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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verschiedenen Ecken des Dorfes wurde es sogleich
erwidert!
    Ihr Götter! Es ist nicht nur einer!
    Tiere
blökten und muhten voller Schrecken in den Stallungen, Hunde bellten, und in
den Hütten flammten Lichter auf. Jiggon vernahm das Weinen von Kindern und die
Stimmen von Erwachsenen, die in den Behausungen aufgeregt durcheinander
riefen.
    Das
gerüstete Wesen verharrte in seiner knienden Haltung und warf die Innereien vor
ihn in den blutfeuchten Dreck. Mit einem harten Ruck riss er einem Alb einen
Arm heraus, brach ihn auf und wies auf den geborstenen Knochen.
    Jiggon
glaubte zu verstehen. »Du willst mir beweisen, dass sie aus Fleisch und Blut
sind! Dass man sie verwunden kann!«
    Die
ersten Bewohner kamen aus den Behausungen, doch sie wagten sich nicht näher an
den Dorón Ashont heran. Worte und Satzfetzen wie »Bestie«, »die Herren
getötet«, »alle von ihnen umgebracht«, »unser Ende« geisterten durch die Nacht.
    Â»Komm
zurück!«, erklang Hirrtans furchterfüllte Stimme. »Bei den Göttern, er wird
dich umbringen!«
    Die
stattliche Kreatur zog das Schwert des Albs aus der Scheide, grollte leise.
    Â»Nein,
das wird er nicht.« Jiggon zitterte noch immer, aber es wurde weniger.
    Die
Waffe wurde ihm vor die Füße geworfen.
    Was …? Jiggon wagte es, sich zu bücken und das Schwert in
die Hand zu nehmen. Er fand es erstaunlich leicht, Griff und Klinge waren
hervorragend austariert, damit man sie wirbeln konnte.
    Der
Dorón Ashont reckte den blutigen Handschuh als Faust in die Höhe.
    Ein Zeichen?
    Ein
lautes Grollen erklang vom Rand des Geschehens, und ein weiteres Wesen kam auf
den Platz; die Menschen wichen vor ihm auseinander, teilten sich zu einer
breiten Gasse. Dieser Dorón Ashont brachte einen verwundeten Alb mit, den er im
Nacken hielt wie ein Kaninchen. Achtlos schleuderte er den Gefangenen vor
Jiggon hin, der begriff, was man von ihm erwartete.
    Langsam
hob er das Schwert.
    Der
Alb wälzte sich stöhnend auf den Rücken und richtete sich umständlich auf. In
seiner Hüfte klaffte ein breiter Schnitt, der durch die Rüstung, Kleidung, Haut
und Fleisch bis auf die Knochen reichte. Die eingedrückte Brust ließ vermuten,
dass er einen Hieb mit der Keule eingesteckt hatte. Das Licht der Fackeln fiel
auf sein Antlitz: Es war Heïfaton, einer der Aufseher und ein Verwandter von
Yintaï.
    Â»Wag
es nicht, Sklave«, drohte er düster, und er atmete schnappend, rasselnd. »Wenn
du mir etwas antust, wird das Dorf mit all seinen Bewohnern vernichtet. Stell
dich gegen sie! « Heïfaton nickte zu den Dorón Ashont.
»Sie sind eure und unsere Feinde!« Blut sickerte ihm aus Mund und Nase.
    Â»Jiggon!«,
schrie sein Vater. »Wirf das Schwert weg! Du weißt nicht, was du uns damit
antust!«
    Â»Was
soll ich uns antun? Die Dorón Ashont haben die
Schwarzaugen umgebracht. Wenn Yintaï davon erfährt, wird er uns dafür
verantwortlich machen, weil wir den Wachen nicht geholfen haben.« Er lachte.
»Sklaven, die ihre Wärter vor dem Tod bewahren! Das darf nicht sein.« Jiggon
setzte dem Alb die Schwertspitze an den Hals; der Panzerhandschuh des Dorón
Ashont hatte dort blutige Kratzer hinterlassen. »Ich denke, wir sollten uns von
unseren Unterdrückern befreien. Die Götter sandten uns Freunde. Und Hoffnung.«
    Â»Wir
werden dich töten«, raunte Heïfaton, und seine Augen färbten sich schwarz.
Furcht beschlich Jiggon, er machte unwillkürlich einen Schritt zurück. »Danach
löschen wir das gesamte Dorf für diese Anmaßung aus«, sprach der Alb weiter.
»Schon allein, dass du in Betracht ziehst, dich mit unseren Todfeinden zu
verbünden, besiegelt dein Ende.«
    Jiggon
war es, als würde sein Herz von einer unsichtbaren Faust zusammengepresst. Wenn ich jetzt nicht sofort zusteche, werde ich vor ihm fliehen! Er
stieß einen Schrei aus, der ihm selbst Mut machen sollte, und rammte die Klinge
in die ungeschützte Kehle.
    Heïfatons
Augen wurden schlagartig weiß, dunkles Blau erschien um die Pupillen. Der
Ausdruck darin lag zwischen Überraschung und Schmerz, Staunen und
Fassungslosigkeit.
    Auf
dem Platz um den Brunnen herrschte entsetzte Stille, in die das erstickende
Röcheln des Albs erklang. Heïfaton wollte nach hinten ausweichen, doch der
Dorón Ashont hielt ihn am Rücken fest.
    Ich … habe es … getan! Ich habe es

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