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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Mit
besonders viel Gewürzen darin, um seine Laune niemals sinken zu lassen. Er
mochte den Pfeffer, der mit seiner Schärfe den kleinsten Anflug von Trübsal
wegbrannte. Ob sie bessere Ergebnisse erzielen als die
Mädchen?
    Der
Magus trennte die Geschlechter im Unterricht. Dadurch konnte er auf die
Bedürfnisse und Vorteile von Jungen und Mädchen besser eingehen. Famulus und
Famula lernten unter ihresgleichen rascher – wenn auch mit verschiedenen
Schwerpunkten.
    Jujulo
hörte es immer noch jaulen und jammern. Das altehrwürdige Adelshaus, in dem er
bereits zur Welt gekommen war, schien sich einen Spaß daraus zu machen, neue
Ecken und Kanten zu schaffen, an denen sich der Wind brach. Nordwind.
    Seine
Gedanken schweiften zum Grauen Gebirge, zu den majestätischen Gipfeln, den hoch
aufragenden Steilhängen und dem Reich der Fünften. Die Zwerge kannten sich wie
niemand sonst in den Bergen aus. Zweimal war er ihrer Einladung gefolgt, hatte
die Hallen bewundert, die kunstvollen Steinmetzarbeiten, die Schmieden und
Essen, die ausgeklügelten Bewässerungssysteme und natürlich die Festungsanlage
am Steinernen Torweg.
    Doch
bei aller vorgeschobenen Höflichkeit hatten die Zwerge ihm auch das Gefühl
gegeben, dass sie von Menschen nicht allzu viel hielten. Von Elben noch viel
weniger. Und er als Magus war ihnen sogar am suspektesten, denn mit Magie
wollten sie nichts zu tun haben. Aber aus irgendeinem Grund mochte ihn der
Zwergenkönig. Ein reger Austausch von Briefen war entstanden, aus denen
Freundschaft zu erwachsen schien.
    Jujulo
hatte die Zwerge anfangs für geistig minderbemittelt gehalten, dann jedoch
einsehen müssen, dass es reine Sturheit war, die ihren Charakter prägte. Sie
hörten sich andere Meinungen zwar an, beharrten jedoch auf ihrer eigenen. Wer
derartige Bauwerke erschuf und solche Schmiedearbeiten verrichtete, welche die
Kunst der Menschen weit hinter sich ließ, konnte gar nicht dumm sein.
    Meine letzten Briefe sind schon seit Langem unbeantwortet. Der
Magus wartete seit Sommer auf ein Schreiben des Zwergenkönigs. Er hatte ihn
und sein Gefolge in sein Zauberreich Jujulonia eingeladen und damit gerechnet,
binnen kürzester Frist eine Zusage lesen zu dürfen.
    Doch
es kam keine.
    Ebenso
wie die Antwort vermisste er seine letzte Botin, Famula Famenia. Sie war die
Beste ihres Geburtszyklus und hätte den Zwergenkönig nicht nur die Einladung
überbringen, sondern ihn auch mit ein wenig Budenzauber unterhalten und
neugierig machen sollen.
    Jujulo
schlürfte am Tee. Was mag im Reich der Fünften vor sich
gehen, dass sie sich nicht mehr melden? War der König abgesetzt worden?
Gab es Streitereien unter den Clans? Wollten die Eigenbrötler einfach ihre Ruhe
vor dem Magus haben und schwiegen deswegen?Oder
hatte es ein Unglück gegeben, ein Schlagwetter oder Gas, das die Zwerge in
Bedrängnis gebracht hatte?
    Er
sah, wie Famulus Törden zu seinem Nachbarn schielte, um dessen Lösungen
abzuschreiben. »Ho, mein bester Törden!«, rief er tadelnd. »Das ist die erste
und letzte Verwarnung. Der Nächste, den ich dabei erwische, wie er sich Hilfe
holen möchte, wird sofort aus meiner Schule entfernt.«
    Törden
zuckte zusammen und errötete, kritzelte auf seinem Blatt herum.
    Jujulo
verbot sich ein Grinsen. Als ob ich es damals nicht versucht
hätte. Er erinnerte sich an seine Prüfung bei Magus Erinitor dem
Unbeherrschten, und wie sein Meister ihm zur Strafe für den versuchten Betrug
ein Tintenfass dermaßen heftig an den Kopf geschleudert hatte, dass die Haut aufgeplatzt
war. Die schwarz gefärbte Narbe trug er immer noch. Und doch
bin ich sein Nachfolger geworden.
    Der
Becher mit dem Tee war leer getrunken, und auch in der Kanne befand sich nicht
mal mehr ein letzter Tropfen. Bedauernd nahm sich Jujulo einen weiteren Keks,
während er mit der Rechten schnelle Gesten vollführte. Nachschub!
    Aus
dem Nichts materialisierte eine schimmernde Teetasse und schoss los, durch die
geschlossene Tür hinaus. Es war nichts weiter als ein kleiner
Benachrichtigungszauber, der seine Köchin erreichen und signalisieren sollte,
was der Magus benötigte. Fingerübungen.
    Die
Famuli ließen sich nicht ablenken, wie er sah. Die kleine Ansprache hatte
genügt, damit sie ihre Blicke auf ihre eigenen Arbeiten gerichtet hielten. Über
die Kunststückchen ihres Meisters wunderten sie sich ohnehin nicht mehr,

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