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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die Hand, damit er sah, dass sie unbewaffnet
war.
    Er
zügelte sein Pferd und wirkte angespannt. »Sitalia mit dir. Wohin möchtest du?«
    Â»Ist
es verboten, eure Stadt zu betreten?«
    Â»Ja.
Die Menschen sind krank. Es wäre besser, wenn du umdrehst oder einen weiten
Bogen um Mühlenstadt machst«, erwiderte er mit deutlicher Ablehnung. »Ich kann
dich zu deinem eigenen Schutz nicht passieren lassen.«
    Es wäre gut, einen Blick hinter die Mauern zu werfen. Um einen
Eindruck zu erhalten. Famenia hakte die Daumen unter die Riemen des
Rucksacks. »Wie gefährlich ist sie denn? Vielleicht habe ich die Krankheit
schon gehabt und kann dennoch rasten.«
    Â»Nein«,
beharrte er, »kannst du nicht. Es ist … die Pest.«
    Â»So,
die Pest?« Famenia musterte ihn. Wie kann ich ihn überreden? »Welche Pest?«
    Â»Warum
fragst du?« Er wirkte von Lidschlag zu Lidschlag unruhiger, was sich auf das
Pferd übertrug. Es wollte los, scharrte mit dem Huf.
    Â»Es
gibt verschiedene Arten der Pest, und ich bin Heilerin.« Famenia wartete
gespannt, welche Ausrede er als Nächstes vorbringen würde. »Soll ich nach euren
Kranken sehen?«
    Â»Meinen
Dank für dein mutiges Angebot. Aber wir haben die besten Heiler bereits
versammelt. Der König sandte sie uns.« Er sah über die Schulter zu den
verkleideten Albae, von denen sich zwei am Eingang der Stadt unauffällig am Tor
positionierten. Sie hatten die Bögen von den Schultern genommen und abgestellt,
taten so, als wären sie in eine Unterhaltung vertieft. »Jetzt geh deiner Wege
und warne jeden davor, nach Mühlenstadt zu kommen. Ein Besuch ist tödlich!«
    Famenia
wusste genau, dass die Albae sie beobachteten und sie nicht in die Stadt
gelangen konnte. Sie werden schießen, sollte ich mich zu lange mit der Wache unterhalten. »Dann hab Dank für deine Warnung. Ich
wünsche euch den Beistand der Götter, damit sie euch bald vom Schwarzen Übel
erlösen.«
    Er
nickte ihr erleichtert zu und ritt zurück durch das Tor, das gleich hinter ihm
geschlossen wurde.
    Das misslang. Dann spiele ich weiterhin die Wanderin. Famenia
umrundete die Stadt und marschierte auf die Mühlen zu, um vielleicht mit einem
der Menschen dort ins Gespräch zu kommen, abseits der Augen der Albae.
    Sie
näherte sich der ersten Mühle.
    Schon
öffnete sich auch dort die Tür. Ein älterer Mann in der Tracht eines Müllers
trat ihr entgegen, mit der gleichen schwarzen Binde quer über den Oberkörper.
    Famenia
hob sofort den Arm. »Ich weiß, ich weiß. Die Pest. Die Wache am Stadteingang
sagte es mir bereits«, sprach sie laut und dachte blitzschnell nach. Ich versuche es mit einer versteckten Botschaft. »Darf ich
mir dennoch Wasser aus dem Fluss nehmen, oder ist auch das verseucht? Ich
hörte, in der Kaverne liege die Quelle des Übels?«
    Er
sah sie erschrocken an, dann tat er so, als würde er sich an der Nase kratzen,
deutete mit dem ausgestreckten Finger auf die Lippen, anschließend auf die
Mühle. »Die Kaverne ist voller Dreck, das stimmt. Wir wissen kaum, wie wir der
Lage Herr werden sollen. Allein schaffen wir das nicht. Doch wie kommst du
darauf?«
    Â»Oh,
ich habe unterwegs von jemandem davon erfahren.« Famenia glaubte zu verstehen,
dass die Albae auch in den Mühlen saßen und achtgaben. Verfluchte
Ausgeburten der Finsternis. Gibt es gar kein Vorbeikommen an euch? »Dann
werde ich umkehren und mir woanders eine Quelle suchen.«
    Â»Tu
das. Überall ist es besser als hier.« Der Mann grüßte sie noch einmal und
bedachte sie dabei mit einem inständigen Blick, bevor er zurück in das Gebäude
marschierte.
    Famenia
ging am Flussufer entlang, vorbei an den ratternden Mühlrädern, die mit ihren
Schaufeln das Wasser in den Stauwehren aufschäumten. Sie konnte sich nicht
vorstellen, was in ihrem Innern gemahlen wurde. Getreidesäcke sah sie keine,
ebenso kein einziges Fuhrwerk.
    Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als es in der Nacht zu
versuchen. Die Albae werden hoffentlich nicht damit rechnen, dass ein Mensch
wagemutig genug ist, in ihr Versteck einzudringen. Doch der Gedanke
gefiel ihr nicht, bei aller Entschlossenheit, etwas unternehmen zu wollen. Sie
kam sich vor wie ein Huhn, das versuchte, in einen Fuchsbau einzubrechen.
    Famenia
hatte die Mühlen hinter sich gelassen und trat in den Wald.

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