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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Marandëi ihre Köpfe zusammengesteckt, gemurmelt, Handzeichen eingeübt und einen Singsang von sich gegeben, dass es ihm zu viel wurde.
    Der skelettierte Kopf selbst strahlte für ihn nichts Besonderes aus. Weder Angst noch Macht noch Magie. Der Schlag wird Shëidogîs zerstört haben. Er musste grinsen. Von einem Kerzenständer.
    »Du musst nicht spotten«, sprach Marandëi gütig.
    »Noch tue ich das nicht. Ich warte auf ein Zeichen, das mich erleuchtet«, gab er zurück.
    »Du wirst es bekommen, wenn ich Shëidogîs ein Opfer darbot. Acòrhia verstarb leider zu schnell, als dass wir ihren Lebenssaft und ihr ewiges Leben an ihn überantworten konnten.« Sie behielt die freundliche Stimme bei. »Zum Glück vermag ich genug magische Kraft zu entfalten. Es muss ein Kraftfeld um uns herum schweben, von dem ich bei meinen Zaubern zehren kann.«
    »Dann beginne.« Tirîgon zog sein Schwert. »Wir mögen ewig leben, aber die Zeit läuft uns dennoch davon.«
    »Sieht dein Plan so aus, dass Marandëi die Wachen tötet, wir nach vorn stürmen und die Stufen erklimmen?« Sisaroth war unzufrieden. »Nicht durchdacht und meines Bruders nicht würdig.«
    Tirîgon drehte den Kopf, richtete die Blicke auf seinen Zwilling und kam sich dabei vor, als würde er in einen Spiegel schauen. »Es wäre mir auch lieber, wir besäßen eine Karte vom Inneren der Doppelhöhle, aber wir haben sie leider nicht.« Was bildet er sich ein? Soll er es besser machen. »Deswegen gehen wir hinein, erkunden selbst, wie es darin aussieht und suchen dieses Veyn. Zeichne von mir aus dabei eine Karte, Sisaroth. Sie wird so hilfreich sein wie diejenige, die sich an den Wänden der Bibliothek ausbreitet und uns doch nicht nach Hause bringt!« Er war unbeabsichtigt lauter geworden. Ein feines Echo seiner Stimme rollte durch die Großhöhle. Die Nachwirkungen des Schmerzes, den die Gedanken an Esmonäe hinterlassen hatten, lenkten ihn zu sehr ab und brachten ihn auf. Falscher Moment. Vollkommen falscher Moment, um ungezügelt zu sein.
    Sein Bruder betrachtete forschend sein Gesicht. »Ich erkenne dich kaum wieder. Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste ich fast annehmen, ein Karderier hat dich übernommen.« Er zog ebenfalls sein Schwert. »Aber gut. Tun wir, was du vorschlugst, da mir nichts Besseres einfallen will. Ich hatte gehofft, dass dein taktischer Verstand etwas anderes ersinnt.« Er nickte Marandëi zu. »Du vernahmst, was zu tun ist.«
    Die Cîanai erhob sich, rotierte den Gehstab und rief beschwörende Formeln.
    Vor ihren Füßen entsprangen drei feine Risse im Gestein und jagten pfeilschnell auf die Treppe zu.
    Die Wachen hatten sie bemerkt. Sie drehten sich einer nach dem anderen zu ihr. Hinter den Visieren ihrer Helme leuchtete es grün, sie schlugen nacheinander einmal mit der gepanzerten Faust gegen ihren Schild. Ein anhaltendes, metallisch donnerndes Scheppern wurde heraufbeschworen, das Marandëis Stimme übertönte.
    Tirîgon fragte sich, was genau der Zauber der Cîanai bewirken sollte, solange er auf den Boden beschränkt blieb. Furchen – ist das alles?
    Die dahinschießenden Risse hatten die erste Stufe beinahe erreicht, da verebbten sie und spien aus ihren Spitzen einen knisternden Funkenorkan gegen die Wächter. Sobald ein Gepanzerter von einem glühenden, tanzenden Pünktchen getroffen wurde, verschwand er in einem grellweißen Feuerball.
    Das ist … beeindruckend! Tirîgon verfolgte gebannt, was mit den Feinden geschah.
    Aus manchen Explosionswolken schossen abgetrennte Gliedmaßen und Aschewolken, abgerissene Rüstungselemente, ja, sogar ganze Helme. Gelegentlich sah er Gestalten in die Tiefe stürzen, auf darunterliegende Stufen prallen und wie Puppen umherwirbeln, während die Beine und Arme bei jedem Aufschlag in widernatürliche Stellungen gezwungen wurden.
    Und noch etwas bemerkte er.
    »Zeit für den Angriff!« Sisaroth sprang auf und wollte losrennen, aber Tirîgon packte ihn an der Rüstung und zog ihn runter. »Was? Zuerst kann es dir nicht schnell genug gehen, und nun bremst du mich?«
    »Befiehl Marandëi, sie soll die Treppe zerstören.«
    »Das verstehe ich nicht.« Sisaroth kauerte sich gegen den Stein. »Tirîgon, wie sollen wir hineingelangen und nach dem Veyn …«
    »Vertraue mir. Vertraue meinem taktischen Denken, an das du vorhin appelliertest«, bat er seinen Bruder. Sein Vorhaben war radikal und einfach zugleich. Habe ich recht, ist es die Stütze der Doppelwelt, auf ein magisches Feld gelagert. »Wir

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