Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
jeden noch so kleinen Makel heraus.« Er präsentierte ihn. »Dank der Schriftzeichen und Marandëis Büchern fand ich mit jedem Fragment heraus …«
    Firûsha hörte nicht länger zu, da die Cîanai bereits alles zu Shëidogîs gesagt hatte. Sie vermied es, den Schädel anzublicken. Sie fürchtete sich vor den leeren Augenhöhlen, und sie wartete mit Schrecken, dass die Stimme des Infamen, oder welcher böse Geist sich darin aufhielt, in ihren Ohren erklang.
    »Ich erkenne die Symbole wieder!«, vernahm sie Tirîgons verwunderte Stimme. »Da, auf der Seite, und obendrauf! Die gleichen trugen die Barbarenwachen in Wolrak auf ihren skalpierten Schädeln. Sollten die Siedlungen die Infamen ebenfalls anbeten, könnte das ein Vorteil für uns werden. Wir könnten den Spieß umdrehen und die Barbaren mit dem Relikt gegen die Karderier aufhetzen. Ich bin sicher, dass es Shëidogîs gefallen wird, von mehr als einer Albin verehrt zu werden. Ein paar Barbarenseelen tun ihm bestimmt gut.«
    Firûsha sah zu Sisaroth und erkannte, dass er in Gedanken vertieft war. Er wird doch nicht … Sie beugte sich zu ihm. »Bruder, bedenke, dass du nur am Leben bist, weil sich die Cîanai mit ihren Formeln beim Turmbau verrechnete«, flüsterte sie inständig. »Sie hätte dich dem …«, sie schauderte, »Ding vorgeworfen und einzig ihren Vorteil gesehen. Sie gibt nichts auf unsere Gemeinschaft. Für sie sind wir Opfergaben.« Aber Firûsha ahnte, dass ihre Worte nicht zu ihm drangen. Ich sehe es an seinen Augen. Sein Entschluss steht.
    Sisaroth nahm vorsichtig den Schädel, drehte und wendete ihn, reichte ihn an Tirîgon weiter. »Meinen Dank an Tossàlor. Und du, Marandëi, kannst du mir sagen, ob mit dem Zusammensetzen auch der Geist des Infamen Einzug hielt?«
    »Es wird sich durch ein Opfer klären lassen«, gab sie vielsagend zurück. »Wir können versuchen, ihn in sein altes Zuhause zurückzulocken …«
    »Um was zu tun?«, fiel ihr Firûsha ins Wort. »Ihm Opfer zu bringen? So groß können die Wunder eines Infamen nicht sein. Wir stehen vor einem Angriff. Die Völker rotten sich zusammen, um uns wegen unserer Magie zu vernichten. Wir brauchen jede Faust, die ein Schwert zu halten vermag, und du willst die Leben unserer eigenen Krieger auslöschen?«
    »Für den Anfang genügt ein Leben«, sprach die Cîanai freundlich. »Das ist doch nicht zu viel, um im Gegenzug ein Wunder zu erhalten?«
    »Die meisten von ihnen sind Verbrecher. Was tun wir schon Schlimmes, wenn wir einen töten?« Sisaroth folgte ihrem Vorschlag offenkundig. »Es wäre eine gerechte Strafe.« Er streckte die Hand aus, damit Tirîgon den skelettierten Kopf zurückgab.
    Doch sein Bruder hielt ihn fest. »Nicht nur wir, sondern alle Albae in diesem Palast haben einen Schwur geleistet, der unsere Leben aneinanderkoppelt«, gab er zu bedenken. »Töten wir einen, wird es den Tod seines Mörders unweigerlich nach sich ziehen. Und Marandëi wies darauf hin, dass sie ihren eigenen Fluch nicht aufheben kann.« Er lächelte sie süffisant an. »Es sieht so aus, als hättest du Schwierigkeiten, Dinge, die du selbst erschufst, zu kontrollieren. Erst der Turm, nun der Fluch.«
    »Ich wäre dennoch dafür«, sagte Tossàlor.
    »Du bist lediglich begierig auf die Knochen des Opfers«, schleuderte Firûsha ihm entgegen.
    Der Künstler lachte lauthals. »Gut gesprochen, junge Albin. Es wird etwas Wahres dran sein. Aber mir fiel just ein, wie wir den Fluch umgehen können.« Er sah zu Crotàgon. »Korrigiere mich, sollte ich mich täuschen, aber während die gute Marandëi schlummerte, gelangten drei neue Albae zu uns. Sie konnten wegen des Schlafes der Cîanai nicht mit dem Schwur gebunden werden. Somit wären sie frei. Für was auch immer.« Listig sah er zu Sisaroth. »Es liegt in deiner …«
    » Unserer Entscheidung«, unterbrach ihn Firûsha. So haben wir nicht gewettet, Tossàlor. »Wir bestimmen gemeinsam, was geschieht.« Hoffentlich ist Tirîgon auf meiner Seite.
    Tirîgon warf den Schädel in die Luft und fing ihn, was Marandëi zu einem entsetzten Stöhnen brachte. »Ich bin im Grunde nicht dafür, dass wir anfangen, unsere eigenen Reserven und Soldaten zu verringern, indem wir auf gut Glück ein Opferritual veranstalten. Es gibt keine Sicherheit, dass Shëidogîs zurückkehrt.« Erneut warf und fing er das Relikt. »Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass unser bester Schutz gegen eine Übermacht, der brodelnde Glassee, zu einer festen Oberfläche

Weitere Kostenlose Bücher