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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Die Gefährten standen nun in einer Kammer mit einem Kuppeldach, die
Decke befand sich etwa acht Fuß über dem Kopf des Unbekannten. In vier Richtungen zweigten Gänge ab, und die Luft war merklich kühler. Es war der erste größere Raum, den sie bisher betreten hatten.
    »Wir müssen anhalten«, sagte Denser.
    »Warum?«, fragte Hirad.
    »Weil ihr so gut wie möglich verstehen müsst, wie das hier funktioniert.«
    »Dann sprich«, forderte Rebraal ihn auf.
    Er stand an der Spitze einer Gruppe verwirrter, gereizter Elfen. So tief unter der Erde und weit entfernt von allem, was ihnen vertraut war, fühlten sie sich nicht wohl.
    »Wir haben uns vermutlich etwas Zeit erkauft. Diese Zeit verbringen wir am besten hier«, sagte Denser. »Rebraal, bitte übersetze so gut wie möglich.«
    »Ja, wird gemacht.« Sein Gesicht verriet, wie unruhig er war.
    »Also gut«, fuhr Denser fort. »Ihr müsst das Wesen der Katakomben verstehen. Sie wurden im Laufe von fünfzehn Jahrhunderten erbaut. Niemand weiß genau, wie weit sie sich erstrecken, weil niemals ein geordneter Ausbau stattgefunden hat. Generation auf Generation haben die Magier des Kreises der Sieben so gebaut, wie sie es jeweils für richtig hielten. Sie haben die Anlagen ihrer Vorgänger erweitert, eigene Gänge gegraben und versiegelt, was sie nicht mehr brauchten. Ich habe euch jetzt zu dem Punkt geführt, bis zu dem ich mich noch auskenne. Dies ist ein so genannter Verteiler. Es ist der zentrale Punkt in den Katakomben eines bestimmten Magiers aus dem Kreis der Sieben, in diesem Fall ist es Dystrans Verteiler. Es scheint mir, als hätte er in den letzten Jahren nicht viel Zeit für Dekorationen gehabt. In den Katakomben gibt es Dutzende solcher Verteiler, manche Magier besitzen mehrere. Zweifellos trifft
das auch auf Dystran zu. Die meisten Gänge, die von einem Verteiler abzweigen, sind mit Alarmsprüchen gesichert, aber wir haben keine Zeit, sie alle aufzuspüren und zu entschärfen. Bei Türen müssen wir uns größere Sorgen machen. Fallen sind hier unten ebenso alltäglich wie das Misstrauen.«
    »Gibt es denn keine Karte der Katakomben?«, fragte der Unbekannte.
    »Wir gehen zu einem Raum, in dem es Karten gibt, aber sie sind unvollständig, weil kein Magier aus dem Kreis der Sieben alles offen legt, was er entwickelt hat. Es ist, als befänden wir uns hier unten in einem fremden Land. Hier unten forschen Magier, die kaum einmal das Tageslicht sehen. Ich bin sicher, dass auch Kestys hier unten ist, und er ist nicht ohne Schutz. Ob er allerdings magisch oder von Muskeln geschützt wird, weiß ich nicht zu sagen. Ich möchte euch nur verdeutlichen, wie es hier unten aussieht. Wir könnten aus jeder Richtung angegriffen werden. Viel hängt vom Wissen der Magier ab, die ihre Truppen auf uns hetzen.«
    »Das kommt mir alles ziemlich lächerlich vor«, sagte Hirad.
    Denser zuckte mit den Achseln. »So ist es eben in Xetesk. Man kommt nur nach oben, wenn man Einfluss besitzt, und Einfluss gewinnt man durch magisches Wissen. Das ist die Währung der politischen Macht. Dystran steht ganz oben, weil er bei der Entwicklung der Dimensionsmagie eine entscheidende Rolle gespielt hat, und er wählt seine Helfer vor allem anhand ihrer begrenzten Lebenserwartung aus.«
    »Weißt du, ich mag ja nichts lieber als Geschichtsstunden«, sagte Hirad. »Aber im Augenblick müssen wir doch erst einmal den Bereich sichern, den du für den richtigen hältst, und wir müssen ihn sichern, bis du mit dem fertig
bist, was du tun willst. Und dann kämpfen wir uns den Weg nach draußen frei.«
    »Nichts leichter als das«, sagte Denser. »Hier entlang.«
    Er lief zum Durchgang direkt gegenüber der Treppe, der Rabe sammelte sich hinter ihm, und die Elfen schwärmten etwas aus, beobachteten und lauschten. Er hob eine Hand und hockte sich mit geschlossenen Augen auf den Boden, um sich auf das Mana-Spektrum einzustimmen. Hirad spähte unterdessen in den Gang.
    Ein halbes Dutzend Seitengänge zweigte in der Nähe ab, und ein paar hundert Fuß vor ihnen schien es einen weiteren Verteiler zu geben. Obwohl alles völlig harmlos aussah, hatte das Tunnelsystem eine gefährliche Ausstrahlung. Er wollte sich umdrehen, um den Gefährten seine Empfindungen zu beschreiben, und sah sich auf einmal Gesichtern gegenüber, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagten.
    Thraun starrte mit geweiteten gelben Augen in den Gang. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und er schien angespannt, als wollte

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