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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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abgehackten Erzählung an.
    Aiphatòn folgte ihren Worten nicht. Er wollte die Gelegenheit nutzen, die sich ihm außerhalb der Sichtweite des Ghaist bot. »Greife ein«, sprach er leise zu Leïóva. »Wir wurden verhext. Was immer geschieht, lass dich von keinem von uns berühren, oder die Macht des Botoikers wird deinen Willen brechen.«
    Die Elbin warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Botoiker? Was …«
    »Das Wesen mit dem Kupferhelm, das auf dem Platz ausharrt und zum Schein in Ketten liegt, ist ein Ghaist. Es hat den Auftrag, Elhàtor zu unterwerfen und die Bewohner zu Verstandssklaven zu machen. Dâkiòn fiel bereits«, raunte er rasch.
    »Und du nicht?« Leïóva schien nicht gewillt, ihm zu glauben.
    »Betrachte deine Tochter. Findest du, dass sie sich verhält, wie es eine siegreiche Kommandantin tun sollte?«
    Die schwarzhaarige Elbin sah ihn verunsichert an. »Das klingt abwegig.«
    Ich verstehe ihren Zweifel, aber gebrauchen kann ich ihn nicht. »Ich stehe nur teilweise unter seinem Bann, da ich mehr Magie als die sonstigen Albae in mir trage«, erklärte er eindringlich. »Das Ghaist wird gleich losschlagen, dann werden die Soldaten dich, die Herrscherin und ihren Sohn berühren. Sie werden die Menschen auf dem Platz anfassen und mit deren Hilfe Ketten bilden und den Beeinflussungszauber in den letzten Winkel Elhàtors tragen.« Aiphatòn wagte es, ihr den Kopf leicht zuzuwenden. »Wer dem entkommt, wird gejagt und später unterworfen, wie sie es bereits in Dâkiòn taten. Auch bei deiner Tochter.«
    »Was kann ich gegen das Ghaist tun?«, wisperte sie und ließ sich ihren Schrecken nicht anmerken. Er sah, wie sich ihre Muskeln unter der schwarzen Kleidung regten und sie sich bereit machte.
    »Feuer.« Aiphatòn drehte das Antlitz behutsam nach vorne. »Das heißeste Feuer, das es gibt.«
    Leïóva machte vorsichtige Schritte rückwärts. »Ich hole unseren besten Cîanoi. Er wird wissen, was gegen einen Botoiker zu tun ist.« Sie sah ihn ergründend an. »Solltest du mich hintergehen, Kaiser, und steckst du in Wahrheit hinter alldem, gibt es nichts, was dich vor mir beschützt.« Die Elbin verschwand lautlos im Durchgang und wurde für ihn unsichtbar.
    Aiphatòn hoffte, dass Leïóva das Wunder gelang.
    Im besten Fall würden die Albae aus Elhàtor das Ghaist ausschalten, und er konnte seinen Plan fortführen, der im Rumpf des Bootes seinen Ursprung genommen hatte; im schlechtesten Fall starb die Elbin, es fiel keinerlei Verdacht auf ihn, und er würde sich für die nächste Gelegenheit bereithalten.
    »… befreiten wir den Kupferhelm aus den Kerkern des Regenten«, rief Ávoleï erstickt. »Wir brachten ihn mit, weil …« Sie stockte. »Weil … es ist eine Lüge. Ich belüge euch!« Sie löste die Hände vom Geländer und ballte sie zu Fäusten. »Ihr seid in großer Gefahr«, ächzte sie. »Wir stehen unter einem magischen Bann und kamen, um euch ebenso zu unterwerfen.«
    Einer der Soldaten auf dem Balkon zückte sein Schwert und näherte sich ihrem Rücken.
    Ôdaiòn wollte ihn mit einer Geste aufhalten, aber der Krieger setzte seinen Weg zur Elbin fort. Für ihn zählte der Herrschersohn nicht. »Soldat?«
    »Ávoleï?« Modôia stellte sich mitfühlend neben sie und legte eine Hand an ihre Schulter. »Kind, was quält dich?«
    Aiphatòns Augen wurden groß. Sie widersteht! Er erkannte den Fehler, welchen die Botoikerin begangen hatte: Sie übersah, dass sie Elbin ist. Bei ihr wirkt der Zauber weniger stark. Genau wie bei mir.
    »He, Soldat!« Ôdaiòn ging dem Bewaffneten entgegen. »Zurück! Was glaubst du, was du …«
    Der Krieger schlug ihm die Klinge von schräg oben durch das Schlüsselbein und ließ den zusammenbrechenden Herrschersohn sterbend liegen, holte zu einem Stich gegen den gepanzerten Rücken der Elbin aus.
    »Nicht!« Modôia warf sich ihm entgegen – und erhielt die Spitze mitten durch den Unterleib. Das Schwert trat auf dem Rücken wieder aus. Die Herrscherin klammerte sich an den Soldaten, um Ávoleï so lange zu schützen, wie sie es vermochte.
    Die Bewohner unterhalb des Balkons schrien entsetzt auf. Sie drängten aufbegehrend gegen den Platz und schoben die sichernden Kämpfer zusammen.
    Ávoleï sah ihren Mörder kommen. Sie zitterte am ganzen Leib und rang erkennbar gegen die Befehle, die ihr vom Botoiker gesandt wurden. »Lauft! Lauft und springt in die Boote! Bevor sie euch zu fassen bekommen, schneidet euch die Kehle durch.« Sie wandte den Blick zu Aiphatòn.

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