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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Spätestens dann werden die Barbaren wissen, dass etwas nicht stimmt.«
    Das wäre schlecht. Wir benötigen Vorsprung, um sicher zu gehen. »Und spätestens dann wird es Zeit für deinen Auftritt.« Sie warf ihm den Sack zu, in dem er transportiert worden war. »Du solltest wieder hinein, damit du glaubhaft wirkst.« Firûsha reinigte die breite Klinge ihres Schwertes und wunderte sich einmal mehr, wie leicht es sich führen ließ. Die langen, geschliffenen Parierstangen erwiesen sich als passend und gut einsetzbar, vor allem auf kürzeste Distanz. Sie hatte die Enden spielend einfach durch den Brustpanzer eines Feindes gestoßen. »Das«, sie hob die Waffe, »war eine perfekte Arbeit.«
    Er grinste sie an. »Ich habe bereits viele perfekte Arbeiten abgeliefert. Eure Rüstungen, die Schwerter, die Waffen eurer Albae … und es wird nicht das Ende gewesen sein. Ich schmiede gerne. Gerade mit dem Wissen um Runen und Magie, die dazu eingesetzt werden kann, ohne ein Zauberer zu sein, lasse ich noch Gewaltiges entstehen.« Balodil fuhr über sein seltsames Schwert. »Hätte ich damals geahnt, dass Albae und Unterirdische befreundet sein können, wäre es mir niemals in den Sinn gekommen, euren Herrscher zu bekämpfen. Mir fehlen die Unterredungen mit Sisaroth und Tirîgon bereits. Und es wird nicht besser werden.«
    Meine Brüder können wahrlich stolz sein. Firûsha nickte. »Sie werden sicherlich Freunde bei den Dritten in Tark Draan finden«, sagte sie. »Sorge dich nicht. Dein und mein Volk werden sich verbünden.«
    Balodil sah sie an. Ihn schien eine Sache zu beschäftigen. »Bevor sich auch unsere Wege trennen, Firûsha, erkläre mir: Tat ich dir etwas an?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Im Gegensatz zu deinen Brüdern hieltest du dich von mir fern. Wir redeten kaum, und ich bekam stets das Gefühl, dass du mich nicht mochtest. Daher fragte ich mich, was ich anrichtete, um deine Ablehnung zu verdienen.«
    Firûsha lächelte mild. »Das schien dir nur so, Balodil. Du warst mir lieb und teuer wie die anderen. Ich bin weniger herzlich als meine Geschwister«, log sie und zwang sich, ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Sie würde ihm sicherlich nicht gestehen, dass sie ihm nicht vertraut und damit gerechnet hatte, dass der wahre Tungdil mit dem nächsten Wimpernschlag zum Vorschein kam, um sie zu töten. Hätte sie ehrlich geantwortet, würde sie ihm sagen, dass sie froh war, ihn in Phondrasôn zu lassen. Sobald ich verschwunden bin, kannst du werden, was immer du willst.
    »Danke«, erwiderte der Unterirdische und atmete erleichtert auf. »Ich wollte nicht …«
    Schwere Schritte erklangen, die sich dem Zelt näherten.
    Bevor Balodil im Sack verschwinden konnte, wurde der Eingang geöffnet.
    »Was bei den Dämonen von Zrôl geht hier vor? Wieso sind die Albae wieder davongeritten?«, rief ein breitschultriger Krieger beim Eintreten und blieb nach einem Schritt stehen, als er die Toten sah. Patschend landete der rechte Stiefel in einer Blutlache.
    Er war sicherlich mehr als zweieinhalb Schritt groß, hatte über seine Rüstung ein graues Fell gelegt und seinen Kopf unter einem Helm mit ausladenden Hörnern geschützt.
    Seine Hand fasste den Griff seiner langen Waffe, die einer Sense ähnelte, fester. Als er Balodil erblickte, steigerte sich das Staunen in seinen Augen. »Du?«
    Firûsha lauschte, aber es näherte sich sonst niemand mehr. Er kam allein. Ausgezeichnet.
    »Was für eine unerfreuliche Überraschung. Das ist Ehiow, der mich im Reich der Toten wähnte und sich bis eben sehr darüber freute«, stellte Balodil ihn feixend vor. »Er ist einer der Vertrauten des Zhadar, auch wenn er niemals in der Gunst so weit oben stand wie ich. Ich meine, als mich der Zhadar noch benötigte. Ehiow trachtete nach meiner Position und scheiterte mit mancher Hinterhältigkeit gegen mich.« Er hob Blutdürster und zielte mit der Spitze auf ihn. »Hätten sich die Drillinge bei dir melden sollen? Bist du der Abgesandte des Meisters?« Er lachte schadenfroh. »Das ist sehr aufmerksam von ihm. Nun kann ich meinen größten Neider selbst erschlagen, ehe ich mit dem Zhadar fortfahre!«
    Ehiows Blicke schweiften über die Leichen. »Ein Aufstand gegen den Meister? Haben sich die Verstoßenen aus dieser und der anderen Welt zusammengetan?« Er riss die Hülle von der gebogenen Klinge, die Schneide glänzte feucht. »Er wird mich belohnen, wenn ich das Aufbegehren im Keim ersticke!«
    Firûsha wunderte sich über die Tollkühnheit

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