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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschwungenen Mund, lauschte dem unwiderstehlichen Klang ihrer betörenden Stimme. »Lass mich dir helfen, Triumphe zu feiern«, kam es verlangend über Aiphatòns Lippen. Alles an ihr ist wundervoll.
    »Das wirst du. Und damit du es ganz sicher tust, habe ich den Cîanoi einen Zauber wirken lassen, der dich mir verfallen lässt. Solange du lebst und solange Irïanora lebt, wirst du die Hand nicht gegen mein neues Ich heben können. Bald wirst du glauben, es wäre dein eigener, innigster Wunsch, mir jedes Begehren zu erfüllen. Koste es, was es wolle. Oder wessen Leben auch immer.« Irïanora lächelte und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Das letzte Stechen im Kopf wich im gleichen Herzschlag einem wohligen Empfinden, dem sich Aiphatòn hingab. Nur sie vermag mir Frieden zu geben. »Wessen Leben auch immer«, flüsterte er.
    Irïanora fuhr ihm liebevoll über den Kopf, durch die schwarzen Haare. »Meine beste Puppe. Ganz ohne Anstrengung folgsam.« Sie sah auf ihre schmutzigen Finger. »Ein Bad wäre schön.«
    Aiphatòn atmete glücklich ein. Es genügte ihm vollkommen, die Albin anzuschauen und in ihrer Nähe zu sein, damit er ihre Begehren erfüllen konnte. »Ein Bad?« Er sah sich um. »Das wird nicht einfach.«
    Irïanora musste wieder lachen. »Nein, das ist nichts, was ich von dir verlange.«
    »Was unternehmen wir dann?« Er sah zu Nodûcor. »Mit ihm gibt es nichts, was sich uns widersetzt.«
    »Wir gehen nach Osten, aber das wirst du bei meinem hinreißenden Anblick vergessen haben. Wir statten Ultai t’Ruy einen Besuch ab.« Irïnanora ließ ihn los und setzte sich in Bewegung. »Und danach? Die letzte Botoikerin sollte ein standesgemäßes Reich haben.« Sie drehte sich im Laufen einmal um die eigene Achse und lächelte ihn an, das blaue Kleid flog ein wenig. »Wir könnten Dâkiòn neu errichten lassen. Mit meinen Fähigkeiten erschaffen wir uns ein neues Heer aus Sklaven. Was hältst du davon?«
    Nodûcor folgte ihnen schleppend, sein Blick blieb lange auf die Leiche des Cîanoi gerichtet, als hätte er zum ersten Mal einen Toten gesehen. Es schien ihn nicht zu kümmern, wohin sie gingen.
    »Ich freue mich darauf.«
    Die blonde Albin lächelte ihn an, dann wanderte ihr Blick abwärts bis zur Mitte seiner Brust. »Was hast du da?«
    Aiphatòn fiel das Amulett wieder ein. »Oh, ich fand es bei den Malménern. Es lag im Moos.« Er zog die Kette über den Kopf und reichte sie ihr. »Nimm es, wenn du magst.«
    Irïanora kam näher und betrachtete den Schmuck, ohne ihn anzufassen. »Nicht nötig. Es ist entladen. Es war ein Kraftspeicher, nun ist es noch netter Tand.«
    Aiphatòn steckte das Amulett wieder ein und legte den Speer auf die Schulter, tarierte die Waffe aus, sodass sie waagrecht schwebte, dann setzte er beseelt einen Fuß vor den anderen. Er war hingerissen von Irïanoras Anmut und konnte kaum an sich halten.
    Zwei Ghaistwesen flankierten sie, das dritte bildete die Nachhut.
    Es ging über den metallisch riechenden, roten Sand hinweg und über die sich allmählich braun färbenden Halme, immer nach Osten.
    Der Wind wehte ihnen kühl entgegen und trug dieses Mal weder Federn noch Glas noch Basaltklingen mit sich. Der Winter kam rascher und schien den Wunsch zu hegen, Eis und Schnee über das Schlachtfeld zu legen, das hinter den Wanderern zurückblieb.
    Samusin, Gott des Ausgleichs, ich danke dir! »Ich würde dir zu gerne ein riesiges Reich zu Füßen legen«, brach es aus Aiphatòn heraus. »Niemand sonst verdient es, über die Völker zu herrschen! Über sämtliche Völker, die es gibt.«
    »Oh, du sprichst wahre Worte, auch wenn die Verliebtheit dich überschwänglich macht.« Irïanora lachte glockenklar. »Lass uns zuerst die Stadt vernichten und Dâkiòn so weit herrichten, dass wir den Winter in einem gemütlichen Zuhause verbringen. Wir werden sehen, was die kommenden Jahre für uns bereithalten.«
    Das ist zwar nicht viel, was sie mich tun lässt, aber immerhin ein Anfang. »Der Grundstein für unser Reich.« Aiphatòn beherrschte sich, um nicht ihre Hand zu nehmen. »Dein Reich, mein Herz.« Er konnte sich nichts Besseres vorstellen, als mit Irïanora die Unvergänglichkeit zu teilen.
    Jeden Wunsch werde ich ihr erfüllen. Aiphatòn lächelte dämonisch. Was ich in Ishím Voróo nicht finde, besorge ich ihr im Geborgenen Land.
    Zwei Wege hinein kannte er.

    Tark Draan, Menschenreich Gauragar, Aichenburg, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Winter
    Carmondai

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