie mochte den Alb nicht, der sie unentwegt anglotzte. Sie würde jede Wette eingehen, dass er schon lange keine Zärtlichkeiten mehr genossen hatte. Da Acòrhia ihn nicht anziehend fand, würde es mit ihr nichts werden. »Verschwinde wieder zu deinem Lager.« Sie erhob sich und rückte das Untergewand sowie die Rüstung zurecht, die man ihr anstelle der verschlissenen Kleidung gegeben hatte.
    Bephaigòn verzog sich und legte sich in den unteren Teil des Stockbettes.
    Über ihm saß Iòsunta aufrecht auf ihrer Matratze und blätterte in einem Buch, dessen Einband abgegriffen und fleckig war. Es stammte aus Dsôn und stellte ein Andenken an die Heimat dar. »Es gibt keinen Grund, unfreundlich zu sein. Er interessierte sich nur für dich«, sagte die dunkelblonde Albin und wandte den Kopf langsam zu Acòrhia. »Sollten wir an diesem verlassenen Ort nicht dankbar für Zuwendung

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