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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihre Stimme lauter. »Wir vollbringen seinen Willen, ihr niederes Pack! Seid froh, dass er uns nicht auftrug, euch zu köpfen.«
    Tirîgon nickte seiner Schwester zu. Ich vergesse gelegentlich, dass die Zauberkehle erwachsen geworden ist.
    Unangemeldet betraten sie das geräumige Zelt, in dem es nach Stroh, Schweiß und Kerzentalg roch. Die Befehlshaber des Heeres legten wenig Wert auf Sauberkeit, was Tirîgon äußerst bedauerte.
    Ihnen wandten sich vierzig Köpfe zu, überwiegend Männer, es gab nicht mehr als zehn Frauen. Keine davon war hübsch.
    Die Grobheit der Gesichter, die wilden Bärte, die ungepflegten Schöpfe bedeuteten eine Beleidigung für albische Augen. Schon deswegen muss man sie töten.
    Die Hauptleute standen gedrängt um einen Tisch, auf dem sich ein kleines Modell der Festung befand. Manche von ihnen tranken Wein, andere aßen Obst oder nahmen sich von dem Essen, das neben dem Modell in Schalen aufgebaut war.
    Für Tirîgon erweckte es eher den Anschein eines gemütlichen Zusammenseins oder des Schwelgens in Erinnerungen als der Vorbereitung auf eine Schlacht.
    Ein glatzköpfiger Barbar in einer dicken, polierten Rüstung hielt einen Zeigestock und schien damit beschäftigt gewesen zu sein, den Angriff zu erläutern. Er musterte die Drillinge stirnrunzelnd. »Wen haben wir denn da? Die Schattenkettenhunde des Meisters!«
    »Und wen haben wir da? Ein Zelt voller Narren«, gab Sisaroth hochnäsig zurück. Sofort setzte aufbegehrendes Gemurmel ein. »Nur so kann ich es mir erklären, dass uns die verdiente Begrüßung vorenthalten wird.«
    »Ich brachte schon anderen Benehmen bei: Auf die Knie!«, befahl Firûsha und streckte den Arm, ihr Zeigefinger wies auf den Boden. Man sah deutlich das frische Blut an ihrer Rüstung. »Im Namen des Zhadar!«
    Eine Frau schlürfte laut in die Stille des Zelts, dann spuckte sie den Schluck genau auf Tirîgons Stiefel. »Der Zhadar mag uns genug bezahlen, damit wir seinen Befehlen folgen«, sagte sie herausfordernd, »aber seinen Schergen schulden wir nichts.«
    Tirîgon sah auf das mit Metallplättchen besetzte Leder ihres Harnischs. Wein und Essensreste hafteten daran. »Wisch es weg, und ich töte dich weniger schmerzhaft«, sagte er und stellte den Sack mit dem Unterirdischen ab.
    »Keiner tötet in meinem Zelt irgendwen«, mischte sich der Barbar in der schimmernden Rüstung ein. »Ich bin Korhnoj, der Anführer, und soweit ich weiß, solltet ihr drei nicht hier, sondern bei Ehiow sein. Geht und beruhigt seine Nerven und sagt ihm, dass ich den Angriff abblasen lasse. Das dreierlei Heil sei endlich angekommen«, sprach Korhnoj spöttisch. »Ihr findet sein Zelt …«
    Ein metallisches Geräusch erklang.
    Korhnoj unterbrach sich und sah an sich herab, pochte mit dem Zeigestock gegen die Wurfscheibe, die zu zwei Dritteln auf Herzhöhe in seinem Brustpanzer steckte. »Was …« Er wankte, fiel rücklings auf den Tisch und begrub das Modell der Festung unter sich.
    Firûsha senkte den Arm, der noch immer auf Korhnoj gerichtet war. Sie hatte geworfen und getroffen. »Wenn man will, dass das Pack hört, nimm ihm denjenigen mit dem größten Mundwerk«, sagte sie liebreizend und kalt zugleich. Mit einer fließenden Bewegung zog sie die zweite Scheibe aus der Halterung am Oberarm und schleuderte sie gegen die Barbarin, die ihrem Bruder auf die Stiefel gespuckt hatte.
    Die Klingen schnitten sich durch den ungeschützten Hals und bohrten sich bis zu den Stimmbändern, um ihren Schrei zu verhindern.
    Länger hätte ich auch nicht mehr warten wollen. Der Geruch in diesem Zelt ist nicht erträglich. Tirîgon und Sisaroth hatten längst ihre überlangen Schwerter gezogen und drangen auf die überrumpelten Hauptleute ein.
    Weder Zaudern noch Zögern. Tirîgon nahm sich die Gegner auf der rechten Seite vor. Das Wichtigste war, dass keiner das Zelt verließ und Alarm schlug. Sollte das geschehen, konnte sich der Rest ihres Vorhabens als schwierig erweisen; daher musste es schnell gehen und kaum Lärm verursachen.
    Zwei Barbaren schlug er die Köpfe ab, bevor sie die Pokale weggestellt hatten; der geschluckte Wein rann ihnen aus den gekappten Schlünden anstatt in den Magen.
    Tirîgon nahm Anlauf, sprang über die Niedersinkenden hinweg, tauchte unter zwei Hieben ab und hielt sich mit der Linken an der dicken Zeltstange fest. Der Schwung ließ ihn darum kreisen, während er den Schwertarm ausstreckte. In einem gewaltigen Rundumschlag fällte die Klinge zehn Barbarinnen und

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