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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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beschleunigte seine Schritte.
    »He!«, rief er. »Genug. Das gilt für euch alle.« Irgendetwas lag in seiner Stimme, das alle Sprachbarrieren überwand. »Danke. Also, Denser – stirbt er?«
    »Nein. Er schwebt im Augenblick nicht in Lebensgefahr.«
    »Schwindet er dahin?«
    »Langsam.«
    »Wären ein paar Stunden mehr oder weniger ein gravierender Unterschied?«

    »Eigentlich nicht.«
    »Also gut.« Der Unbekannte wandte sich an Auum. »Rebraal, übersetze für Auum – und das ist mein letztes Wort: Wir können Evunn jetzt nicht helfen, doch er wird nicht sterben. Wir tragen ihn hinaus, wie wir Erienne tragen werden. Aber wenn wir uns nicht sofort in Bewegung setzen, wird keiner von uns entkommen. Also gehen wir, und zwar sofort. Myx, wohin müssen wir?«
    »Folgt mir.« Myx und Hirad marschierten los und gingen am Ende des Treppenabsatzes nach rechts zu einer scheinbar völlig nackten Wand. Myx langte in die Illusion hinein und schob eine Abdeckung zur Seite. »Hier wird ständig weitergebaut. Falls Dystran nicht hier entlangkommt, erspart uns dieser Weg etwas Zeit.«
    Das Licht war schlecht, reichte aber aus. Boden und Wände waren uneben und noch nicht bearbeitet, die Decke hing oft dicht über ihren Köpfen. Myx musste sich sogar bücken. Stellenweise waren die Kammern bereits vollendet, doch an vielen anderen Stellen sahen sie noch die Markierungen an den nackten Wänden.
    Da bisher nur die wichtigsten Verbindungsgänge fertig gestellt waren, konnten sie sich leicht orientieren. Myx führte sie mehr oder weniger geradeaus, zuerst abwärts und dann wieder nach oben. Der Weg schien endlos, und mit jedem Schritt wuchs Hirads Nervosität angesichts ihrer Hilflosigkeit.
    Einen Arm hatte Hirad um Myx’ Hüfte gelegt, um den angeschlagenen Protektor zu stützen, in der anderen Hand hielt er die Klinge. Er versuchte, die Schmerzen in der Brust zu ignorieren, und lauschte angestrengt, ob Feinde anrückten. Jede Gangbiegung und Kreuzung konnte Schauplatz eines möglichen Hinterhalts sein.
    Doch es war schwierig, ständig aufmerksam zu bleiben,
und sie wurden immer langsamer. Myx’ Atem ging gequält, und die Verbrennungen an seinen Beinen waren schlimmer, als er zugeben wollte. Thraun trug humpelnd Erienne und weigerte sich, sie dem Ungekannten zu überlassen. Darrick musste sich auf Rebraal stützen, seine Hüfte blutete unablässig. Die noch lebenden TaiGethen trugen ihren verletzten Bruder. Nur Denser und Sian waren äußerlich unversehrt. Hirad konnte nur ahnen, was sich in ihren Köpfen abspielte.
    Mit der Zeit wurde es dunkler, und schließlich tröpfelte vor ihnen Wasser, beides Hinweise auf versagende Sprüche. Anscheinend waren die Arbeiten bei Beginn des Krieges eingestellt worden. Auf einmal stolperte Myx und sank auf die Knie. Er keuchte, als seine Rüstung über die Verbrennungen scheuerte.
    »Komm schon, großer Kerl«, sagte Hirad. Frisches Blut quoll aus der Wunde auf seiner Brust, als er den Protektor hochzog.
    »Augenblick noch«, erwiderte Myx mit belegter Stimme.
    Hirad fürchtete um ihn. Es waren nicht die Beine, die versagt hatten. Der Protektor atmete stoßweise und unter Schmerzen, sein Gesicht war von Schweiß bedeckt, und er zitterte am ganzen Körper. Hinter ihnen ergriff Auum das Wort, und Rebraal übersetzte.
    »Wir werden verfolgt.«
    »Mist«, quetschte Myx heraus. »Es ist Dystran, es kann nicht anders sein.« Er rappelte sich auf und ging eilig weiter. »Es ist nicht mehr weit. Kommt mit.«
    Er lief jetzt vor Hirad und stützte sich immer wieder an der Wand ab. Der Rabe tappte blind hinterher. Wenn Myx ausfiel, waren sie verloren. Hirad wusste nicht, wie vielen Biegungen sie folgten und wie viele Steigungen und Neigungen sie überwanden, er zählte nicht die abzweigenden
Seitengänge. Mit gesenktem Kopf, jeder Schritt eine Belastung für seine Wunden, lief er und vergewisserte sich, sooft er konnte, dass die Freunde nicht den Anschluss verloren. Die Verfolger hörte er nicht, doch er sah Rebraals gehetzten Gesichtsausdruck und wusste, dass sie nahe waren.
    Vor ihnen wich das schwindende blaue Licht schließlich einem dunstigen grauen Schimmer.
    »Ein Tunnelspruch, der ebenso versagt wie das Licht«, erklärte Denser im Laufen. »Es sollte hier so hell sein wie die Sonne.«
    Das Platschen der Wassertropfen wurde lauter, schließlich bildete sich ein stetiges Rinnsal, das sich in Pfützen sammelte. Der Boden war trügerisch und schlammig, die Wände waren zerklüftet. Scharfe

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