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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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der Hand gegenüberstehen sollte. Er würde sterben.

Neuntes Kapitel
    Als der Rabe das Delta des Shorth verließ und in See stach, waren die Xeteskianer ihnen bereits drei volle Tage voraus. Die Calaianische Sonne konnte einen Teil des Vorsprungs wettmachen, würde aber auch beim besten Willen mindestens anderthalb Tage zu spät in Balaia eintreffen.
    Andererseits hatte die erzwungene Muße auch etwas Gutes, denn die Rabenkrieger konnten ausruhen, ihre Verletzungen versorgen, trainieren und reden. Jede Hoffnung, die mit ihnen reisenden Elfen würden im Laufe der Überfahrt ein wenig auftauen, löste sich jedoch rasch in Wohlgefallen auf.
    Sie übten mit den Al-Arynaar auf Deck, doch die Elfen waren widerspenstig und spielten nur mit, weil Rebraal sie dazu gedrängt hatte. Die sechs Krallenjägerpaare und die zehn TaiGethen-Zellen, die mit den achtunddreißig Al-Arynaar an Bord gekommen waren, ließen sich jedoch so gut wie überhaupt nicht blicken. Sie trainierten in der Nacht, aßen in ihren Kajüten und weigerten sich rundheraus, mit dem Raben über Kampftaktiken zu sprechen. Hirad neigte dazu, sie schmoren zu lassen, auch wenn er
ihren Mangel an Dankbarkeit empörend fand. Der Unbekannte ging jedoch umsichtiger vor und sorgte dafür, dass Rebraal anwesend war, als der Rabe eines Morgens über die kommenden Tage redete. Rebraal würde zweifellos den anderen berichten, was erörtert worden war.
    »Wir dürfen keine Fehler machen«, sagte der Unbekannte. »Vom Anlegen über die Weiterreise bis zu Verhandlungen …«
    »Verhandlungen?«, sagte Hirad, als hätte er gerade in einen faulen Apfel gebissen.
    »Ja, Hirad, Verhandlungen«, wiederholte der Unbekannte. »Du würdest ja vielleicht allein gegen die gesammelte Macht von Xetesk antreten, aber ich bin dazu nicht bereit.«
    Der Rabe und Rebraal saßen in der Kapitänskajüte an einem Tisch, der mit Tellern und Bechern gedeckt war. Ein dampfender Pott Tee stand direkt vor Densers rechter Hand an der erhöhten Tischkante. Aeb war weiter vorn in einer Kajüte damit beschäftigt, sein Gesicht zu baden und sich mit seinen Brüdern im Seelenverband auszutauschen.
    »Du meinst also, wir sollten bis vor die Tore von Xetesk spazieren und darum bitten, dass sie uns den Daumen zurückgeben.«
    »Im Grunde schon«, sagte der Unbekannte. »Oder weißt du etwas Besseres?«
    »Eigentlich nicht, Unbekannter«, räumte Hirad ein. »Allerdings glaube ich, du bist etwas blauäugig hinsichtlich der Motive, die Xetesk bewegt haben, diesen Diebstahl zu begehen. Sie hatten doch sicher nicht die Absicht, damit ihre Beziehungen zu den Elfen zu verbessern, oder? Sie führen einen Krieg und wollen sich einen Vorteil verschaffen, wo es nur geht.«
    »Das verstehe ich. Allerdings kann ich nicht glauben,
dass sie wussten, was sie in Gang setzen würden, als sie den Daumen mitgenommen haben. Sie werden ihn sicher sofort zurückgeben. Selbst wenn sie Balaia beherrschen wollen, gibt es keinen Grund, das ganze Elfenvolk auszurotten.«
    »Aber sieh dir doch an, welchen Aufwand sie betrieben haben, um ihn zu bekommen«, sagte Ilkar. »Wir müssen uns fragen, ob sie es schon vorher wussten, und ob der Diebstahl absichtlich geschah.«
    Alle sahen jetzt Rebraal an. Ilkar wiederholte die Frage in der Elfensprache, und sie warteten auf die Übersetzung der Antwort, da Rebraal das Balaianische nicht gut genug beherrschte, um alle Fragen in dieser Sprache beantworten zu können.
    »Er meint, ein Fremder könne unmöglich wissen, welche Wirkung es hat, wenn man die Statue entweiht. Auch die meisten Elfen wissen es nicht, was mich selbst einschließt. Allerdings hätte er das Gleiche auch über die Position des Tempels gesagt. Er und alle Diener von Yniss halten es für eine vorsätzliche Tat, die dem Elfenvolk schaden soll. Es fällt ihnen jedoch schwer zu glauben, dass irgendjemand auf der Welt ihnen so etwas antun könnte.«
    »Das dachten wir uns schon«, sagte Darrick. »Das bedeutet aber, dass Xetesk tatsächlich die Absicht hat, die Elfen zu vernichten oder ihnen zumindest einen schweren Schlag zu versetzen. Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann.«
    »Ich würde es lieber nicht glauben müssen«, antwortete Denser. »Wirklich nicht. Xetesk hat möglicherweise nicht gewusst, welche Folgen der Diebstahl eines Stücks von der Statue hat. Allerdings fürchte ich, dass alles entsetzlich gut zusammenpasst.« Er sprach bedrückt und leise. Hirad starrte ihn an und spürte, sie sehr der Magier sich von

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