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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Tempel auszumachen, doch seine Erregung und die Erwartung des Kampfes trieben ihn weiter. Die Welt ringsum wurde unwichtig, der Rabe rückte ins Zentrum seiner Wahrnehmung; seine Sinne wurden scharf, wie sie es bei einem Krieger sein mussten, der den Kampf überleben wollte.
    Er nahm die kräftigen Gerüche der Pflanzen und der süßen Früchte wahr. Er hörte die Schritte und den Atem der Gefährten und entdeckte auf einmal einen Weg, wo vorher, für das untrainierte Auge, keiner gewesen war. Niemals aber wandte er länger als für ein paar Herzschläge den Blick von Rebraal. Der Al-Arynaar war ein Barometer für das, was unmittelbar vor ihnen lag. Er überquerte einen brutal freigehackten Pfad, drang wieder in den Wald ein, wandte sich nach rechts, betrat eine Lichtung und blieb abrupt stehen. Hirad hob hinter ihm eine Hand, und auch der Rabe hielt an.
    Dann drehte Rebraal sich kurz um, betrachtete sie alle, und eine Augenbraue schien sich um eine Winzigkeit nach oben zu bewegen. Hirad blickte nach unten. Er stand auf einem Menschenknochen.
    »Ich höre nichts«, flüsterte Rebraal. »Folgt mir. Langsam.«
    Er setzte sich wieder in Bewegung, Hirad und der Unbekannte folgten ihm, dann Aeb, Darrick und Thraun, und dahinter Ren und die Magier. Ein leises Murmeln war zu
hören, als Mana-Formen geschaffen wurden. Langsam, langsam wurde der Bewuchs spärlicher, und das atemberaubende Gebäude tauchte vor ihnen auf.
    Es war eine mächtige grüne und goldene Kuppel, teilweise von Lianen, Flechten und Moos bedeckt. Ein riesiges Bauwerk, das nicht in diese Umgebung zu passen schien und sich dennoch nahtlos einfügte. Die Harmonie, dachte Hirad.
    Allerdings zeigten Rebraals Reaktionen auf den Ort, den er so gut kannte, dass etwas nicht stimmte. Eilig winkte er ihnen, wieder anzuhalten, bückte sich und sah hierhin und dorthin, um irgendein Hindernis zu betrachten, dann richtete er sich wieder auf und entfernte sich rasch.
    »Rebraal!«, rief Ilkar und brach aus der Formation aus.
    »Zurück auf die Position, Ilkar«, befahl der Unbekannte. Ilkar gehorchte sofort, doch Ren, die direkt hinter ihm stand, hörte nicht auf ihn.
    »Ren!«, fauchte der Unbekannte, doch sie war Ilkars Bruder schon gefolgt.
    »Der Rabe, formiert euch«, sagte Hirad. »Wir folgen dieser Idiotin.«
    Inzwischen war keine Rede mehr davon, sich leise zu verhalten. Rebraal rief jemanden, drängend und in der Elfensprache. Die Rabenkrieger näherten sich ihm, hackten sich einen Weg frei und konnten den Tempel besser überblicken, je näher sie kamen. Ren war ihnen vorausgeeilt; sie rief Rebraal und hielt den Bogen, ohne ihn zu spannen.
    »Harter Schild steht«, sagte Erienne.
    »Magischer Schild steht«, meldete Ilkar.
    Sobald sie gesichert waren, lief Hirad los, der Unbekannte links knapp vor ihm, Darrick auf seiner Rechten. Aeb und Thraun rannten auf der anderen Seite des großen
Kriegers. So stürmten sie auf die Steinfläche vor dem Tempel, wo Ren inzwischen wieder stehen geblieben war.
    »Sofort hinter mich!«, brüllte Hirad.
    Die Elfenfrau erschrak, sah sich nach links und rechts um und wich zurück. Rebraal war schon mitten auf dem Vorplatz und näherte sich der Tür des Tempels, die mit groben Brettern versperrt war. Auf beiden Seiten des Vorplatzes und hinter dem Tempel tauchten Elfen auf.
    Hirad ließ den Raben halten.
    »Links überprüfen«, sagte er.
    »Zwanzig Ziele«, antwortete Aeb sofort. »Wahrscheinlich noch mehr im Schatten.«
    »Rechts prüfen«, sagte der Barbar.
    »Sieht ganz ähnlich aus«, meldete Darrick. »Bogen und Schwerter.«
    »Ruhig«, warnte Ilkar. Seine Stimme klang gepresst, weil er sich gleichzeitig auf den Spruch konzentrierte. »Das sind Al-Arynaar.«
    »Ich gehe kein Risiko ein«, antwortete Hirad. »Der Rabe, aufpassen. Langsam bewegen. Haltet sie wenn möglich vor uns.« Ren nahm unter Hirads zornigem Blick ihren Platz wieder ein. »Mach das nie wieder, sonst bist du draußen.«
    »Aber …«
    »Später.« Hirad erstickte ihren Protest im Keim und konzentrierte sich wieder auf das, was sich vor ihnen abspielte.
    Die Al-Arynaar – inzwischen befanden sich mehr als dreißig auf dem Vorplatz – waren offensichtlich verwirrt über das, was sie sahen. Unverkennbar war der Zorn auf die Fremden, die hier aufgetaucht waren, auch wenn er durch den Anblick Rebraals gemildert wurde. Hirad schauderte bei dem Gedanken, was ohne ihn geschehen wäre.
Er hatte keine Spur von den Elfen bemerkt, bis sie aus den Schatten

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