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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich die Bewohner gegeben, ihre Behausung auszuschmücken und
wohnlich zu gestalten.
    Virssagòn
nahm an, dass die unteren Bereiche den Wachmannschaften vorbehalten waren, wo
man weniger Wert auf Gemütlichkeit legte.
    Hunderte
von Schritten zog sich die Rampe nach oben. An den Wänden glühten kleine Lampen
und verbreiteten rotes, angenehmes Licht.
    Endlich
gelangte er in die Regionen, wo es keine Wohnungen mehr gab.
    Die
Gänge verbreiterten sich. Er vernahm leises Kettenklirren und lautes, dunkles
Schnauben aus unmittelbarer Nähe, als würde ein Blasebalg bedient. Es roch
beißend, und enorme Wärme wallte ihm entgegen.
    Ich habe die Drachen gefunden! Virssagòn wurde nervös.
    Sein
Wissen über Drachen beschränkte sich auf das, was er aus Legenden kannte. Weder
wusste er, wie gut ihr Geruchssinn war, noch kannte er besondere Fähigkeiten
oder Schwächen dieser Kreaturen. Für einen Krieger wie ihn, der sich auf seine
Gegner gern vorbereitete, war das kein guter Ausgangspunkt. Er wusste nicht
einmal, wo bei diesen Monstren das Herz lag.
    Virssagòn
stahl sich in den ersten Gang, folgte dem Schnauben.
    Zuerst
kam er an einer kleinen Tür vorbei, die er öffnete, und warf einen Blick in den
Raum dahinter.
    Zwei
Elben lagen in ihren Betten, der Raum roch nach Leder und Metall. An den Wänden
entdeckte er lange, aufgewickelte Lederriemen, Eisenhaken und andere Dinge,
von denen er annahm, dass man sie benötigte, um einen Drachen zu steuern; sie
erinnerten ihn an Pferdegeschirr.
    Ich habe die Reiter gefunden. Leise verließ er die Kammer
und pirschte weiter.
    Der
Geruch und die Wärme steigerten sich, er geriet ins Schwitzen.
    Zu
seiner Rechten tauchten Gitterstäbe auf, vor denen eine Ansammlung von Winden
und Hebeln angebracht war. Ketten führten von dort weg, mal hoch zur Decke und
durch den Stein, mal durch die Stäbe in den Bereich hinter dem Gitter.
    Und
darin kauerte der Drache, umschlungen von Stahlbändern, die Schwingen von
langen Klammern an den Leib gepresst, damit er sie nicht entfalten konnte. Er
lag auf einem Bett aus Asche und glühenden Kohlen, den Kopf auf die kleinen
Vorderläufe gestützt und die Lider geschlossen.
    Virssagòn
schätzte den Leib auf acht Schritt Länge, den zusammengerollten Schweif auf
weitere acht. Hals und Kopf dagegen fielen recht kurz aus. Die Schuppen
schimmerten im Licht der glimmenden Kohlen grauweiß. Über dem Drachen schwebte
ein Sattel mit zwei Sitzplätzen an einem Flaschenzug.
    Und wie sie im Winter fliegen können! Virssagòn verzog das
Gesicht. Seine Aufgabe wurde unerwartet bedeutsamer.

 

    Schnee
    fällt leise.
    Rieselt auf die Leichen derer,
    die verloren in der
    Schlacht.
    Â 
    Blut
    rinnt leise.
    Sickert aus den Körpern derer,
    die nicht gaben
    acht.
    Â 
    Tod
    kommt leise.
    Schleicht sich an die Feuer derer,
    die sich fürchten vor der
    Nacht.
    Aus dem
Epos »Die Helden von Tark Draan«,
    aufgezeichnet
von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Ishím Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, zwischen den Strahlarmen Wèlèron und Avaris, 4371./72. Teil
der Unendlichkeit (5199./200. Sonnenzyklus), Winter
    Téndalor
nahm seinen Bogen und legte den langen, schwarzen Pfeil auf die Sehne, zog sie
weit zurück, bis seine frisch verheilten Verletzungen schmerzten. Stirb!
    Die
Finger öffneten sich, das Geschoss sirrte davon und traf den letzten der Dorón
Ashont vor der Bresche in den Augenschlitz seiner fratzenartigen Gesichtsmaske.
Der Gegner hatte bereits mehrere Pfeile im Leib stecken, doch erst Téndalors
Stahlspitze brachte ihm endlich den Tod. Er schwankte und fiel auf seine
leblosen Artgenossen.
    Téndalor
stieß einen lauten Freudenschrei aus und kletterte zusammen mit weiteren Kriegern
über die titanischen Leichen hinweg. Gleich wird die Inselfestung
wieder mir gehören! Ich habe sie mir von euch zurückgeholt.
    Noch
auf den Resten der eingestürzten Mauer blieb er vor Überraschung stehen:
Unmittelbar vor ihm fehlte ein großes Stück Land. Das Wasser des Grabens ergoss
sich in einen Abgrund, Gischtwolken stiegen glitzernd im Mondlicht auf und
benetzten sein Antlitz. Das Rauschen des Stroms hatte er für den Lärm der
Katapulte gehalten. Sie haben ein Loch gegraben! Sie wollen
den Graben austrocknen! Haben sie noch ein Heer in Ishím Voróo?
    Neben
ihm erschien Aïsolon, der die Öffnung im Boden

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