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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Rüstung tragen können. Aber Caphalor hatte betont,
dass er sie zum Essen einlud, und so war ihr der Harnisch unpassend erschienen.
Sie hatte sich für ein langes, dunkles Lederkleid entschieden, auf dem sie eine
nachtrote Korsage trug. Zierstangen aus tioniumbesetzten Knochen verliefen
darauf, Silberkettchen spannten sich dazwischen. Die schwarzen Haare hatte sie
einfach zusammengebunden und die Lider lediglich leicht mit Ruß gedunkelt – zu
viel Aufwand würde die falschen Signale senden.
    Welche Signale möchte ich ihm senden? Morana fand Caphalor
ansprechend, kein Zweifel. Und doch störte sie etwas an ihm.
    Zum
kurzen Zeitvertreib auf dem Kriegszug hätte sie ihn sofort genommen, wäre er
kein Nostàroi gewesen. Eine Untergebene, die sich auf eine Liebschaft von
derartigem Rangunterschied einließ, konnte nur verlieren.
    Spätestens, wenn Caphalor eine andere findet und mich fallen
lässt, ergießt sich Dsôns Spott über mich. Morana seufzte und kam dem
Zelt Schritt um Schritt näher. Ich hätte heute noch reiten
sollen. Es war einfältig, mich auf die Einladung einzulassen.
    Sie
passierte die Spalier stehenden Leibwachen, Krieger aus ihrer eigenen Einheit,
die sie mit unmissverständlichen Blicken bedachten: Neid, Missgunst.
    Gleich
darauf stand sie vor Caphalor, der sie in einer legeren dunkelschwarzen Robe
erwartete. »Guten Abend, Nostàroi«, grüßte sie und setzte zu einer Verbeugung
an.
    Aber
er kam auf sie zu, hielt sie am Arm fest. »Nein. Heute nicht«, sagte er
freundlich. »Ich bin Caphalor. Einfach nur Caphalor.«
    Ich ahnte es! Sie nickte zurückhaltend. »Es riecht gut.«
    Er
lachte. »Ja, die Köche haben für uns etwas zubereitet, das man ansonsten in den
feinsten Gasthäusern unserer Heimat bekommen würde, aber nicht in Tark Draan.«
Er gab den Weg und damit den Blick frei.
    Auf
dem Tisch hatten Diener ein wahres Festmahl aufgebaut, mit Köstlichkeiten aus
Dsôn Faïmon! Verschiedene Weinsorten standen in Edelsteinkaraffen am Kopfende,
die Kelche waren bereits gefüllt. An ihrem Platz befand sich ein Kistchen.
    Â»Ich
habe darauf verzichtet, einen Gang nach dem anderen kommen zu lassen«, hörte
sie ihn dicht neben sich sagen. Sie roch das Duftwasser, das er aufgetragen
hatte: schwer, betörend, würzig. »Es war mir wichtiger, dass wir ungestört
sind.«
    Auch das noch. Morana setzte sich auf einen der beiden
Stühle. »Die Ruhe tut gut. Der Ritt durch Tark Draan steckt mir noch immer in
den Knochen.« Erst als Caphalor saß und sich bediente, nahm auch sie sich von
den Speisen und begann zu essen.
    Â»Das
Kistchen ist von Virssagòn. Vergiss es nicht. Er ist gespannt, was du zu den
Waffen sagst. Er hat sie Sonne und Mond genannt.«
    Sie
nickte und war gespannt, was sich der Waffenmeister für sie ausgedacht hatte.
Schweigend aßen sie, und es schmeckte ihr hervorragend. Nach Heimat. In ihr
stieg die Hoffnung auf, bald gehen zu können, bevor …
    Â»Weißt
du, was ich manchmal vermisse?«, sagte Caphalor nachdenklich, während er das
Fleisch schnitt und durch die kräftige Soße zog.
    Â»Dein
Bett?«, versuchte sie es mit einem Scherz, weil sie befürchtete, etwas zu hören
zu bekommen, das ihr nicht gefiel. Etwas, das zu Verkomplizierungen führen
würde.
    Â»Jemanden,
der meine Sorgen mit mir teilt.« Er steckte sich den Bissen in den Mund und
kaute ausgiebig und schluckte, ehe er weitersprach. »Nimm die Besprechung: Ich
muss mir von den Benàmoi anhören, dass die Gnome und Óarcos tun, was ihnen
gefällt, und einfach marschieren, ohne sich abzusprechen. Dass die Trolle nach
Osten wollen, in ein Gebirge, das sie aus irgendeinem Grund anzuziehen scheint.
Dass die Oger sich beschweren, nicht genug Land erobern zu können. Und die
Barbaren aus Ishím Voróo beschweren sich allen Ernstes darüber, wie wir mit den
Barbaren aus Tark Draan umspringen!« Er war beim Aufzählen immer lauter
geworden und schlug beim letzten Wort mit der Faust auf den Tisch, sodass
Teller und Bestecke hüpften. »Wir sind im Krieg, und die Verbündeten maulen,
als befänden sie sich auf einem gemütlichen Ausflug! Die Einzigen, die spuren,
sind unsere Krieger.«
    Â»Ist
Sinthoras dir keine Hilfe?«
    Â»Sinthoras?«
Caphalor lachte bitter auf. »Er hütet noch immer das Lager und überlässt es
mir, diesen Moloch

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