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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wieder.
    »Schon gut. Das wird schon werden. Hör zu, es gibt
noch etwas Wichtiges, das ich dir sagen muss. In Ordnung?«
    Thraun zuckte mit den Achseln und bewegte wieder den Unterkiefer.
    »Du bist frustriert, aber du wirst es schaffen, wenn du nicht aufgibst. Der Rabe wird bei dir sein. Wir sind deine Familie, und wir geben dir Kraft, wann immer du uns brauchst. Wir wollen, dass du uns bei dem, was uns jetzt bevorsteht, unterstützt. Aber dazu musst du die Insel verlassen.«
    Thraun erstarrte.
    »Der Rabe muss wieder nach Hause und helfen, weil dort schreckliche Dinge geschehen. Wir können später noch über das reden, was dort passiert. Im Augenblick will ich nur, dass du dir überlegst, was du tun willst. Wir wollen, dass der Rabe vollzählig ist, und dass du bei uns bist. Wir sind stärker mit dir, und du bist stärker mit uns.
    Hast du das verstanden?«
    Thraun starrte den Boden an, wieder zog er die Beine an die Brust und verschränkte die Arme vor den Knien. Er wiegte sich leicht hin und her.
    »Thraun?«
    Der Gestaltwandler schaute nicht auf, aber der Unbekannte glaubte ein winziges Kopfnicken zu erkennen. Das reichte ihm.
    »Gut. Sehr gut. Ich lasse dich jetzt schlafen, wenn du willst. Denk über das nach, was ich gesagt habe, und gib mir irgendwie zu verstehen, was du tun willst.«
    Der Unbekannte stand auf, nahm die Laterne und hinkte zum Haus zurück. Er war hundemüde und sehnte sich nach Dieras Armen.

Sechstes Kapitel
    Es war still im Regenwald. Ein kräftiger Schauer war vor einer Stunde auf den Tempel niedergegangen und hatte die Al-Arynaar gezwungen, unter den breiten Blättern eines mächtigen Banyanbaumes im Süden des Tempels Unterschlupf zu suchen. Das Wasser tröpfelte noch vom Blätterdach und blieb in Pfützen stehen, ehe es vom Boden aufgesogen wurde. Rebraal ging mit dem Magier Erin’heth über den vom Regen glitschigen Vorplatz. Es war der Abend nach seiner Kontemplation in der Klause von Shorth, und die Vorbereitungen waren abgeschlossen.
    Sie durften sich keine Sorgen wegen der Fremden machen, die sich inzwischen vermutlich näherten. Das einzig Wichtige war für Rebraal die Frage, ob ihre Verteidigung die Fremden lange genug aufhalten konnte, bis Mercuun wieder da war. Ein Elf mit seinen Fähigkeiten konnte das Blatt wenden.
    »Wir dürfen uns nicht allein auf ihn verlassen, Rebraal«, sagte Erin’heth. »Dein Plan ist gut. Wir tun, was wir können. Wenn Mercuun kommt, ist das ein zusätzlicher Vorteil.«

    Rebraal wollte lächeln, doch er haderte mit dem Schicksal, dass Meru ausgerechnet jetzt fehlte. Andererseits war die Frage, wer außer ihm selbst genügend Ansehen bei den Elfen besaß. Eigentlich hatte er gar keine andere Wahl gehabt.
    »Erkläre mir die Verteidigungen«, sagte er, um sich abzulenken.
    »Wir haben so viele Wachsprüche aufgebaut, wie wir in der verfügbaren Zeit wirken konnten«, sagte Erin. »Wir müssen für den Kampf ausgeruht sein, Sheth schläft bereits. Es gibt Verbindungen zwischen den Wachzaubern. Wir haben sie in der Weise aufgebaut, dass die Gegner zu der Position in der Mitte getrieben werden, wo du sie haben willst. Dann liegt es bei dir und den Bogenschützen, denn wenn sie den Vorplatz wieder verlassen, kann der äußere Ring sie nicht lange aufhalten, obwohl wir dort Flammenwände eingerichtet haben.«
    »Was ist mit den Türen des Tempels?«
    »Das wird ein Blutbad. Sheth hat viel Energie auf diesen Spruch verwendet. Er ist groß. Falls wir im Kampf fallen, darfst du die Türen nicht anrühren, solange kein neuer Magier eingetroffen ist.«
    »Habt ihr denn die Fallen so angelegt, dass sie auch von Elfen ausgelöst werden können?« Rebraal runzelte die Stirn.
    »Bei den Schutzzaubern auf dem Vorplatz haben wir das vermieden, aber wir können es nicht riskieren, dass ein gerissener Fremder den Spruch unwirksam macht, indem er einen Elf zwingt, die Türen des Tempels zu öffnen. Alles, was größer ist als ein Panther, löst den Spruch aus.«
    Rebraal nickte, bückte sich und wanderte in einem kleinen Kreis auf dem schlüpfrigen Steinboden des Vorplatzes herum. Er konnte die Positionen der Bogenschützen
sehen, und er kannte die Punkte, an denen die Schutzzauber ausgelöst würden. Sie hatten alles getan, was sie nur tun konnten. Nun musste Yniss entscheiden, ob sie wohlbehalten weiterleben konnten oder für den heiligen Zweck sterben mussten. Daran musste er glauben, auch wenn es ihm Schwierigkeiten bereitete.
    Die Al-Arynaar sollten sich nicht

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