Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
Verschwiegenheit.
Sinthoras
erhielt den ausgeruhten Nachtmahr des Benà moi und wollte eben über die Brücke
hinaus nach IshÃm Voróo preschen, da hielt ihn der Befehlshaber auf. »Bevor du
ins Graue Gebirge reitest: Kannst du uns sagen, was es mit den Gerüchten auf
sich hat, dass die Dorón Ashont im Nordwesten aufgetaucht sind, Nostà roi?«
»Die
Dorón Ashont?« An dem Blick des Albs erkannte Sinthoras, dass es ihm ernst mit
der Frage war. Er selbst kannte diese Kreaturen nur aus Legenden. Sie waren
besiegt, soweit er wusste, und für alle Zeiten vergangen. Daher blieb lediglich
eine Erklärung: Polòtains Männer streuen weitere Unwahrheiten,
um das eigene Volk zu verunsichern! Er schreckt vor nichts zurück, damit er
mich zu Fall bringen kann. Morana muss schnell nach Dsôn, um dem ein Ende zu
machen. Oder ich sende Arviû.
»Nein,
davon habe ich nichts gehört«, antwortete er dem Benà moi. »Die Dorón Ashont
sind nicht mehr als ein Kinderschreck, egal, was man dir sagte! Gib nichts auf
das Geschwätz. Und jetzt zurück zu deinen Männern â lasst euch den Wein
schmecken, den euch die Treue zu mir eingebracht hat.«
Sinthoras
galoppierte über die Brücke.
Tark Draan (Geborgenes
Land), südöstlich des Grauen Gebirges, Goldene Ebene, 4371. Teil der
Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Spätsommer
Morana
legte Caphalor aufgeregt ein Blatt nach dem anderen vor. Es waren Skizzen und
genaue Beschreibungen des Kraters, den sie in der Goldenen Ebene entdeckt
hatte. In ihren Ohren hörte sie das Blut rauschen, so aufgeregt war sie! »Ich
bedaure, dass meine Zeichenkunst nicht besser ist, aber ich schwöre bei den
Infamen, dass dieser Ort in Wirklichkeit noch herrlicher und eindrucksvoller
ist, Nostà roi.«
Er
sichtete die Blätter, eines nach dem anderen, sein Blick erfasste jede
Kleinigkeit.
Seit
einem halben Moment der Unendlichkeit saÃen sie in seiner Zeltunterkunft. Er
lauschte dem, was sie ihm zu berichten hatte, und beschränkte sich darauf,
Zwischenfragen zu stellen und sie erklären zu lassen.
Morana
war nicht überrascht gewesen, dass ihr das albische Heer ihres Volkes
entgegenmarschiert kam. Sehr wohl aber erstaunte sie der Umstand, dass sich
Sinthoras nicht an den Besprechungen beteiligte, weder an denen der
Truppenführer und Benà moi noch an dieser. Er sei krank, wurde gemurmelt. Ein
unbekanntes Leiden habe ihn befallen. Was kann das sein?
Caphalor
legte die letzte Zeichnung zur Seite. »Du fandest einen der Orte, an denen eine
Träne der Schöpferin niederging«, sprach er ergriffen. »Das ist ein Zeichen,
Morana! Ein Zeichen für den kommenden sicheren Sieg über die Elben! Die Göttin
hat ihr Mal in die Erde gegraben, und die Elben vermochten es nicht, gegen ihre
Macht anzukommen und den Krater zuzuschütten oder die Aura zu verändern. Die
Träne durchtränkte den Boden mit Inà stes Göttlichkeit!« Er sprang unerwartet
auf und packte sie bei den Schultern. »Ich kann dir nicht genug danken«, sprach
er ergriffen. »Für deinen Mut, dich weit in ihr Gebiet zu wagen. Ich wusste,
dass du die richtige Wahl bist. Dass DU die Richtige bist!«
Morana
bemerkte den verlangenden Ausdruck in seinen Augen. Anscheinend interessierte
sich der Alb für sie. Für sie, eine Kriegerin, die nicht einmal einem hohen
Haus angehörte! Ich habe mich nicht getäuscht! Von Anfang an
gefiel ich ihm! Zu ihrer eigenen Verwunderung fühlte sie sich verunsichert,
obwohl ihr Wunsch wahr zu werden schien. »Nostà roi, ich danke dir für das Lob.
Doch ich tat nur, was mir befohlen wurde. Diese Aufgabe hätte ein jeder unserer
Späher erledigen können â¦Â«
»Ich
habe aber dich gesandt, weil du mir aufgefallen
bist«, unterbrach er sie. »Vor allen anderen.« Ihm ging auf, dass sie seine
Worte falsch auffassen konnte. Schnell lieà er sie los und machte einen Schritt
von ihr weg. »Ich meine, ich â¦Â«
»Ich
weiÃ, wie du es gemeint hast«, sagte sie lächelnd. Ist er
es, der dieses Herzklopfen bei mir auslöst? Moranas Verunsicherung
blieb. Sie wusste, was seiner Gefährtin zugestoÃen war, und dass er sie sehr
geliebt haben musste. Sie hatten länger zusammengelebt als alle anderen
Albae-Paare, die sie kannte. Vielleicht sind seine
Empfindungen daher noch immer verwirrt. Sie verspürte ein warmes,
wohliges
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