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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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Begleiter vor. Der Soldat war Colonel Irgendwas-oder-Sonstwas, den zweiten Mann stellte Pembroke als »Gouverneur Burns« vor, was mich zu der Erwägung veranlasste, dass dieser hängebackige kahle Genosse, der nun die Hand meines Vaters schüttelte, tatsächlich der vom König ernannte Gouverneur von Morgenröte war. Mir wurde ganz schwindelig.
    Beide Männer verließen uns in höflicher Eile, und sobald sie verschwunden waren, stürzte sich Pembroke wieder auf Dad.
    »Welch reizende Gelegenheit, mit Ihnen über Ihre Geschäftserfahrungen zu plaudern. Sind Sie gerade angekommen oder im Aufbruch?«
    »Wir sind noch, ähm … unentschlossen.«
    »Haben Sie Appetit?«
    »Ein bisschen, ja.«
    »Dann bitte! Leisten Sie mir Gesellschaft! Seien Sie meine Gäste. Es wäre mir eine Ehre.« Er wandte sich an den Kellner. »Honus, würden Sie bitte ein privates Speisezimmer für uns arrangieren? Auf meine Kosten natürlich.«
    Der Kellner umklammerte die Kante seines Pultes, als versuchte er, einen plötzlichen Ohnmachtsanfall abzuwehren. »Selbstverständlich, Mr Pembroke.«

Eine Stunde später räumte ein Kellner im weißen Hemd die Überreste des großartigsten Mahls weg, das ich je gesehen hatte. Die Tatsache, dass ich ausnahmsweise sogar etwas davon abbekommen hatte, machte es nur noch großartiger.
    Da sie die Regeln nicht kannten, nach denen sie mich in Anwesenheit Roger Pembrokes quälen konnten, entschieden sich Percy und meine Geschwister dafür, mich nicht weiter zu beachten, sondern sich mit voller Konzentration bei einem zweiten Mittagessen aus geräuchertem Schwein, Schwertfisch und bittersüßem Grünzeug sowie Kartoffelpüree mit Butter und Kräutern bis zur Übelkeit vollzustopfen. Mittlerweile waren ihre Bäuche so dick, dass Adonis völlig erstaunt ins Leere starrte, Venus fielen immer wieder die Augen zu und Percy wand sich schweigend bei dem Versuch, seinen Gürtel weiter zu schnallen, ohne dass es jemand mitbekam.
    Dad hatte uns kaum eines Blickes gewürdigt, seit wir Platz genommen hatten. Pembrokes grenzenloser Wissensdurst, selbst wenn es um die unwichtigsten Einzelheiten des Stinkfruchtanbaus ging, nahm seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Am Anfang hatte sich Dad auf Ein-Wort-Grunzer beschränkt und einen gelegentlichen kurzen Satz.
    Doch durch seinen Charme und indem Pembroke Dads Weinglas eifrig nachfüllte, nahm er ihn so für sich ein, dass sich Dads Antworten zu Absätzen entwickelten. Einige davon enthielten mehr Wörter, als man normalerweise während einer ganzen Woche von ihm hörte.
    »Exportieren Sie auf den Kontinent?«
    »Ach woher, die wolln bloß Orangen – da sind die schrecklich hochnäsig! Als müsste ’ne Frucht hübsch anzuschauen und ekelhaft süß sein. Außerdem, das dauert vierzig Tage mit’m Schiff übern Großen Schlund – da würd mir die Hälfte der Ladung wegfaulen.« Dad machte ein finsteres Gesicht. »Nee, den Großteil meiner Geschäfte mach ich mit den Fisch-Inseln. Das, und … na ja, nachdem es seit dem Krieg keine Barker-Orangen mehr auf dem Festland gibt … schick ich von Zeit zu Zeit ’n Boot nach Pella Nonna.«
    Pembroke hob eine Augenbraue. »Handel mit den Cartagiern – das ist politisch gesehen aber abenteuerlich.«
    »Politik juckt mich nich. Ich bin Geschäftsmann. Und Cartagiergold gibt sich genauso gut aus wie Roviersilber.«
    Dad leierte monoton weiter, doch da der Kellner mit einem Blech Marmeladenkuchen mit Zuckerguss zurückkam, das noch ofenwarm dampfte, hörte ich nicht weiter zu. Venus gab ein gequältes Stöhnen von sich, während Percy das Kinn sinken ließ und versuchte, einen Rülpser auszustoßen, der vielleicht genügend Platz in seinem Magen schaffen würde, um sich weiter vollzustopfen.
    Ich setzte mich kerzengerade auf – da ich das Mahl hungrig begonnen hatte, hatte ich nicht nur noch ausreichend Platz für Nachtisch, es wäre auch das erste Mal, dass ich Marmeladenkuchen kosten würde. Bei allen anderen Ausflügen nach Morgenröte hatte ich nie welchen abbekommen. Mir keinen Kuchen abzugeben war nicht unbedingt die offizielle Familienrichtlinie oder so. Es schien sich einfach bloß immer so zu ergeben.
    Als der Kellner das Blech in die Mitte des Tisches stellte, musste ich mich deshalb zwingen, mich auf meine guten Manieren zu besinnen und eine Anstandssekunde zu warten, bis ich die Hand nach einem Stück ausstreckte.
    Das entpuppte sich als dämliche Idee, denn genau in dieser Sekunde zog Adonis das Blech so weit in

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