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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und ein durchnässter Zwerg betrat den Raum. Sein Gesicht leuchtete regelrecht vor Freude, als die gesamte Truppe die Krüge in seine Richtung schwenkte und scheinbar ihm zu Ehren sang, dass die Scheiben klirrten.
    Er bedankte sich am Ende des Liedes mit einer tiefen Verbeugung und bekam einen Bierhumpen in die Finger gedrückt.
    Noch bevor ihn hilfreiche Hände zum Aufwärmen ans Feuer schieben konnten, eilte er auf Ingrimmsch zu, der angeheitert und erheitert das Spektakel verfolgte.
    So macht es Spaß, König zu sein. »Was hast du für mich?«, grüßte er ihn und lachte. »Solch eine Ehre beim Eintreten wurde dir gewiss selten zuteil.«
    »Nicht mal bei der schönsten oder schlimmsten Nachricht, mein König.« Der Zwerg grinste und verneigte sich vor dem Herrscher. »Baromir sendete mich dir entgegen, damit ich dich zwei Dinge bereits vor deiner Ankunft wissen lasse.«
    Vraccas, keine schlechten Nachrichten. Ingrimmsch setzte sich gerade hin. »Was gibt es im Blauen Gebirge?«
    »Sorge dich nicht, dort verläuft alles in ruhigen Bahnen wie Loren auf den Trassen. Die Arbeiten gehen voran.« Der Bote senkte die Stimme, was es in der Ausgelassenheit nicht einfach machte, ihn zu verstehen. »Es dreht sich um die Schriften des Albs, die man aus dem Palast rettete. Es wurde von den Menschenkönigen beschlossen, sie zu bannen und zu ächten, weil sie die Leserschaft verführen könnten. Es soll verhindert werden, dass man Mitleid mit den Schwarzaugen bekomme oder ihre Ansichten verstünde. Lediglich die Gelehrten dürfen sie sich anschauen und auswerten.«
    Sie fürchten die Feder, nachdem das Schwert besiegt ist. Ingrimmsch dachte darüber nach. »Nun, meinetwegen, auch wenn es Unsinn ist. Wer sie mit klarem Verstand liest, weiß doch, um was und wen es geht. Ich hoffe, die Gelehrten sind nicht anfälliger als die Verführbaren.« Er nahm zwinkernd einen Schluck Bier. »Was noch?«
    »Jetzt kommt das Ungeheuerlichste«, drang die Stimme des Zwergs durch das Getöse der Schankstube. »Es gibt Aufzeichnungen, die von einer Elbensiedlung im Grauen Gebirge berichten. Ein Reiter ist bereits auf dem Weg zu Königin Balyndis vom Stamm der Fünften, um sie davon in Kenntnis zu setzen.«
    Ingrimmsch hätte den Boten beinahe mit Bier vollgespuckt. Sein Nacken juckte, die Barthaare schienen sich aufzurichten. Fassungslos schluckte er mit Mühe und Not, fuhr sich mit dem Ärmel über die Lippen. »Spitzohren im Gebirge?« Er setzte den Krug krachend auf dem Tisch ab, sodass die Gespräche und das Gelächter der Truppe unmittelbar verstummten. Vraccas, nun ist es wahrlich genug! Dein Zeichen an mich verstand ich.
    Sämtliche Augenpaare waren auf ihn gerichtet, die Zwerge aus den verschiedenen Gebirgen vermuteten eine schreckliche Neuigkeit, die verkündet werden sollte.
    Der stattliche Herrscher der Zweiten warf den geflochtenen Haarzopf über die Schulter, strich sich über den schwarz-silbernen Bart, erklomm den Tisch und schulterte den Krähenschnabel. »Vraccas sei mein Zeuge«, rief er und ließ den Blick länger auf Beligata ruhen. »Nehmt die Botschaft mit in die Zwergenreiche: Wenn die Stämme es wollen, will ich so schnell es geht euer Großkönig sein!« Er schwenkte den Humpen. »Und darauf trinke ich.«
    Die daraufhin einsetzenden Freudenrufe brachten das Gasthaus in seinen Grundfesten zum Erbeben.

    Ishím Voróo, Albaestadt Dsôn Elhàtor, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Herbst
    Ihr Ahnungslosen. Aiphatòn stapfte neben dem scheinbar in Ketten gelegten Kupferhelm unter dem Jubel der Bevölkerung durch Elhàtor. Eine Berührung reicht aus, um eurem freien Willen das Ende zu bereiten.
    Die Kriegerinnen und Krieger, die angeblich erfolgreich Dâkiòn angegriffen und vernichtet hatten, erhielten von ihrer Heimat einen Empfang, wie er Triumphatoren gebührte.
    Farbige Blütenblätter regneten trudelnd auf sie nieder, Freudenrufe und Fanfaren ertönten unablässig. Kinder eilten herbei, um den Kämpfern, die mit ihrem ungewöhnlichen Gefangenen aufwärts zum Palast der Herrscherin zogen, Schärpen umzulegen und kleine Blumengebinde anzuheften.
    Bemerkt niemand, wie verschlossen die Gesichter der Heimkehrer sind? Aiphatòns Beine bewegten sich von selbst, angetrieben durch den fremden Willen. Ihr Schweigen würde mir seltsam erscheinen.
    Inzwischen wusste er durch heimliche Versuche, dass er sich oftmals aus eigenem Antrieb bewegen konnte. Die Botoikerin glaubte ihn unterworfen wie den Rest des

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