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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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instinktiv duckte, sobald er das Geräusch hörte. Er kauerte dicht über dem Hals seines Pferdes. »Tai, gebt Acht auf die Ziele.«
    Dann waren die Pferde da, acht Reiter brachen durch die Linie der TaiGethen. Die Elfen duckten sich und warteten auf eine Gelegenheit, um zurückzuschlagen. Von den Seiten kamen Pfeile geflogen und trafen drei Pferde, die wiehernd weiterliefen. Ein Reiter wurde abgeworfen,
stürzte nach vorn und geriet unter die Hufe seines Reittiers.
    Auum spürte beinahe schon den Atem des Pferds im Gesicht, als er nach rechts sprang und das Schwert hochzog, um das Bein seines Gegners zu treffen. Er drehte sich um und konnte beobachten, wie die Reiter anhielten und die Pferde herumzogen. Er rannte los, vorbei an kämpfenden Elfen und Männern. Irgendwo brach der Schrei eines sterbenden TaiGethen abrupt ab. Der verwundete Reiter zog unterdessen sein Pferd herum und trieb es mit Tritten wieder an. Jetzt hielt er sein Schwert niedrig, um das verletzte Bein zu schützen.
    Auum hatte jedoch nicht die Absicht, noch einmal auszuweichen. Er rannte mit voller Geschwindigkeit auf das Pferd zu, schätzte die Distanz ab, sprang hoch, überschlug sich in der Luft und flog wie ein Pfeil mit gestreckten Beinen voraus. Seine Füße trafen den Kopf des Reiters und warfen ihn aus dem Sattel. Auum landete, rollte sich ab und kam rasch wieder hoch, um das Werk zu vollenden, doch es war nicht mehr nötig. Der still und unnatürlich verdreht daliegende Körper sagte alles.
    Sofort machte er kehrt und wollte die Verfolgung ihrer Hauptziele aufnehmen, doch er konnte sehen, dass sie zu spät kamen. Mit einem frustrierten Schrei wandte er sich in den letzten Augenblicken der Schlacht an seine TaiGethen und hielt inne, als auf einmal ein Protektor viel zu dicht vor ihm stand. Er sah die halb zerstörte Maske und das blutige Gesicht dahinter. Die Klinge einer Axt sauste auf ihn herab. Instinktiv warf er sich nach rechts, doch der Gegner hatte die Waffe schon wieder über den Kopf gehoben und schlug ein weiteres Mal zu. Auum hob seine Klinge, um den Schlag abzuwehren, wusste aber schon, dass seine Kräfte nicht ausreichen würden.

    Ein schwarzer Schatten huschte vorbei, ein Panter packte den Protektor am Hals. Die Axt änderte die Richtung, traf einen Hinterlauf des Tiers und trennte ein Bein ab. Die Katze stürzte mit einem Schrei zu Boden, und ihr Partner stieß ein gequältes Heulen aus. Der Krallenjäger-Elf stürzte sich auf den liegenden Gegner und stach mit ausgestreckten Fingern immer wieder auf seine Kehle ein, bis sie nur noch ein blutiges Etwas war.
    Auum legte dem Elf eine Hand auf die Schulter. Überall sonst waren die Kämpfe eingestellt worden. Die Xeteskianer lösten sich von den Gegnern und flohen. Einige schafften es, andere wurden im Rennen niedergemacht und fielen Schwertern, Sprüchen und Pfeilen zum Opfer. Das Heulen des Krallenjägers war weithin zu hören, seine Brüder und deren Tiere stimmten in die Klage ein. Der Elf drückte seinen Panter an sich und streichelte das blutige Fell, während andere Krallenjäger über die Ebene gerannt kamen, um ihm in seinem Kummer beizustehen.
    »Es tut mir Leid«, sagte Auum. »Diese Klinge hätte mich treffen sollen.«
    Der Elf schaute mit tränenüberströmten, roten Augen zu ihm auf. »Du musst überleben«, sagte er. Dann senkte er den Kopf zum Gebet. Er würde zusammen mit seinem Panter begraben werden.
    Auum ließ ihn allein und kehrte zu seinen Tai zurück. Noch war der Krieg nicht gewonnen.
     
    Tendjorn war versetzt worden, um das Kommando über die dordovanischen Streitkräfte südlich von Xetesk zu übernehmen. Er fasste es als Strafe auf, nachdem es ihm nicht gelungen war, die Xeteskianer zu einem Vorstoß über den Fluss Dord hinweg zu verleiten. Es war eine einseitige Angelegenheit gewesen, er hatte viel zu viele Männer verloren,
und vielleicht sollte er sich wirklich schämen. Auch dieser Gedanke war allerdings nicht geeignet, seine Stimmung zu heben.
    Es war früh am Abend, und er dachte in seinem Lager zwischen den Truppen im Süden und Norden darüber nach, was es zum Abendessen geben sollte. Er hatte keine Lust mehr auf dicke Suppe und Eintopf und fragte sich, ob er einige Männer überreden konnte, Hirsche zu jagen. Das verstieß zwar gegen die Befehle, den Posten an der Front keinesfalls zu verlassen, doch im Osten gab es nur zwei Meilen entfernt ein Waldstück, in dem man angeblich Hirsche schießen konnte. Schaden konnte es nicht.
    Zweihundert

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