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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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Freude in Auftrag gegeben – von der ersten Planke an wurde sie als schwimmender Palast gebaut, in dem es sich ebenso angenehm lebt wie in einem Pinceford-Schloss. Wir haben Tickets für eine viermonatige Kreuzfahrt hierher verkauft, die wir ›Sonnenschein-Tour‹ genannt haben. Und so kamen wir auf die Bezeichnung ›Tourismus‹.«
    Ich sah zu Percy. Auf seiner Wange zeichneten sich die Bewegungen seiner Zunge ab, die in seinem Mund nach unzerkauten Brocken Marmeladenkuchen suchte. Falls er mitbekommen hatte, dass er gerade der Unwissenheit überführt worden war, zeigte er es jedenfalls nicht.
    »Und das haben die gekauft?«, erkundigte sich Dad.
    »Kamen an wie die Lemminge! Bis auf den letzten Platz ausgebucht, vierhundert Passagiere. Darunter ein paar SEHR einflussreiche Namen. Ich wage zu behaupten, dass dieses Unternehmen unser Ansehen bei Hofe heben wird. Was ehrlich gesagt eigentlich mehr als überfällig ist. In Anbetracht der Silbermengen, die von dieser Insel in die königlichen Schatullen geschaufelt werden, könnte man eigentlich von König Frederick etwas mehr Wertschätzung erwarten … Aber ich gehe davon aus, dass sich das nach der Rückkehr des Schiffs ändern wird, vor allem, weil diese Passagiere im siebten Himmel schweben – von ein paar Nörgeleien über Sonnenbrand mal abgesehen. Ein paar von ihnen schwören sogar, dass sie nächste Saison wiederkommen! Unsere zweite Kreuzfahrt ist praktisch schon ausverkauft.«
    »Was verlangense denn pro Kopf?«
    »Sechstausend.«
    Dad war entgeistert. »Wahnsinn!«
    »Sie sagen es. Also, was halten Sie davon? Ist das ein Knaller oder nicht?«
    Dad schwieg einen Moment und lehnte sich etwas zurück. »Bloß ein Problem.«
    »Das da wäre?«
    »Was, wenn die Piraten Wind davon bekommen? ’ne Bootsladung reicher Rovier is ’ne fette Beute.«
    Pembroke lächelte. »Sagen wir’s mal so: Auf diesem Gebiet haben wir umfassendste Vorkehrungen getroffen.«
    Dad zuckte die Achseln. »Na dann, Hut ab. Klingt wie ’n echter Knaller.«
    »Finden Sie? Freut mich sehr! Die Anerkennung eines so gewieften Geschäftsmannes bedeutet mir viel.«
    Dad presste die Lippen aufeinander und zog eine merkwürdige Grimasse. Ich brauchte einen Augenblick, bis ich kapierte, dass er ein Lächeln zu unterdrücken versuchte.
    Pembroke streckte die Hand nach dem Blech mit Marmeladenkuchen aus, das allerdings leer gefuttert war. Ich wollte schon damit herausplatzen, dass ich selbst kein Stück abbekommen hatte, als er unserem Ende des Tisches einen amüsierten Blick zuwarf und sich wieder Dad zuwandte.
    »Damit es sich richtig lohnt, müssen wir natürlich komplette Familien an Bord holen – auf diese Weise verkaufen wir statt eines Tickets pro Kunde gleich fünf oder sechs. Ich spreche als Familienvater – wenn Sie in Rovien lebten, würden Sie Ihre Kinder auf eine solche Reise mitnehmen?«
    Dad sah über den Tisch zu uns hinunter, als würde es ihn überraschen, dass wir immer noch dort saßen. Venus richtete sich kerzengerade auf, wischte sich Marmelade vom Mund und machte einen auf niedlich. Adonis feixte auf seine übliche selbstzufriedene Art.
    »Das ein oder andere«, antwortete Dad.
    Pembroke fasste den Kommentar als Scherz auf. »Es gibt noch etwas, wofür ich Sie bewundere. Es ist doch bestimmt eine gewaltige Herausforderung, alleinerziehender Vater zu sein.«
    Dad nickte. »Ja. Ganz schön hart. Meine Frau is heute auf den Tag genau dreizehn Jahre tot.«
    Ich sah auf meine Hände. Pembrokes Stimme wurde sanft.
    »Das tut mir sehr leid. Wie ist es pas–?«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Archibald, der Anwalt, trat ein.
    »Archi! Welch nette Überraschung. Kennst du Hoke Masterson?«
    Archibald nickte. »Er ist ein Klient. Von mir.« Er wandte sich zu Dad. »Entschuldigen Sie die Störung …«
    »Schon gut.« Dad stand schwerfällig auf. Archibald und er verschwanden auf dem Gang. Einen Moment später kehrte Dad allein zurück.
    »Sie sind bei Archibald? Ausgezeichnete Wahl. Ich wickle auch ein paar Geschäfte mit ihm ab.«
    »Ja. Er is nich schlecht.« Dad sah zu uns. »Tja, Kinder, sieht aus, als würden wir bis morgen bleiben.«
    Nachdem wir alle aufgeregt gequiekt hatten, fragte Pembroke: »Haben Sie schon eine Unterkunft auf der Insel?«
    »Dachte, wir quartieren uns im Bunten Pfau ein.«
    Pembroke wirkte beinahe beleidigt. »Aber, davon will ich kein Wort mehr hören! Sie müssen die Nacht unbedingt in meinem Haus verbringen.«
    Dad wagte ein paar

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