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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erfahren.«
    »Dann lass ihn nicht länger im Ungewissen, junger Mann«, sagte Gresse mit einem kleinen Lächeln. »Und mich auch nicht. In meinem Alter wird man leicht ungeduldig.«
    »Verzeihung, mein Lord.« Berrin errötete heftig unter dem kurz geschnittenen braunen Haar. »Es ist nur so, dass eine Abteilung der berittenen Miliz eine Gruppe von zwanzig Reitern abgefangen hat, die zur Stadt unterwegs waren. Sie verlangen eine Audienz bei Euch, Baron Blackthorne.«
    »Sie verlangen eine Audienz? Wer sind sie und wo sind sie jetzt?«, fragte Blackthorne.
    »Es sind die Schwarzen Schwingen, mein Lord, und sie
sind zwei Meilen nördlich des Hauptweges. Selik ist bei ihnen.«
    Blackthorne fluchte halblaut und drehte sich mit finsterer Miene im Sattel herum. »Ich werde mich sofort darum kümmern. Sage Luke, wohin ich geritten bin.«
    »Jawohl, mein Lord.« Berrin rannte zur Burg zurück.
    »Kommt Ihr mit, Gresse?«, fragte Blackthorne.
    »Ich will mir keinesfalls entgehen lassen, was Ihr Selik zu sagen habt. Ich wundere mich freilich, dass er hierher kommt. Er muss doch wissen, wo Ihr steht.«
    »Die Überheblichkeit des Mannes ist grenzenlos«, erwiderte Blackthorne mit einem unguten Gefühl. Gresse hatte Recht. Selik wäre nicht gekommen, wenn er nicht sicher wäre, ausgesprochen gute Argumente zu haben. Ob Wahrheit oder Lüge, Blackthorne fürchtete das, was er zu hören bekommen würde. Er winkte seiner sechsköpfigen Wache, ihn zu begleiten, und ließ sein Pferd die Hacken spüren.
    Blackthorne ritt schnell auf der nördlichen Straße aus der Stadt heraus. Gresse hielt sich an seiner Seite, und die gut bewaffneten Wächter bildeten einen lockeren Kreis um sie. Im Osten wurde der Horizont von den Balan-Bergen dominiert, doch vor ihnen war das Land flach und mit Farn und kräftigem Gras bestanden. Es war ein kühler, aber bisher trockener Tag. Jetzt sammelten sich Wolken vor den Berggipfeln. Es würde bald regnen.
    Sie sahen die Miliz und die Schwarzen Schwingen schon aus mehr als einer Meile Entfernung, als sie aus einer Wegbiegung herauskamen und ein kleines Stück weit durch zerstörten Wald ritten. Blackthorne sah acht seiner Männer, unter denen ein Magier war. Sie waren beritten und bewachten die Schwarzen Schwingen, die alle abgestiegen waren und ihre Pferde grasen ließen.

    Der Baron war gereizt, dass seine kostbare Zeit derart verschwendet wurde, empfand zugleich aber auch Erleichterung, weil seine verstärkten Sicherheitsmaßnahmen sich ausgezahlt hatten und die Schwarzen Schwingen abgefangen worden waren. Er zügelte sein Pferd beim Sergeanten der Miliz und stieg ab.
    »Zieht Euch etwas zurück, aber haltet Euch bereit«, sagte er.
    »Ja, mein Lord.«
    Blackthorne und Gresse gingen das letzte Stück bis zum Hauptmann der Schwarzen Schwingen und seinen Männern zu Fuß. Selik war an seinem entstellten Gesicht gut zu erkennen, und er lächelte nicht, als er die beiden Barone sah.
    »Baron Blackthorne, es ist mir eine Freude, Sie zu sehen. Und noch angenehmer wird die Begegnung durch die Gegenwart des berühmten Baron Gresse. Ihr habt mir eine weitere Reise erspart.« Er streckte eine behandschuhte Hand aus, die beide Barone übersahen.
    »Ihr habt nichts zu sagen, was ich hören will, also macht schnell und verschwindet wieder«, sagte Blackthorne. »Ich habe viel zu tun.«
    »Ich dachte, es sei nur anständig, Euch einen Besuch abzustatten und Euch ein Bündnis anzubieten, Blackthorne.«
    Blackthorne verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn finster an. »Ein Bündnis? Gegen wen?«
    »Nun, gegen die Magie natürlich. Gegen die Geißel, die dieses schöne Land in die Knie gezwungen hat, die unser Land vollends zu vernichten droht und aufgehalten werden muss, ehe sie ihre Macht über das Volk zurückzugewinnen vermag.«
    »Ein Land, das Ihr am liebsten auf dem Rücken liegen
sehen würdet, mit blicklosen Augen zum Himmel starrend«, sagte Blackthorne.
    »Nein, ein Land, das ich gerne bei bester Gesundheit sehen möchte und ohne die allgegenwärtige Furcht vor der Vernichtung durch die Magie.«
    Blackthorne wechselte einen raschen Blick mit Gresse, der die Augenbrauen hochzog und den Kopf schüttelte.
    »Ihr wollt also dass ich – dass wir uns mit Euch verbünden, um die Kollegien niederzuringen? Ist das richtig?«
    »Es ist ein Kreuzzug der Gerechten«, sagte Selik. »Ihr seid geachtete Männer. Eure Unterstützung könnte unnötiges Blutvergießen verhindern.«
    »Die Achtung, die man uns

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