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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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redet Ihr einen Haufen Unsinn.«
    »Was?«
    »Nun schaut nicht so empört drein, Junge. Das haben wir alle mal durchgemacht.« Yron drehte sich zu dem jungen Magier um. »Als der Rabe begann, wart Ihr zehn. Ihr habt sicher einige Geschichten gehört, aber in Eurem Kolleg habt Ihr die Realität nicht gesehen.«
    »Dann erklärt es mir, Hauptmann.«
    Yron hielt inne und betrachtete den Magier genau, um sich zu vergewissern, dass er nicht auf den Arm genommen wurde.
    »Zuerst einmal solltet Ihr Euch fragen, warum im Namen der Götter sie überhaupt dort waren. Noch unglaublicher ist, dass sie im Delta des Shorth aufgetaucht sind
und für die Elfen gekämpft haben. Ich meine, Ihr werdet es doch hoffentlich nicht dabei belassen zu sagen: ›Oh, der Rabe war zwar da, aber wir sind ihm entkommen.‹ Ihr müsst Euch schon ein bisschen mehr anstrengen.«
    »Ich gebe ja zu, dass es ein unglaublicher Zufall war, aber wichtig ist doch nur, dass wir entkommen sind, und deshalb spielt es keine Rolle.«
    »Das meine ich mit dem Blick für die Realität. Was der Rabe tut, ist immer wichtig. Wo immer sie aufgetaucht sind, und was immer sie im letzten Jahrzehnt getan haben, es hat einiges verändert. Nicht jedes Mal die ganze Welt, aber wichtig war es immer, es war stets von Bedeutung. Und sie sind nicht daran gewöhnt zu scheitern.«
    »Allerdings konnten sie nicht verhindern, dass das Nachtkind starb, oder?« Erys war immer noch skeptisch.
    »Ja, aber es starb aus anderen Gründen und wurde nicht von den Dordovanern getötet. Das ist ein wichtiger Unterschied.«
    Erys zuckte mit den Achseln. »Wenn Ihr meint, Hauptmann.«
    »Ihr seid noch jung, Erys, und Ihr glaubt, alte Kämpfer wie die Rabenkrieger könnten Euch nichts anhaben. Da irrt Ihr Euch. Fragt die Leute, die gestern gegen sie gekämpft haben. Der Rabe ist schrecklich, und er steht nicht auf unserer Seite. Merkt Euch meine Worte, Junge. Der Kreis der Sieben wird besorgt sein. Wenn Ihr Dystran berichtet, wird er wissen wollen, was der Rabe auf Calaius zu suchen hatte, denn wir können absolut sicher sein, dass er dort nicht Ferien gemacht hat. Habt Ihr darauf eine Antwort?«
    Erys schüttelte den Kopf. »Das kann keiner von uns beantworten. Aber wir sollten uns dadurch auch nicht den Schlaf rauben lassen. Ich werde mein Schlafzimmerfenster deshalb nicht zunageln.«

    Yron stand seufzend auf. Er war gereizt wegen Erys’ Antworten und musste einsehen, dass der junge Magier so blind war wie alle anderen.
    »Dann lasst Euer Fenster offen. Ich dagegen mache mir Sorgen, weil Denser mich kennt und der Rabe hinter uns her ist. Ich will wissen, warum er mir diese Worte zugerufen hat. Und bevor Ihr höhnisch lächelt, denkt über Folgendes nach: Der Rabe kämpft nicht mehr für Geld. Das haben die Rabenkrieger nicht nötig. Sie kämpfen nur, wenn sie glauben, dass sie es müssen. Und sie haben noch nie aufgegeben, ohne ihre Aufgabe erfüllt zu haben. Nie. Dies sagt mir, dass wir etwas in Gang gesetzt haben, das bedeutender ist als das, was Dystran uns erklärt hat. Wenn ich schon die Zielscheibe spielen soll, dann will ich wissen, warum, und ich rate Euch dringend, Euch ebenfalls darüber Gedanken zu machen.«
    »Habt Ihr etwa Angst vor ihnen?« Erys staunte über sich selbst, dass er diese Frage zu stellen wagte.
    »Und ob. Aber ich mache mir auch Sorgen wegen der Elfen. Wir wissen nicht, warum der Rabe nach Calaius gekommen ist, aber am Ende stand er auf der Seite der Elfen. Denkt darüber nach, Erys. Der Kreis der Sieben wird darüber nachdenken. Macht Euch nicht vor ihnen zum Narren. Nicht nach allem, was Ihr hier erreicht habt.«
    Erys schwieg dazu und nickte nachdenklich. Yron ließ ihn stehen und ging nach vorn zum Bug. Nachdem er seine Befürchtungen ausgesprochen hatte, nahm seine Unruhe sogar noch zu. Er blickte über die Reling zur schäumenden Bugwelle hinunter. Dreißig Schritt querab begleiteten sie Delfine, die mit ihren schlanken Körpern mühelos durch die Wellen schossen.
    Er konnte Erys’ Skepsis gut verstehen. Der Rabe war schließlich nur eine kleine Gruppe. Doch unter den Gelehrten
der Kriegskunst galt als Tatsache, was man schon bei unzähligen Gelegenheiten erkannt hatte: Allein oder als Teil einer größeren Streitmacht konnte der Rabe den Verlauf der Dinge in seinem Sinne beeinflussen. Erys hatte im Gegensatz zu Yron den Raben noch nicht kämpfen sehen, und der ältere Offizier wusste genau, was geschehen würde, falls er jemals dem Raben mit dem Schwert in

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