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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ich sie nicht um einen neuen Verwalter bitten konnte.«
    Ihm
wurde schlecht, ein heißkalter Klumpen fuhr in seinen Magen. »Was ist mit
ihr?«, raunte er. »Die Seuche? Bei den Infamen, wenn sie die Seuche …«
    Â»Nein,
Herr. Es ist nicht die Seuche.«
    Sinthoras
glaubte, dass ihm das Herz in der Brust zersprang. »Rede endlich, verfluchte
Barbarin! Was ist mit Timānris?«
    Â»Sie
… hat sich von Euch losgesagt, Herr.« Wirian senkte sofort den Kopf und bot den
Nacken dar, um ihre Unterwürfigkeit zu beweisen. »Bitte, tut mir nichts!«
    Ein
Blitz durchfuhr Sinthoras, spaltete ihn und schuf einen Riss. Er spürte sich
selbst nicht mehr, fühlte keinen Herzschlag, war wie tot. Sogar sein Atem
setzte aus, und er musste sich zwingen, Luft zu holen. »Was?«, wisperte er
fassungslos und wollte eigentlich schreien.
    Â»Sie
hat sich von Euch losgesagt und jegliche Verbindungen zu Euch abgebrochen. In
einer Verlautbarung, die von Boten in Dsôn auf den Straßen und Plätzen
verkündet wurde«, führte Wirian aus und sah noch immer zu Boden. »Als
Begründung diente ihr Eure Verstrickung in den Tod ihres früheren Gefährten
Robonor.«
    Sinthoras
vernahm die Worte und konnte es dennoch nicht glauben, nicht fassen. Der Raum
drehte sich um ihn, die Bilder verliefen in Schlieren und zerrannen.
    Das ist Polòtains ärgstes Stück! Er hat mir das Liebste genommen.
Ich … Er konnte nicht einmal mehr denken, so sehr nahm ihn die Nachricht
mit. Timānris! Sie muss es mir selbst erklären! Das kann ich
nicht so einfach …
    Â» NEIN! «
Er sprang auf, warf den Becher mit dem Sud achtlos zur Seite und rannte aus dem
Raum; die wartenden Wärter hängten sich an seine Fersen, und gemeinsam ging es
zu Fuß durch die leeren Gassen der Hauptstadt.
    Sinthoras
war dermaßen verwirrt und voller Aufruhr in seinem Innersten, dass er nicht mal
daran dachte, sich ein Tuch vor Mund und Nase zu binden.

    Tark Draan (Geborgenes
Land), südöstlich des Grauen Gebirges, ehemals Goldene Ebene, 4371. Teil der
Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Winter
    Caphalor
trat in Rüstung vor das Haus, das aus Sonnenhags Steinen errichtet worden war,
und war zufrieden mit dem Verlauf der Arbeiten.
    Die
Befestigungen im Krater gediehen und würden einen eventuellen ersten Vorstoß
der Feinde abhalten. Die schnell errichteten Gebäude dienten den
zurückgebliebenen Albae-Truppen als Unterkunft; sie waren nicht gewillt, in
Barbaren- oder gar Elbenbehausungen zu leben, bis die schneereichen Momente der
Unendlichkeit vergangen waren.
    So
wie er.
    Das
gewaltige Loch im Boden zog ihn auf besondere Weise an.
    Hinter
ihm verließ die Nostàroi die Unterkunft und stellte sich an seine Seite. »Das
ist sehr gut geworden«, lobte Imàndaris. »Bei Nacht hat man nicht alle Feinheiten
gesehen.«
    Â»Die
Unterkünfte werden nicht lange stehen«, gab er zurück. »Dennoch werden sich die
Handwerker über das Lob der Nostàroi freuen. Sobald unsere Baumeister in Dsôn
die Entwürfe für die Stadt fertig haben, werden wir das meiste, was du siehst,
jedoch wieder abreißen.« Caphalor ließ die Blicke über die Steinmetzen und
Zimmerleute schweifen, die ihr Bestes gaben, um den Albae ein kleines Stückchen
Heimat inmitten von Tark Draan zu geben.
    Hinzu
kam die Ausstrahlung dieses Ortes, die ihm sehr angenehm war. Wie Morana es
beschrieben hatte, lag eine Aura über dem Krater, die Caphalor an Dsôn Faïmon
erinnerte. An die Hauptstadt. An das Schwarze Herz.
    Doch die hier ist ursprünglicher, intensiver. Er ging in
die Hocke und vergrub die Finger in die Erde. Als würde sie
sich an unserer Anwesenheit erfreuen und uns Energie spenden.
    Â»Ich
spüre es ebenso«, sagte Imàndaris hinter ihm in beinahe feierlichem Ton. »Es
ist ein außergewöhnlicher Fleck, der es verdient, mit einer Stadt gesegnet zu
werden, die Dsôn noch übertreffen sollte.«
    Caphalor
lachte leise und erhob sich, drückte die Krumen zusammen, als könnte er damit
die Ausstrahlung herauspressen und in sich aufnehmen. »Das werden die
Unauslöschlichen kaum in Auftrag geben. Es darf keine Stadt geben, die schöner
ist als Dsôn.«
    Er
betrachtete sie eindringlich von der Seite. Sie sah in dem schwarzen, eng
geschnittenen Mantel wundervoll aus, zumal die kalte Morgensonne halb auf ihr
Antlitz fiel und die Augen

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