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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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Recht hatte.
    Es war diese Zeichnung hier gewesen, die mein Vater auf das Pergament gekritzelt hatte, das er mit nach Morgenröte nahm. Pembroke hatte diese Abschrift – zusammen mit meiner Familie – irgendwo über dem Ozean untergehen lassen, weil er wusste, dass er das Original hier auf Dreckswetter finden würde.
    Er hatte meine Familie umgebracht, um es in die Finger zu bekommen. Und deswegen würde er nun wieder zurückkommen.
    Mittlerweile war es zu dunkel geworden, um noch etwas zu erkennen. Wir verließen die Höhle und liefen zurück um den Berg und zum Haus hinunter, um eine Portion von Quints Eintopf zu essen und zu entscheiden, was wir tun würden, wenn die Sonne aufging und die Soldaten kamen.
    Wir waren gerade mit dem Abendessen fertig, als Otto an der Haustür auftauchte.
    »Die Ernte macht Fortschritte«, verkündete er, als ich ihn hereinließ. »Wenn wir dieses Tempo halten, können wir laden, wenn das Schiff einläuft.« Er sah auf die Kisten neben der Tür. »Sind das die Gewehre, die Stumpy hochgebracht hat?«
    Ich nickte. Er inspizierte sie kurz, beim Anblick der Granaten stieß er einen leisen Pfiff aus.
    »Da sieht die Sache doch ganz anders aus, was?«
    »Hoffentlich«, sagte ich.
    »Die Frage is, wie wollen wir die einsetzen?« Otto starrte mich an, die Augenbraue über seinem verbliebenen Auge hochgezogen. »Vermutlich haste keinen Plan, was?«
    »Oh doch.« Ich hatte seit der Vornacht über eine Kriegslist nachgegrübelt und alles ausführlich mit Guts erörtert, während wir uns mit der Kanone am Berg abgekämpft hatten. »Die Soldaten gehen davon aus, dass wir nur ein paar Gewehre haben – und deine Leute nicht unbedingt auf unserer Seite stehen. Abgesehen davon werden die Soldaten nur dann das Feuer eröffnen, wenn es unbedingt sein muss.«
    »Woher willste das wissen?«
    »Ich weiß es einfach.« Ich drehte mich zu Millicent um, die gegen den Küchentürrahmen gelehnt zuhörte. Wenn er es irgendwie vermeiden konnte, würde Pembroke nicht das Risiko eingehen, dass sie aus Versehen erschossen wurde. »Ihr Plan sieht vermutlich vor, uns so weit einzuschüchtern, dass wir kampflos aufgeben. Sie werden sich nicht anpirschen, weil das eine Panik auslösen könnte, und eine Panik wiederum könnte zu einer Schießerei führen. Ich gehe also davon aus, dass sie ihre gesamten Streitkräfte geradewegs die Straße hochschicken werden, um Stärke zu demonstrieren, und nur in Stellung gehen werden, wenn sie auf Widerstand stoßen.
    Das bedeutet«, fuhr ich fort, »die meisten deiner Leute, bis auf zehn vielleicht, bleiben auf den unteren Feldern und bringen weiter die Ernte ein. Versteckt eure Gewehre in den Obstkisten und tut so, als wärt ihr fleißig bei der Arbeit. Gebt ihnen keinerlei Anlass, euch für eine Bedrohung zu halten. Sie werden einfach an euch vorbeimarschieren, die Straße hinauf zum Haus. Sobald sie vorbei sind, nehmt eure Waffen, schleicht von den Obstfeldern hinter ihnen auf die Straße und kreist sie ein.
    Guts und ich gehen mit den restlichen Männern auf der Veranda in Stellung. Und locken die Soldaten so nahe heran wie möglich. Dann zünden wir die Kanone –«
    »Was?!«, schrie Millicent.
    »Psst!«, zischte Guts.
    Ich gab mein Bestes, keinen von beiden zu beachten. »Danach eröffnet ihr anderen das Kreuzfeuer.«
    Otto nickte. »Nich übel.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!« Millicent packte mich am Arm. »Egg, das ist Mord!«
    »Entweder sie oder wir –«
    »Du darfst nicht als Erster schießen. Du musst alles tun, um das zu vermeiden!«
    »Wir müssen es tun«, erwiderte ich. »Nur so können wir gewinnen.«
    »Da hatter Recht«, mischte sich Guts ein.
    »Is ’n ordentlicher Plan, Püppi«, sagte Otto.
    Sie starrte uns drei an, ihr Mund war wütend zusammengekniffen. »Ihr seid Schweine. Jeder Einzelne von euch!«
    Sie drehte uns den Rücken zu und stapfte die Treppe hinauf. Wir hörten eine Tür zuknallen.
    »Die willste morgen früh vielleicht lieber festbinden«, schlug Otto vor. »Die könnte Stunk machen. Ansonsten, gute Arbeit. Wir holen die Gewehre ab, sobald es hell wird.«
    Er ging, wie er gekommen war. Guts lief zu den Kisten und fing an, die Waffen auszupacken. »Die sollten wir noch laden.«
    Ich näherte mich der Treppe. »Ich helf dir gleich. Ich muss nur mit Millicent reden.«
    »Solange du’s noch kannst.«
    »Wie meinst du das?«
    »Nach dem Tag morgen haste bei der nix mehr zu melden.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Er zuckte mit den

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