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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Sonst werdet ihr weniger als Sklaven sein.«
    Die schwarzhaarige Elbin warf sich mit dem Kopf voran in die Tiefe. Der Aufprall erfolgte umgehend, gefolgt von einem weiteren fassungslosen Aufschrei der Menge.
    Schrie ich ebenfalls? Aiphatòn merkte, dass sein Mund offen stand.
    Er konnte sich nicht rühren, während vor dem Palast die Revolte ausbrach. Die Anweisung der Botoikerin an seinen Leib verhinderte, dass er die Beine bewegte, um ans Geländer zu treten und nach Ávoleï zu sehen.
    Was war das in ihren Augen, bevor sie sprang? Verwirrung, Angst und … Sein Sonnengeflecht zog, fühlte sich unvermittelt kalt an.
    Der Soldat hatte indes die schwer verletzte Regentin abgeschüttelt, stand aber unschlüssig herum, weil Ávoleï sich seinem Angriff entzogen hatte. Es gab keine Gegnerin mehr, die er attackieren sollte. So wurde er zur Statue.
    Das Geschrei der Masse wurde rasch leiser, als würden die Bewohner Schutz in den Behausungen suchen, doch es entfernten sich nur sehr wenige vom Platz, wie Aiphatòn anhand der Fußschritte vernahm.
    Doch da kein Waffenklirren ertönte, bedeutete es: Das Ghaist und Kôr’losôi hatten sich an die Arbeit gemacht.
    Aiphatòn drehte den Kopf und sah, wie sich die ringsum aufmarschierten Soldaten auf ein lautloses Kommando die Hand reichten und eine Kette bildeten. Die Übertragung des Zaubers sollte bis auf den Balkon reichen.
    Modôia zog sich am Geländer hoch, ihre rechte Hand tastete nach der dreiriemigen Peitsche, die sie am Gürtel trug; dabei streifte sie die Schutzkappen von den Klingen und schnitt sich. Sie verzog nicht einmal das Gesicht. Das Blut lief in Strömen aus der klaffenden Wunde in ihrem Unterleib und tränkte das weiße Kleid. »Ihr bekommt mich nicht.« Die Augen färbten sich noch dunkler und verschlangen förmlich das Licht. Schwarze Linien zeichneten das Gesicht, und schon knallte die Waffe und riss dem Mörder ihres Sohnes den Kopf ab.
    Schwirrend und unglaublich rasant folgte Schlag auf Schlag.
    Die Klingen brachten pfeifend und leise klingelnd die Endlichkeit, die Lederriemen peitschten laut. Leiche um Leiche fiel auf die weißen Steine, Blutspritzer klebten an der hellen Wand und versahen sie mit neuer Malerei. Etliche Tröpfchen prasselten gegen die Herrscherin und Aiphatòn; seine Beine gingen ohne sein Zutun rückwärts, sodass er die Wand erreichte. Meine Meisterin bringt mich in Sicherheit.
    Die Botoikerin hatte anscheinend genug von Modôia: Ein Dutzend Kriegerinnen und Krieger zog gleichzeitig die Schwerter und stürmte auf die Herrscherin ein.
    Aber sie teilte unverdrossen den Tod aus. Zwei Gegnern wurden die Bäuche aufgeschlitzt, einem dritten der Schädel in Scheiben geschlagen, schließlich ging die geschwächte Herrscherin unter den Stichen und Hieben zu Boden. Ihre blonden, langen Haare, das weiße Kleid, alles war gefärbt von ihrem und fremdem Blut.
    Aiphatòns Füße trugen ihn nun vorwärts bis ans Geländer, sodass er auf den Platz sah.
    Direkt unter ihm lag Ávoleïs Leiche auf dem Rücken, ohne dass man einen Makel erkennen konnte. Sie muss sich das Rückgrat gebrochen haben.
    Das Ghaist stand aufrecht, die kräftigen, nackten Arme ausgestreckt, und berührte dabei zwei Krieger an der Schulter. Durch sie hatte es den Beeinflussungszauber in die übrigen Soldaten und von dort in die Menge auf dem Platz geleitet.
    Einige Hundert standen stumm vor dem Palast, die Augen auf das Ghaist gerichtet. Weiter hinten lagen sterbende Albae mit durchschnittener Kehle in den knochenplättchengetäfelten Straßen, die Ávoleïs Warnung ernst genommen und sich selbst umgebracht hatten, bevor der Zauber sie erreichte.
    Und doch zogen sich gleich sieben Albaeketten vom Platz durch die Gassen, um die Macht der Botoikerin tiefer nach Elhàtor zu tragen und die Stadt zu unterjochen.
    Hoffentlich gelingt es vielen, sich umzubringen. Damit habe ich weniger Arbeit. Aiphatòn verbat sich noch immer Mitgefühl. Er hatte zu viel Leid gesehen, angerichtet durch sein Volk. Kein Alb ist unschuldig!
    Er musste schlucken, als er die schöne Elbin betrachtete. Er erinnerte sich an ihren letzten Blick, der ihm gegolten hatte, an ihre Lippen auf seinen …
    Rauschend schoss ein beständig anhaltender Feuerstrahl aus einer Seitengasse und brannte sich durch die Masse, um das Ghaist sowie die beiden Krieger vollständig zu umhüllen.
    Brennend und schmurgelnd stürzten die Getroffenen zu Boden, die Kette war zerbrochen.
    Leïóva. Sie fand einen Cîanoi, der noch

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