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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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berittene Magier. Dieser Ausbruch war gut geplant und wurde mit der typischen xeteskianischen Rücksichtslosigkeit durchgeführt. Er warf alle Pläne der Verbündeten über den Haufen, und nun war Julatsa schrecklich verwundbar. Die Elfen mussten schnell rennen, um früh genug anzukommen und das Herz zu bergen. Doch selbst wenn es ihnen gelang, spielte es noch eine Rolle? Die Xeteskianer würden sich davon nicht aufhalten lassen. Irgendwie musste man genügend Verteidigungskräfte nach Julatsa bringen, um Xetesk in Schach zu halten und schließlich sogar zurückzuwerfen. Doch Denser war nicht sicher, ob dies überhaupt noch möglich war.
    Er konzentrierte sich auf den Weg, der vor ihm lag. Sie ritten ein Stück vor den Überresten der lysternischen Streitkräfte, die immer noch nach Osten und Norden flohen. Der Weg vor ihnen war frei, es ging über offene Felder in Richtung der erstbesten Deckung, die sie auf dem Weg nach Julatsa finden würden.
    Nicht lange, und sie hatten das Gemetzel hinter sich gelassen. Der xeteskianische Ausfall war vorübergehend ins Stocken geraten, und die Streitmacht des dunklen Kollegs musste sich neu formieren. Nach einem so überwältigenden Sieg, nachdem die Feinde hoffnungslos zersplittert waren und nicht hoffen durften, sich bald wieder zu sammeln, konnte Xetesk sich allerdings eine kleine Verzögerung durchaus erlauben.
    Eine halbe Meile vom Schlachtfeld entfernt sah er, was er erwartet hatte. Schnell, diszipliniert und gut organisiert
zogen die Elfen nach Norden. Die Reiter in ihrer Mitte waren Darrick und Thraun. Der Gestaltwandler, der Erienne vor sich hielt, bemerkte ihn.
    Sie hatten Späher vorausgeschickt, Krallenjägerpaare liefen an den Flanken und als Nachhut, und die TaiGethen streiften frei durchs Gelände. Die Elfen bewegten sich zielstrebig und waren nun Balaias letzte Hoffnung, Xetesk in Schach zu halten. Es war schwer zu sagen, wie viele es waren. Sie bewegten sich geschmeidig, tauchten gelegentlich auf und verschwanden gleich wieder zwischen Bäumen und in hohem Gras.
    Es stand zu bezweifeln, ob sie wirklich die erforderliche Zahl von zweihundert Magiern mitbrachten. Seiner Ansicht nach waren dort weniger als vierhundert Krieger und Magier unterwegs. Doch das spielte jetzt kaum noch eine Rolle. Jetzt kam es nur noch darauf an, die Magier zu beschützen, die sie hatten. Jeder, der auf dem Weg nach Norden fiel, wäre ein Schlag, der das Überleben von Julatsa unwahrscheinlicher machen würde.
    Wie Hirad und der Unbekannte, der vor ihm ritt, war auch Denser entschlossen, Ilkars Traum nicht sterben zu lassen.

Achtes Kapitel
    Vuldaroq schritt durch den Kreuzgang von Dordover und suchte Heryst, der sich angeblich im Spiegelsaal aufhielt, einem mit polierten Granitplatten ausgekleideten Raum voller Springbrunnen, kleiner Wasserfälle und Korbstühle. Ein wunderbarer Ort, um sich zu entspannen – oder um über eine Katastrophe nachzudenken.
    Tatsächlich saß Heryst dort, das Gesicht in den Händen geborgen. Es war ein vernichtender Schlag gewesen, der das Blatt endgültig zu Xetesks Gunsten gewendet hatte. Falls sich das Schicksal den Verbündeten nicht im letzten Moment doch noch sehr gewogen zeigte, konnte Xetesk den Krieg nicht mehr verlieren.
    Die Berichte vom Schlachtfeld waren mehr als lückenhaft, doch es war bereits klar, dass der Belagerungsring im Osten wie im Norden völlig vernichtet worden war. Im Süden und Westen hatten die Verbündeten aus Furcht vor einem ähnlichen Schicksal zurückweichen müssen, sodass vorübergehend jeglicher Druck von Xetesk genommen war. Die Streitkräfte von Xetesk hatten sich zunächst wieder hinter die Stadtmauern zurückgezogen und gingen vermutlich
davon aus, dass die Gegner vorläufig keinen ernsthaften Angriff mehr wagen konnten. Natürlich hatten sie völlig recht damit.
    Heryst schaute auf, als er das Klatschen von Vuldaroqs Sandalen auf den Marmorfliesen hörte. Der Dordovaner ließ sich auf einem Zweiersofa nieder, dessen Weidengerten unter seiner Leibesfülle bedenklich knarrten.
    »Gibt es etwas Neues?« Er bemühte sich, respektvoll und leise zu sprechen. Sie waren beide verloren, doch Lystern hatte es besonders schwer getroffen, und Heryst ging jeder Todesfall unter seinen Männern nahe.
    »Wir haben so große Anstrengungen unternommen. Warum nur ist uns völlig entgangen, was sie vorbereitet haben?«
    »Eine Botschaft wurde übermittelt, doch niemand konnte das Ausmaß dessen ahnen, was sie gegen uns einsetzen

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