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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dachten.«
    Â»So?«
Er freute sich, dass Imàndaris ihm vertraute und seine Meinung hören wollte.
Obwohl er wusste, dass sie damit auch weitere Absichten verfolgte: Sie stärkte
damit ihr Ansehen im Heer, zumindest bei den Truppen des eigenen Volkes. Er
war beliebt, nach wie vor, und wenn sie Nähe zu ihm zeigte, stimmte das die
Krieger ihr gegenüber wohlgesonnen. Ein guter Zug von ihr.
    Â»Später.«
Sie zeigte auf den aufgeschütteten Hügel und schritt aus. »Das zuerst.«
    Sie
betraten den Rand des Berges aus losem Sand, auf dem eine zarte Schneeschicht
lag, sodass er wirkte wie aus eisigem Kalk.
    Schritt
um Schritt stieg Caphalor auf dem rutschigen Hang nach oben. Körnchen und
Kristalle knirschten unter den dicken Sohlen der Winterstiefel. Er trat
absichtlich fest auf, um die Beschaffenheit zu prüfen. »Ich habe mich von
Anfang an gefragt, warum sie diesen Hügel in der Kratermitte aufgeschichtet
haben«, rief er Imàndaris zu. »Es wäre einfacher gewesen, den Sand über den
Klippenrand zu schütten und den Krater so aufzufüllen.«
    Â»Das
stimmt. Sie mussten den Sand die Serpentinen hinunterfahren, um ihn hier
abzuladen. Jede andere Methode wäre schneller gewesen und hätte weniger Mühe
bereitet.« Sie folgte ihm und bückte sich unvermittelt. »Ist das Glas? Haben
sie versucht, den Sand zu schmelzen?«
    Bilde … ich mir das ein? Caphalor glaubte, dass sich die
Aura des Ortes veränderte, dass sie verblasste und abnahm, je höher er auf den
Hügel stieg. Er wandte sich der Nostàroi zu, die ihm folgte. »Was fühlst du?«
    Â»Als
würde es vergehen«, gab sie ihm verdutzt Antwort. »Liegt es an dem Sand?«
    Er dämpft Inàstes Aura! Caphalor hatte plötzlich einen
Verdacht, weswegen sich ein Hügel mitten im Krater erhob. Mit dem Absatz bohrte
er im gefrorenen Sand.
    Imàndaris
war acht, neun Schritte hinter ihm, blieb stehen und scharrte wie er mit dem
Stiefel Schnee und Erde zur Seite. Sie hatte die gleiche Eingebung. »Was ist
das?« Neugierig ging sie in die Hocke, tastete mit einer Hand. »Das ist nicht
Glas wie gerade noch.«
    Caphalor
eilte zu ihr, schlitterte über das Weiß und sah etwas Schwarzes an der Stelle,
an der Imàndaris gegraben hatte. Stein! Dachte ich es mir!
    Sie
strich den hellen Sand zur Seite. »Darunter ist ein Fels verborgen!«, sagte
Imàndaris verwundert. »Die Elben haben einen Felsbrocken mit dem Sand bedeckt.«
Auf einmal zeichnete Begeisterung ihr Antlitz. »Nein! Es ist … die versteinerte
Träne? Haben wir die Träne der Schöpferin gefunden?« Sie schloss die Augen. »O
Inàste! Wie wunderbar wäre es, ein Relikt von dir zu haben!«
    Â»Wir
sollten den Stein freilegen lassen.« Caphalor unterdrückte seine Erregung, aber
heimlich musste er Imàndaris zustimmen. Es wäre erhebend für
unser Volk, etwas von der Schöpferin zu besitzen, das ihre Gnade auf uns wirken
lässt. »Unverzüglich!«
    Imàndaris
legte eine Hand auf den Stein. »O ihr Infamen!«, flüsterte sie ergriffen und
schloss die Augen. »Komm her, Caphalor! Lege deine Finger darauf! Das ist …«
    Er
kniete sich neben sie, berührte das Schwarz mit den Kuppen, in denen es sofort
kribbelte. Die Aura, die Kraft, die in der gesamten Senke zu spüren war, drang
in ihn ein und durchströmte ihn, sickerte in jede Faser seines Körpers und
erfüllte ihn mit einem wohligen, warmen Gefühl.
    Inàstes versteinerte Träne! Er hegte keinerlei Zweifel mehr
daran. Er bebte vor Freude, stöhnte auf – und sah durch eine Fügung genau in
Imàndaris’ Augen, als sie die Lider hob und etwas bemerken wollte.
    Sie
verschmolzen mit ihren Blicken, mit ihren Gedanken, mit ihren Gefühlen, so kam
es Caphalor vor. Sein Herz raste, der Kopf weigerte sich, sich zur Seite zu
drehen und die Verbindung zwischen ihnen zu trennen. Was …
    Alles
um ihn herum schwand, nur noch Imàndaris’ Gesicht existierte für ihn.
Imàndaris’ Gesicht, sie, ihre Augen … Die Stelle neben dem Herzen, das
Sonnengeflecht, erwachte mit einer heißen Eruption und flutete ihn mit Hitze,
von den Haarspitzen bis in den kleinen Zeh.
    Caphalor
keuchte auf, als ihn das Gefühl erfasste und mitriss. Es wurde gewaltiger,
sandte ein sanftes Zittern durch seinen Leib, das sich steigerte, bis es zu
einem regelrechten Beben

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