Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
dafür
waren sie bereits zu lange auf der Schule.
Auf
dem Gang wurden Stimmen laut, dann wurde die Tür aufgerissen. Auf der Schwelle
stand ein durchnässter Mann in einfacher Kleidung, den Jujulo als Quartan den
Küfer erkannte. Er hatte eine Schnittwunde am rechten Arm, und sein Blut rann
aus dem feuchten Hemdstoff auf den Steinboden. »Meister Jujulo!«, rief er mit
Schrecken in der Stimme. »Kommt rasch! Ihr müsst ⦠Die Elben! Sie haben uns
angegriffen!«
Die
Famuli schauten auf. Tuscheln setzte ein, das Jujulo nicht mit bösen Blicken
unterbinden konnte.
»Die Elben ?« Der Magus erhob sich aus seinem Sessel. »Das
kann nicht sein! Wir sind zu weit weg vom nächsten Elbenreich und ⦠Warum
sollten sie das tun?« Er sah Quartan an. »Bist du dir sicher?«
»Ich
habe ihn mit meinen eigenen Augen gesehen!« Der Küfer hielt sich die verletzte
Schulter. »Er kam aus den Schatten, als würden sie ihn ausspucken, und er fuhr
mitten unter unsere Gildenversammlung im Ratskrug. Ich bin als Einziger
entkommen, weil ich â¦Â« Er schluchzte auf. »Meister, bitte! Tut etwas gegen das
Spitzohr!«
»Das
werde ich!« Jujulo lief an dem Mann vorbei und stürmte aus dem Saal.
»Magus,
was ist mit der Prüfung?«, rief ihm Törden hinterher.
»Ihr
habt alle bestanden. Und bleibt, wo ihr seid!«, antwortete Jujulo im
Davoneilen, nahm sich den Regenmantel vom Haken und verlieà das Haus.
Nach
ein paar Schritten hatte ihn Quartan eingeholt; er wollte den Magus begleiten.
»Ich lasse Euch nicht allein gegen sie antreten, Meister.«
»Es
sind mit Sicherheit keine Elben, mein guter Quartan.«
»Die
Ohren sind spitz, und sie â¦Â«
»Ich
traue deinen Augen. Daraus schlieÃe ich: Es sind Räuber, die sich als Elben
verkleidet haben«, erklärte Jujulo im Laufen. »Sie wollen euch beeindrucken und
euch Angst einjagen, damit ihr euch nicht wehrt.« Eine
andere Lösung kann es nicht geben. Ich wüsste nicht, was es in Entenburg geben
sollte, das das Lichtvolk zu einem Angriff verleitet.
Aber
er erinnerte sich zugleich der mahnenden Worte des Zwergenkönigs, der gern und
ständig auf die Niedertracht der Elben hingewiesen hatte. »Hütet Euch vor
ihnen! Ihr werdet es eines Umlaufs bereuen, ihnen vertraut zu haben«, hörte er
die brummende Stimme. »Ihr Handeln richtet sich ausschlieÃlich nach ihren
eigenen Belangen, denn sie halten sich für Besseres. Wir Zwerge dagegen
beschützen das Geborgene Land, ja, sogar die Spitzohren stehen unter unserem
Schutz, obwohl sie uns betrogen haben. Leider vergessen die Langen zu oft, wem
sie ihren Wohlstand verdanken. Für die meisten Menschen sind wir die Bergmaden,
die Wühler, die Hortsammler und die kleinen, mürrischen Meisterschmiede, mit
denen man gut Handel treiben kann. Doch ohne den Schutz der Torwege würde es
hier vor Tions Ausgeburten nur so wimmeln.«
Die
ersten Häuser waren gleich erreicht, das Städtchen lag friedlich vor ihnen.
Nichts wies darauf hin, dass ein Angriff stattfand.
Es ist so ruhig. Jujulo verlangsamte seine Schritte,
sammelte seine Konzentration, um einen Zauber weben zu können, sollte dies
erforderlich sein. Da die Erde zu seinen FüÃen mit magischer Kraft geladen war,
machte er sich keine Sorgen, mit den Gegnern nicht fertigzuwerden. Höchstens
seine eigene Unachtsamkeit beim Sprechen eines Zaubers und Ermüdung konnten ihn
in Gefahr bringen, sonst aber nichts.
»Was
soll das? Wo ist die Wache?«, staunte er.
Zögernde
Schritte entfernten sich von ihm.
Jujulo
drehte sich nach Quartan um, der sich langsam zurückzog. »Was wird das?«
»Ihr
müsst mir verzeihen, Meister, aber ich musste es tun! Sonst hätte er ⦠Verzeiht
mir!«, stammelte er, wandte sich um und rannte davon.
»Wer? Wer hätte sonst was getan?«, rief Jujulo ihm nach und hielt sich für einen Schutzzauber bereit. Der
Küfer hatte ihn in eine Falle gelockt. Es gab keinen Angriff der Elben. Wer kann es auf mich abgesehen haben?
Ein
dunkles Lachen erklang, das aus den Schatten drang.
Die
Nackenhaare des Magus stellten sich auf, Angst breitete sich augenblicklich in
ihm aus, umfasste sein Herz mit kühler Hand und presste es zusammen, sodass es
rasch und heftig trommelte und sich gegen die Klammer zur Wehr setzte; der
ganze Brustkorb schmerzte. Was geschieht in Entenburg?
»Wie
kann man
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