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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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kam auf der anderen Seite wieder hoch, während Iòsunta mit einem Sprung über die zweite Lagerstatt flog und mit beiden Sohlen auf Acòrhias Antlitz zielte.
    Die Überraschung war zu groß: Die Absätze knallten Acòrhia ins Gesicht und warfen sie nach hinten. Vor ihren Augen explodierten hundert Gestirne, Tränen schossen ihr die Wangen hinab, und sie schmeckte Blut in ihrem Mund.
    Wo lernte sie, derart zu kämpfen? Halb ohnmächtig wich sie einem herabstoßenden Schatten aus, es sirrte, als der Dolch auf den Boden traf. Dafür bekam Acòrhia einen Schnitt, der zuerst über die Panzerung glitt und sich durch den linken Oberarm bohrte. Sie unterdrückte ihren Schrei und rutschte unter das nächste Bett, um sich vor einem neuerlichen Stoß zu retten.
    Iòsunta schob es kurzerhand zur Seite und trat mit einem Stampfschritt zu. »Ich bekomme deinen Trank!«
    Acòrhia fing den Fuß ab und drehte ihn blitzschnell um die eigene Achse, bis das Gelenk krachend brach. »Damit wirst du mich nicht noch einmal treffen.«
    Aufheulend sprang die Gegnerin zurück und riss ihr Schwert aus dem Holz des Bettes.
    Acòrhia stemmte sich am Pfosten in die Höhe und konnte endlich die eigenen Waffen ziehen. Während Iòsunta durch den gebrochenen Knöchel behindert wurde, sah sie nur auf einem Auge; ihr Kopf brummte, das Bild verschwamm oder verzweifachte sich. Lauernd umkreisten sie sich, keine wagte den nächsten Angriff.
    Bephaigòn hatte sich das Kissen über den Kopf gelegt und schien sich nicht um das Gefecht zu kümmern. Als Gesetzloser wusste er, wann er unbeteiligt tun musste, um schadlos davonzukommen.
    Acòrhia rieb sich mit dem Unterarm durch das lädierte Antlitz und stöhnte vor Schmerzen. Ihre Schläfe war dick, und die Nase fühlte sich schief an. Der Schwindel verstärkte sich, in ihren Eingeweiden breitete sich Übelkeit aus. Warte ich zu lange, werde ich mich kaum mehr wehren können. Sie spuckte aus und griff an. Ihr Infamen, steht mir bei, flehte sie stumm. Ich gebe euch ein Opfer, wenn ihr mich siegen lasst!
    Iòsunta versuchte, dem drängenden Stürmen auszuweichen, aber das geborstene Gelenk beeinträchtigte sie stark. Ein erster Seitwärtsschritt und eine Parade gelangen, doch sie blieb mit dem gesunden Fuß an einem Stuhl hängen und geriet ins Wanken.
    Habe ich dich! Acòrhia setzte nach, drosch zuerst den abwehrenden Dolch, dann das Schwert der Feindin nieder und schlug der stürzenden Iòsunta die Klinge schräg in den Hinterkopf. Die Albin fiel zuckend auf den Holzboden, ihr Blut rann aus der Wunde.
    »Ich sagte dir voraus, dass du Dsôn nicht lebend erreichst.« Acòrhia weidete sich an ihrer Agonie und schlenderte zu ihrem Gepäck, das neben dem Hochbett stand. »Du wirst erlauben, dass ich mir dein Gegengift nehme. Der Siegerin gebührt die Beute.«
    Das Klopfen der Stiefelspitzen auf den Dielen endete nicht. Iòsuntas Todeskampf zog sich hin. Sie krampfte und schüttelte sich, die Lider weit aufgerissen.
    Ich denke nicht daran, dich zu erlösen. Acòrhia fand das wertvolle Fläschchen und zog es heraus, schob es sich unter die Rüstung.
    Ihr Blick fiel auf Bephaigòn im Bett neben ihr, der sich plötzlich aufrichtete. Sein Antlitz befand sich auf gleicher Höhe mir ihrem. Er sah sie an, erneut neugierig und abwartend.
    Dachte ich es mir, dass er sich schlafend stellte. Sie überlegte blitzschnell, dass er sie erpressen würde, wenn sie ihm nicht gefällig wäre. Der Gedanke, im Austausch gegen sein Schweigen in seinen Armen liegen zu müssen, widerte sie an.
    Daher fiel ihre Entscheidung schnell: Ansatzlos stach sie mit dem Dolch nach ihm.
    Aber Bephaigòn wich gekonnt aus und versetzte ihr einen mörderischen Faustschlag gegen die Wange, der sie nach hinten warf. Sie prallte gegen die Umrandung des nächsten Bettes. »Du bist eine Mörderin«, sagte er teilnahmslos. »Aber ich verstehe nicht, warum du es tatest.« Durch einen roten Schleier vor dem Auge sah sie, wie er näher kam. »Erklärst du es mir? Und was bekomme ich von dir, wenn ich …«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür.
    Eine junge, schwarzhaarige Albin in einem schwarz-grünen, bestickten Kleid kam herein – und prallte beim Anblick, der sich ihr bot, erschrocken zurück.
    »Er will uns beide umbringen«, stöhnte Acòrhia. Da erkannte sie erst, wer in die Unterkunft geeilt war. Aïsolons Tochter! »Firûsha! Ich …«
    Bephaigòn katapultierte sich geradezu in die Höhe, riss einen Speer aus der Wandhalterung und drang auf die

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