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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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genug.«
    »Aber sie haben dir doch den Schädel rasiert«, sprach er glucksend. »Man hätte viele Dinge notieren können, damit man dir überhaupt kein Leid antut.«
    Der Alb wandte den Blick von der Scheibe ab, die erneut mit seinem Anblick drohte, und drehte sich zu dem Zhadár. »Kommst du mit deiner Jagd voran?«
    Carâhnios bleckte die schwarzen Zähne. Um ihn herum waberte Dunkelheit wie Hitzeflirren oder die Korona einer Sonne, er strömte die Finsternis geradezu aus. Nun verstand Carmondai die Abneigung, die Mallenia gegen den Zhadár empfand. »Leider gelang mir seit unserem Eingreifen in Aichenburg kein neuer Erfolg. Entweder haben wir schon alle erwischt, oder sie verbergen sich besser vor mir.« Eine Hand hielt er auf dem Rücken verborgen.
    »Dann wünsche ich dir mehr Glück. Ich kann dich nicht begleiten«, lehnte er die versteckte Aufforderung ab. »Wie du siehst, betrachtet mich Mallenia als ihr Eigentum.«
    »Aber du könntest dich frei bewegen.«
    »In Gauragar und Idoslân, ja. Aber ich werde in ihrer Nähe bleiben, sobald sie nach Aichenburg zurückkehrt. Es ist ihr Wille, dass ich ihr nicht von der Seite weiche.« Er zog die Decke enger um sich.
    Das war gelogen, aber er wollte unbedingt nach seiner Genesung in ihrer Nähe sein, um neuerliche Attentate auf sie zu verhindern. Der Zauber band ihr Leben an seins.
    Stand es im Moment auch miserabel um ihn, so wusste er: Die Zeiten änderten sich. Beständig . Der Gedanke tröstete ihn.
    Der Zhadár gluckste, eine Hand hielt er unverwandt auf dem Rücken. »Sie nahmen dir Würde und Mut.« Er kicherte wahnsinnig.
    »Wie oft nahmst du das Mittel?«
    »Das neue?«
    »Ja.«
    »Dreimal«, juchzte er und hob die freie Hand. Um die Finger spielte das schwarze Flimmern. »Siehst du das?«
    »Eine Nebenwirkung, schätze ich. Das Albaeblut bedarf einer anderen Rezeptur als das der Elben. Aber ich bin kein Alchemist.« Carmondai griff nach Papier und Tinte, um den Effekt zu zeichnen – und sah plötzlich nichts mehr. Was …?
    Nach zwei Herzschlägen wurde es wieder hell.
    »Ho, Schwarzauge! Das war ich!«, jubelte Carâhnios. »Ich kann einen Raum in Finsternis hüllen, mit nur einem Gedanken daran. Es funktioniert sogar im Freien, am helllichten Tag.«
    »Wie bei Arviû«, entfuhr es dem Alb und er entsann sich des Bogenschützens, der nach einer plötzlichen Erblindung eine Veränderung seiner albischen Kraft erfuhr. Eine ähnliche Wirkung hatte sich bei dem Zhadár eingestellt.
    »Ich vermag so viel, und ich bin unentwegt damit beschäftigt, meine Macht auszuprobieren.« Er machte einen Schritt auf Carmondai zu. »Aber ich brauche mehr Blut.« Er nahm die Hand hinter dem Rücken hervor und hielt darin eine der bekannten Flaschen.
    Er kam nicht, um mich mitzunehmen. Carmondai wich zurück, die Decke fiel zu Boden. Darunter trug er ein einfaches Wollgewand gegen die Kühle des Winters.
    Er führte im Turmzimmer keine Waffen mit sich, das Schwert lag neben dem Bett auf dem Boden und der Dolch verharrte neben den Apfelschnitzen. Seine Verletzungen waren zwar äußerlich verheilt, doch seine Kraft war noch lange nicht wiederhergestellt.
    »Du sagtest, dass du mich als Letzten tötest«, fiel es ihm rettend ein.
    »Ich vermag Aiphatòn gerade nirgends zu finden. Da ziehe ich dich einfach vor«, schnarrte Carâhnios und lachte gleich darauf viel zu hoch. Mit der freien Hand zückte er seinen Dolch. »Leiste keine Gegenwehr, und es wird schnell gehen.« Die schwarzen Augen ließen nicht von ihm ab. »Oder wenn du mir Spaß bescheren möchtest: Versuche es. Bitte.«
    Ansatzlos kippte Carmondai die Tinte nach ihm – und stand in Schwärze, als wäre sie ihm selbst ins Antlitz gespritzt.
    Schon bekam er einen Schlag in die Kniekehlen, und er stürzte orientierungslos zuerst gegen den Tisch, dann auf den Dielenboden.
    Mit zwei kräftigen Hieben gegen den Nacken wurde er von Carâhnios beinahe ohnmächtig geschlagen, sämtliche Glieder wogen plötzlich mehr als ein gewaltiger Goldklotz.
    »Wie einen gefangenen Fisch kaltgestellt«, sprach der Zhadár neben ihm heiter. »Soll ich dich nun ausnehmen, kleines Fischlein?« Er gluckste. »Das fiele mir ganz leicht.«
    Stattdessen spürte Carmondai einen leichten Stich am Hals, die Flaschenöffnung wurde gegen die Wunde gepresst. Gedämpft vernahm er, wie sein Blut im Takt des Herzschlages gegen das Glas sprühte. Seine Lider schlossen sich.
    So unwürdig gehe ich in die Endlichkeit, dachte er wegdämmernd und unfähig,

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