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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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biologischen Grund, warum ein bestimmter Elf an der Seuche erkrankt«, erwiderte Virtuul achselzuckend. »Es muss andere Gründe geben. Ich glaube jedoch nicht, dass irgendjemand, ob Ihr oder ich oder ein Mitglied der Besatzung, über eine größere Immunität verfügt als die armen Seelen an Land.«
    Jevin dachte noch über die Antwort nach, als sein Blick von Bewegungen im Hafen eingefangen wurde. An der östlichen Zufahrt tat sich etwas, hin und wieder hallte auch ein Ruf übers Wasser. Die Stimmen klangen überrascht und sogar erstaunt, aber nicht ängstlich. Leute sammelten sich auf der Mole. Keine Meute, und nicht die hunderte und tausende, die sie vor einigen Tagen beobachtet hatten. Einfach eine Menge, die langsam wuchs.
    Sie wuchs den ganzen Morgen über. Zuerst dachte Jevin, die Stadtbewohner versammelten sich zu einer Demonstration, doch wann immer er von seiner Arbeit aufschaute, waren es mehr geworden. Sie standen nur dort, als warteten sie darauf, dass ein Schiff anlegte. Dann wurde ihm bewusst, was er sah. Es waren keine Elfen aus Ysundeneth. Die Kleidung der Stadtbewohner war lebhafter als das Grün und Braun, das er jetzt sah.
    Gegen Mittag gesellte er sich wieder zu Vituul, der den ganzen Morgen über kaum von der Reling gewichen war. Obwohl er sich auf seinem Lebensweg weit von der Heimat
und ihren Göttern entfernt hatte, konnte Jevin voller Stolz über sich sagen, dass er nach wie vor ein calaianischer Elf war, der sein Volk verstand.
    Dies hier begriff er allerdings nicht. Auch auf den anderen Schiffen drängten sich die Matrosen an die Reling. Eine eigenartige Stille hatte sich über die Stadt und das Meer gelegt.
    »Anscheinend sind sie die, für die ich sie gehalten habe.«
    Vituul nickte. »TaiGethen«, sagte er und deutete aufgeregt zum Strand. »Al-Arynaar. Und Krallenjäger. Ich kann die Panter sehen, da sind tatsächlich Panter.«
    Es war ein Anblick, den die meisten Elfen nicht einmal im Wald zu sehen erwarteten, ganz zu schweigen vom Hafen von Ysundeneth.
    »Was tun sie dort?«, fragte Jevin alle, die ihn hören und vielleicht antworten konnten.
    Diese Leute kamen sonst niemals aus dem Regenwald heraus. Niemals setzten sie den Fuß auf die bearbeiteten Steine der Straßen, die sie für etwas Böses hielten. Notwendig, aber böse. Eine Sünde, die Yniss hinnahm, weil die Zivilisation sich entwickeln musste. Für sie war die Stadt eine fremde Welt. Eine Störung der Harmonie des Waldes, seiner Luft, seiner Magie und seiner Bewohner. Und doch waren sie gekommen, hatten sich versammelt und warteten, und die Katastrophe der Elfen schien schlagartig noch einmal um ein Vielfaches bedrohlicher.
    »Was wollen sie?« Dieses Mal war die Frage an Vituul allein gerichtet.
    »Was es auch ist, es verheißt nichts Gutes.«
    »Wir sollten ein Boot zu Wasser lassen und sie fragen«, schlug Jevin vor.
    Doch sie bekamen die Antwort, bevor sie die Idee in die Tat umsetzen konnten. Ein Mann rief aus dem Krähennest
etwas herunter und deutete nach Osten. Zwei Punkte kamen niedrig und schwankend vom Wald her geflogen. Sie schwebten über die Mole hinweg, hielten einen Moment inne, stiegen wieder auf und wandten sich in Richtung der ankernden Schiffe.
    Jevin verfolgte ihre Bewegungen, denn er ahnte schon, wer es war. Zweimal wechselten sie die Richtung, bis sie direkt auf die Calaianische Sonne zuhielten. Einer sank tief herab, stieß einen Schrei aus, stieg auf und stürzte hundert Schritte vor dem Schiff ins Wasser. Der Zweite hielt nicht inne, sondern flog bis aufs Deck, landete und brach mit zuckenden Gliedern zusammen. Als Jevin ihn erreichte, hatte Ilkar sich schon japsend auf den Rücken gedreht.
    »Ilkar?«
    »Jevin«, keuchte Ilkar. »Lasst … lasst ein Boot zu Wasser. Denser wird es nicht mehr lange machen.«
    Sofort gab er den Befehl. »Woher kommt Ihr?«
    »Von der Mündung des Shorth. Sind die ganze Nacht geflogen.« Mühsam richtete er sich auf. »Erklärungen folgen später.«
    Er hielt inne und schnappte noch einmal nach Luft. Die Haare klebten an seinem Kopf, und das Gesicht war ausgemergelt und erschöpft.
    »Xeteskianer haben Aryndeneth entweiht. Sie haben die Harmonie zerstört. Aber wir können sie noch aufhalten. Gebt allen Schiffen Bescheid. Sie müssen die Elfen nach Balaia bringen. Ein Fremder hat ein Stück von Yniss’ Statue gestohlen. Wir müssen es zurückholen, ehe der Fluch uns alle trifft.«
    »Und ich?«
    »Ihr bleibt bei uns. Wir müssen am Shorth ein paar Freunde

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