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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sein, und die Stummelbeine wagten
einen Vorstoß?«
    Téndalor
eilte zum Durchgang, um auf den Turm zu gelangen. »Du solltest deine
Einstellung überdenken«, rief er Ilinia zu.
    Schnell
wie der Südwind hetzte er die Stufen empor und erreichte die Aussichtsplattform,
wo ihn zwei Wachen erwarteten. »Seid ihr euch sicher?« Er blickte nach Ishím
Voróo und musste die Antwort seiner Leute gar nicht hören: Es stimmte!
    Dort,
wo das Ende der Brücke auflag, wenn man sie herunterließ, war die gedrungene
Gestalt eines Untergründigen zu erahnen – und sie winkte ihnen mit einer großen
weißen Fahne.
    Das verstehe ich nicht. Man reichte Téndalor das Spährohr,
und er betrachtete sich den Waldrand durch das geschliffene Glas. Nichts. Er ist allein. »Wie lange steht er schon da?«
    Â»Wir
haben ihn über die Ebene kommen sehen und dachten zuerst, es wäre irgendein
kleines Tier, das sich verlaufen hat«, erstattete ein Soldat Bericht. »Ich
wollte es näher herankommen lassen, um die Treffsicherheit unserer
Katapultschützen zu prüfen, da bemerkten wir den Irrtum. Er trug die Fahne über
der Schulter, und seit geraumer Zeit schwenkt er sie wie wahnsinnig.«
    Téndalor
setzte das Spährohr ab. Meine Inselfestung scheint die
Ereignisse anzuziehen. »Er will verhandeln – aber worüber?«
    Â»Ãœber
den Steinernen Torweg?«, mutmaßte der zweite Soldat. »Oder die anderen
Durchgänge? Oder Tark Draan im Allgemeinen? Sie sehen sich doch als Schutzmacht
an, habe ich gehört. Könnte sein, dass die Unterirdischen eine Abordnung
entsandt haben, um sich mit dem Herrscherpaar zu einigen.«
    Das
hielt Téndalor für unwahrscheinlich, doch eine bessere Erklärung wollte ihm
noch weniger einfallen. »Finden wir es heraus.«
    Er
wandte sich um und gab den Befehl, eine zwanzigköpfige Truppe zusammenzustellen,
die ihn begleiten sollte. Er durfte zwar keine Späher nach Ishím Voróo senden,
aber solange er auf der Brücke blieb, handelte er nicht gegen die Order der
Unauslöschlichen. Die Katapultmannschaft ließ er in Bereitschaft versetzen und
die Schleudern auf den Waldrand ausrichten. Vor einem
einsamen Unterirdischen fürchte ich mich nicht.
    Téndalor
eilte die Stufen hinab und schwang sich auf seinen Nachtmahr. Er hörte das
Rattern der Winden, das Klackern der Flaschenzüge und Ketten, das trockene
Knarren von Holz, das unter Spannung gebracht wurde, und das Surren von Seilen,
die sich strafften: Die hintere Brücke nach Dsôn Faïmon wurde in die Höhe
gezogen, ohne dass man sich um die Proteste der Kutscher kümmerte, die dadurch
auf der Festung festsaßen. Ilinia funkelte ihn wütend an.
    Â»Bereit,
Benàmoi!«, rief ihm ein Soldat zu.
    Téndalor
gab den Befehl, die Brücke nach Ishím Voróo hinabzulassen. Die dicken Ketten
wickelten sich ab, und rasselnd senkte sich das Holz, bis das obere Ende mit
einem Rumpeln auf der Befestigung auftraf.
    Téndalor
ritt mit der Abteilung über die eisenverstärkten Planken, trabte auf den
Unterirdischen zu, der einen Schritt nach vorn machte und sich damit auf der
Brücke befand. Er trug eine einfache leichte Rüstung. An seiner Seite steckte
ein Kurzschwert, das für einen Alb kaum mehr als ein grober, hässlicher Dolch
war; auf dem Rücken stand der Griff eines längeren Schwertes in der Höhe.
    Téndalor
hatte gehört, dass die Unterirdischen Bärte trugen. Dieses Exemplar hatte ihn
sich ebenso wie den Schopf abrasiert. Schließlich bemerkte er seinen Irrtum. Sie haben uns ein Weibchen geschickt. Bestimmt, weil sie denken,
dass wir ihr nichts tun.
    Für
eine mögliche Gålran Zhadar war sie zu groß und passte in ihrer Gesamtheit
nicht zu deren Rasse. Das erleichterte Téndalor. Die magiebegabten Wesen, die
in Ishím Voróo lebten und die leicht mit den Unterirdischen zu verwechseln
waren, bedeuteten gewaltigen Ärger, doch der blieb ihm offenbar erspart. Man
konnte die Botin beinahe feingliedrig nennen, das Gesicht wirkte offen. Und sie
lächelte.
    Téndalor
brachte seinen Nachtmahr dicht vor ihr zum Stehen, sodass das Tier jederzeit
nach ihr schnappen konnte, wenn er ihm den Befehl dazu gab. Seine Abteilung
verteilte sich um ihn, soweit es die Brücke erlaubte, einige Soldaten umritten
die Unterirdische und sicherten nach Ishím Voróo. »Verstehst du mich?«, sagte
er

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