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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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können überleben, wenn uns unser Glück nicht im Stich lässt. Und wenn Ihr fest an unser Glück glaubt, dann könnt Ihr gleich jetzt etwas dafür tun.«
    »Was denn, Sir?«
    »Lasst Eure Hände genau dort, wo sie sind«, sagte Yron. »Lasst die linke Hand nicht sinken, weil dort gerade ein Taipan über Euren Oberschenkel kriecht.«

Einundzwanzigstes Kapitel
    Auum wartete den ganzen Tag, während sie sich versammelten - die TaiGethen, die Krallenjäger und die ersten Al-Arynaar, die zur Ablösung kamen. Jeder, der eintraf, wurde in den Tempel gebeten, damit er die Entweihung der Statue mit eigenen Augen sehen konnte. Es hatte noch schlimmere Neuigkeiten gegeben. Nach und nach hatten sich ihrem täglichen oder wöchentlichen Rhythmus entsprechend weitere Kontemplationskammern geöffnet, und die Elfen hatten erkennen müssen, dass deren Inhalt geplündert worden war. Auums Stimmung, die ohnehin schon düster war, stürzte in neue Abgründe. Für diesen Frevel mussten alle Fremden büßen.
    Die Jagd begann mit einer Verzögerung. Die Krallenjäger waren schon aufgebrochen, um die beiden Fremden zu verfolgen, die er zuvor vorübergehend verschont hatte. Es war mindestens ebenso wichtig, auch alle anderen zu finden. So wartete er den ganzen Tag und betete mit seinen Tai oder allein. Manchmal saß er in stiller Kontemplation im Inneren des Tempels oder davor, bündelte die Energien und schärfte sein Bewusstsein zu höchster
Konzentration, um mit Tuals Untertanen Verbindung aufzunehmen.
    Schließlich kamen die Al-Arynaar, die als Erste den Ruf ihrer Brüder vernommen hatten. Ihre Zahl würde wachsen, doch ihre Aufgabe war es, sich vor allem um den Tempel zu kümmern. Sie würden nur nach Norden gehen, falls es den TaiGethen nicht gelang, alle Fremden zu fangen.
    Als das Licht schwächer wurde und am Spätnachmittag der Regen einen Augenblick nachließ, rief Auum alle zu sich, die anwesend waren. Es waren zehn Zellen der TaiGethen, acht Krallenjägerpaare und fünfzehn Al-Arynaar. Ringsum war es still im Wald, sogar der Wind war eingeschlafen. Yniss schaute auf sie herab, und alles lauschte.
    »Wir wurden unser Leben lang ausgebildet, um unseren Wald zu schützen und unseren Glauben zu verteidigen. Wie wir sehen können, gelang es dennoch einer großen Truppe, hier einzudringen, den Tempel zu entweihen und den Wald zu zerstören. Wir müssen uns alle den Vorwurf machen, zu nachlässig gewacht zu haben. Zweifellos muss unser Verteidigungssystem, das auf schlafenden Zellen beruht, verändert werden. Dies soll jedoch zu einer anderen Zeit erörtert werden, wenn wir uns mit Yniss’ Segen wieder versammeln und in Frieden besprechen, wie wir das Leben aller Elfen schützen können.
    Jetzt aber müssen wir schnell und makellos handeln. Wir müssen fünfzehn bis zwanzig Fremde finden, die anscheinend über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Wir haben entdeckt, dass vier Routen vom Tempel wegführen, das fünfte Paar von Fremden wird bereits verfolgt.
    Im Norden sind Krallenjäger im Wald unterwegs.
Weitere TaiGethen-Zellen werden alarmiert. Wir können sie einkreisen, und wir müssen den Ring um sie schließen.«
    Auum hielt inne. Aller Augen ruhten auf ihm, alle konzentrierten sich auf ihre Aufgabe. Die Götter würden bald viele Gebete empfangen. Jetzt aber mussten die Aufgaben verteilt werden.
    »Zwei TaiGethen-Zellen werden jede Gruppe der Fremden verfolgen. Die Krallenjäger bitte ich, die Spuren zu finden, die wir übersehen, und uns in den nächsten Tagen als Boten zu dienen. Und sie sollen diejenigen finden, die uns entgehen. Ihr entscheidet natürlich selbst, wie ihr uns am besten helfen könnt. Die Al-Arynaar halten sich bereit, um sich auf Befehl in Marsch zu setzen. Bis dahin bleibt ihr hier, repariert die Schäden, so gut ihr könnt, richtet die Verteidigung ein und betet, dass wir Erfolg haben.
    Meine Brüder, dies ist die größte Bedrohung, der sich das Elfenvolk jemals gegenübersah. Die Fremden haben heilige Schriften mitgenommen. Jeder weiß, wie die Strafe dafür aussieht. Sie haben den Daumen von Yniss gestohlen und die Harmonie zerstört. Wir müssen jedes Blatt und jedes Bruchstück zurückholen. Wir wissen, wohin sie wollen. Zuerst zu den Flüssen und dann nach Norden zur Küste.
    Sie dürfen ihre Schiffe nicht erreichen. Und jetzt betet mit mir.«
    Auum betete laut für sie alle, und alle beteten mit Auum. Sie beteten zu Yniss, auf dass die Harmonie wiederhergestellt werde, und zu Shorth, auf dass

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