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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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glauben.«
    Er verdrehte die Augen. »Welches meiner Gedichte soll ich dir aus dem Gedächtnis vortragen, was soll ich dir aus Tark Draan berichten oder sonst tun, um nach meiner langen Wanderung an dem verfluchten, von Magie durchsetzten und Dämonen bevölkerten Ort nicht in einer feuchten Zelle zu landen?«
    Firûsha senkte verwundert den Kopf. »Du willst wahrhaft der Meister in Wort und Bild sein? Der Erschaffer von Dsôn Balsur? Der Alb, der den ersten Feldzug begleitete und ihn für die Ewigkeit festhielt?« Sie begriff, was sein Erscheinen bedeutete: Es gibt einen Durchgang nach Tark Draan! Wir könnten alle zu den Unauslöschlichen ziehen, sofern es stimmt, was er sagt.
    »Nein, ich will es nicht sein. Ich bin es«, erwiderte Carmondai. Ungehaltenheit schwang in seiner Stimme mit. »Und ich würde gerne ein Bad nehmen.«
    Sie hatte keine Zeit, sich mit einer weiteren Verzögerung aufzuhalten. Leben stehen auf dem Spiel. Firûsha schürzte die Lippen. »Es tut mir leid, aber du wirst dich gedulden müssen. Ich muss meine Leute retten.« Firûsha gab den Befehl, Carmondai in eine Zelle und Gàlaidon in die Unterkünfte zu führen. »Wir reden später«, verabschiedete sie sich.
    »Wo sind deine Brüder?«, rief ihr Gàlaidon nach, während Carmondai sich laut über die unfreundliche Behandlung beschwerte. Die Speerspitzen blieben unerbittlich auf ihn gerichtet.
    »Sie kehren bald zurück.« Firûsha eilte davon. Crotàgon hatte sie bestens für die kommende Schlacht vorbereitet. Es ist an der Zeit, das Schwert in die Leiber meiner Feinde zu treiben!
    Firûsha nahm die Karte von ihrem Lehrmeister entgegen und brach mit den fünfzig besten Kriegerinnen und Kriegern auf, um ihr Volk zu befreien.
    Sie würde dabei jeden Karderier und jeden anderen Feind ausrotten, der ihr begegnete. Niemand durfte ihren Angriff überleben.

 

    Streiche deine Klinge schwarz,
    so sieht man sie nicht blitzen.
    Bemale dein Antlitz schwarz,
    so sieht man es nicht strahlen.
    Wandle deine Seele schwarz,
    und die Dunkelheit gehorcht dir .
    Weisheiten, aus dem Epos »Junge Götter«,
aufgezeichnet von Carmondai. dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Phondrasôn
    »Whifis ist wirklich eine Höhle in der Höhle.« Tirîgon sah zu dem kokonartigen Steingebilde, das frei in der riesigen Kaverne schwebte. Er spürte, dass die Luft vibrierte, seine Haut zum Prickeln brachte. Wir sind von Magie eingehüllt. »Wie groß mag der Durchmesser sein?«
    »Mindestens eine Meile.« Sisaroth spähte über den Felsen hinweg, der ihnen als Deckung vor feindlichen Blicken diente.
    »Mich erinnert es an ein Nest.« Marandëi stellte das Kistchen mit dem Schädel ab und betrachtete ihr Ziel, das weniger als hundert Schritt vor ihnen lag.
    »Darin wird sich ein zweiter Kokon mit diesem Veyn befinden, dem wir den Schmuck rauben sollen.« Tirîgon sah eine Wendeltreppe, ohne Geländer, ohne Mittelstange, die sich gleich einer aufbäumenden Schlange hinaufwand. Steinstufe folgte auf Steinstufe, und auf jedem Tritt stand ein Wächter, ausgestattet mit Schild und Speer.
    Seine Gedanken gingen ungewollt zu Esmonäe. Er vermisste sie. Gerade eben hatte er gedacht, dass sie als begabte Meuchlerin eine immense Hilfe gewesen wäre, aber schon kamen die Gefühle für sie hinzu. Sosehr sich Tirîgon bemühte, die Gräben zuzuschütten, die sie und ihr Tod aufgerissen hatten, es gelang ihm schwer. Ständig öffneten sie sich wieder. Und sie bluteten.
    Das Einzige, was er tun konnte, um sich abzulenken, war, seinem strategischen Verstand die Oberhand zu überlassen. Ein Kampf würde mühsam. Es würde lange dauern, bis wir hinauf gelangen. Bis dahin haben sie Alarm ausgelöst. Nur die Götter wissen, wie viele Truppen noch lauern. Er warf einen Seitenblick zur Cîanai. Gut, dass ich drauf drängte, sie mitzunehmen. »Kannst du die Wächter mit einem Zauber töten?«
    Sisaroth rückte näher an ihn heran. »Bruder, ich weiß nicht, was Acòrhia in dir auslöste, aber seitdem willst du schneller als der Nordwind sein, der in Dsôn bläst. Wo ist deine Besonnenheit? Wo die Umsicht?« Er nickte zu den schwebenden, verschachtelten Höhlen. »Und wenn sie angefüllt mit Truppen sind?«
    »Denkst du, ich hätte nicht die gleichen Überlegungen wie du?« Nun wurde Tirîgons Blick belustigt. »Dann hat das Schädelchen Gelegenheit, zu beweisen, dass es der Überrest eines Infamen ist.« Davon bin ich noch lange nicht überzeugt. Die ganze Reise über hatten sein Bruder und die

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