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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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landete nach
einem langen Flug auf einem schrägen Dach, nahm den Schwung mit und rutschte
über die Holzschindeln weiter abwärts.
    Bevor
sie das Ende erreichte, drückte sie sich erneut ab und sprang auf das Hausdach
der anderen Seite, über die Köpfe der ahnungslosen Barbaren in der Gasse
hinweg, und hielt sich am Kaminschlot fest. Die Erkundung Brachsteins begann
und besiegelte zugleich das Ende der Stadt. Eine Nacht reichte Morana aus, um
die wichtigsten Geheimnisse der Verteidigung zu ergründen.
    Ich habe ein kleines Jubiläum, fiel ihr ein. Es ist die dreißigste Stadt, die ich auskundschafte. Sie
eilte geduckt auf dem Dachfirst entlang und hielt auf die Festung zu, die sich
im Mittelpunkt der Siedlung befand. Da sich die Wachen des Nachts ebenso
leichtsinnig verhielten wie tagsüber, bedeutete es leichtes Spiel für die
Albin, dort einzudringen. Wie überall.
    Sie
lächelte. Dieses Land bettelt geradezu darum, erobert zu
werden. Wir sollten das erledigen, bevor es jemand anderes tut.

    Tark Draan (Geborgenes
Land), weit südlich des Grauen Gebirges, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199.
Sonnenzyklus), Spätsommer
    Horgàtas
Stärke war es nicht, sich in Geduld zu üben, wie man bei ihr als unsterbliches
Wesen hätte vermuten können.
    Aber
genau diesen Langmut musste sie nun aufbringen, während sie sich nachts durch
Tark Draans Wildnis bewegte. Sie ritt abseits jeglicher Straßen und Wege, denn
ihr Nachtmahr wäre zu auffällig gewesen, zumal die Blitze, die um seine Fesseln
spielten, in der Dunkelheit gut zu sehen waren. Sie hätte jeden zufälligen
Wanderer oder ganze Reisegruppen umbringen müssen, um ihre Anwesenheit geheim
zu halten. Dadurch wiederum hätte sie eine auffällige Spur des Todes hinter
sich hergezogen.
    Ich komme heute wenigstens gut voran. Kaum dichter Wald. Ihr
Auftrag, den sie von den Nostàroi erhalten hatte, führte sie tief ins
Feindesland, ohne dass sie dabei sonderlich viel kundschaften sollte. Es ging
darum, möglichst weit in dieses Gebiet vorzustoßen, bis zu einem Punkt, der in
gerader Linie sechshundert Meilen südlich des Grauen Gebirges lag: der
Sammelpunkt für die verborgene Armee, die in jede beliebige Schlacht gerufen
werden konnte. Aus dem Hinterhalt. Ohne ein Anzeichen der Warnung für die
Gegner. Die geheime Reserve.
    Horgàta
war zur Anführerin des Heeres erkoren, von dem jeder Krieger einzeln
losgeschickt worden war. Es gab keinerlei Entschuldigung für ein Scheitern. Die
Reiterarmee, die sich an jener Stelle scharte, würde gut fünftausend
Kriegerinnen und Krieger stark sein. Bei dieser Menge an Tieren und Streitern
musste ein Versteck gut gewählt sein.
    Horgàta
war als Erste aufgebrochen, um den Ort zu erkunden. Wäre er ungeeignet, lag er
etwa strategisch ungünstig oder war leicht einsehbar, musste sie entscheiden,
wohin all die anderen Krieger stattdessen reiten sollten, und entsprechende
Zeichen für sie hinterlassen.
    Da
sie von niemandem gesehen werden durfte, verzichtete sie darauf, sich als Elbin
zu verkleiden. Im Schutz der Nacht preschte sie übers Land. Gelegentlich sah
sie auf die Karte, prüfte anhand des Mondstandes und der Sterne, wie weit sie
bereits gekommen war. Wenigstens die Gestirne waren ebenso wie in Ishím Voróo.
    Keine elf Meilen mehr, und die sechshundert sind erreicht. Horgàta zügelte ihr Reittier auf einer Anhöhe und ließ den Blick schweifen. Es muss dort unten sein. Sie beugte sich nach vorn und
tätschelte den Hals des Nachtmahrs, der leise schnaubte und dem dabei weißer
Schaum aus dem Maul sprühte.
    Unter
ihr lag ein Städtchen mit einer kleinen Befestigungsmauer, die zu kaum mehr
taugte, als das Vieh am Weglaufen zu hindern. Wenn sie von der Anzahl der
Häuser auf die Bewohner schloss, kam sie auf ungefähr …
    Â»Ein
paar Tausend«, flüsterte sie.
    Ein
Gedanke stahl sich in ihren Kopf, dessen Möglichkeit auf Erfolg sie prüfen
musste.
    Als
sie sich weiter umsah, machte sie unmittelbar am Hang unter sich einen breiten
Weg aus, der bis zur Siedlung führte und zwischendurch immer wieder zu Gebäuden
am Flüsschen abzweigte. Mühlräder drehten sich, und im Innern leuchteten
Lampen. Es wurde anscheinend auch nachts gearbeitet.
    Die
Albin stieg ab. »Warte hier«, befahl sie dem Nachtmahr und kletterte die steile
Felswand hinab.
    Horgàta
erkannte, dass sie sich in einem

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