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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Hand.
    Sie
wartete, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte und sich seine Schritte
entfernten, dann öffnete sie die Fenster, die in alle Himmelsrichtungen wiesen,
und ließ den abendlichen Sommerwind herein.
    Insekten
summten, es roch nach Gras, das in der Wärme zu Heu dorrte. Sie hörte die
Unterhaltungen und das Lachen der Städter, die sich zu ihren Füßen tummelten.
    Morana
legte die Satteltaschen auf den alten Tisch, trat ans Fenster nach Osten. Dort leben die Elben der Goldenen Ebene.
    Flach
erstreckte sich das Land bis zum abendroten Himmel. Es gab ein paar sanfte
Erhebungen, die nicht mal die Bezeichnung Hügel verdienten und von denen ein
Wagen nur langsam nach unten gerollt wäre. Es wuchsen wenige Bäume, doch die
ragten gewaltig in den Himmel, höher als der Turm, als wollten sie mit ihren
Kronen die Wolken fangen. Derartiges hatte Morana in Ishím Voróo und auch in
Dsôn nicht sehen dürfen. In etlichen Meilen Entfernung schlängelte sich ein
Fluss, an dessen Ufer erste Lichter in der Dämmerung aufleuchteten.
    Elben. Noch gibt es euch. Sie langte in die Schale, kostete
von dem Brot, das besser schmeckte, als von ihr befürchtet. Den Becher rührte
sie nicht an, sondern trank das warme Wasser aus ihrem Trinkschlauch.
    Aufregung
hatte Morana gepackt. Sie war dem Feind so nahe wie vermutlich kein anderer
Späher. Der Auftrag, den sie von Caphalor erhalten hatte, hatte sie überrascht
und geehrt zugleich. Er musste ihr sehr vertrauen, dass er ihr diese Aufgabe
überließ. Von ihr hing es ab, wie die Nostàroi und die Truppenführer die Lage
einschätzen und welche Ziele sie zuerst angreifen würden.
    Eine Spielweise für Bogenschützen und Reiterei. Morana nahm
aus einer ihrer Taschen Schreibutensilien und notierte mit Tinte, Kiel und
Pergament, was sie sah. Ob ich mich in die Goldene Ebene
wagen kann?
    Sie
wollte unbedingt herausfinden, ob die Elben Festungen unterhielten, ob
unterirdische oder oberirdische und mit welcher Besatzung. Sie lehnte sich weit
aus dem Fenster. Es ging noch höher hinauf, wenn auch nur außen. Morgen, bei Tagesanbruch. Dann sehe ich mehr.
    Während
sie weiter vom Brot aß, überflog sie ihre bisherigen Aufzeichnungen.
    Das
nächste Elbenreich, das sich dem Heer der Nostàroi entgegenstellen konnte, lag
im Norden, nicht allzu weit vom Grauen Gebirge entfernt. Lesinteïl wurde es von
den Barbaren genannt, und es schien hügliger zu sein als die Goldene Ebene.
Irgendwo darunter gab es ein Reich namens Âlandur, stark bewaldet und schwer zu
durchqueren.
    Deswegen
hatte sich Morana für den Osten entschieden, um die Goldene Ebene zu erkunden.
Was sich Ebene nannte, war sicherlich leicht
einzunehmen. Außerdem hatte ihr ein Reisender von Gwandalur berichtet, wo die
Elben angeblich einen Drachen anbeteten, der die Umgebung heimsuchte und alles
fraß, was den Barbaren gehörte.
    Gut für uns. Morana unterstrich die entsprechende Notiz
zweimal. Wenn die Elben dort bei den Barbaren nicht gut gelitten
sind, können wir als Befreier auftreten. Das macht es uns um einiges leichter,
und wir brauchen keinen langwierigen Krieg zu führen.
    Sie
musste lächeln, denn noch immer konnte sie kaum fassen, dass Caphalor etwas auf
ihre Meinung und Einschätzung gab. Sie hatte seinen Blick auf sich gefühlt, der
Interesse an ihr signalisierte, und ihn erwidert. Ich sollte
mir nichts einreden, was vielleicht gar nicht ist. Ich bin nur eine von seinen
Leibwächterinnen, die er für gut genug hält, eine Mission zu erfüllen. Aber …
gefallen würde es mir schon.
    Morana
betrachtete das abendliche Brachstein. Wer in den Gassen und auf den Straßen
unterwegs war, führte eine Fackel oder eine Laterne mit sich. Hinter den dicken
Scheiben aus einfachem, undurchsichtigem Glas leuchteten Kerzen.
    Wie verzweifelt sie versuchen, die Dunkelheit zu vertreiben. Und
doch scheitert dieses Unterfangen. Sie entledigte sich ihrer Rüstung und
des Gewandes, dann zog sie sich die schwarze Kleidung über, die sie in der anderen
Satteltasche aufbewahrt hatte. Sie verstehen nicht, dass die
Dunkelheit durch jedes kleine Feuer umso mehr gereizt wird und es ersticken möchte. Morana schwang sich auf die Fensterbank und blieb für einige Herzschläge
darauf hocken. Wer die Dunkelheit annimmt, dem gereicht sie
zum Vorteil.
    Mit
einem kräftigen Sprung katapultierte sie sich durch die Luft und

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