Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg
Wir beschützen dich und schalten für dich die Magier und Schwertkämpfer aus.«
»Ich verstehe.« Ganz überzeugt schien sie nicht.
»Du musst der Magie vertrauen, Sian. Glaube daran, dass sie dich nicht im Stich lässt.«
Vor ihnen kamen die TaiGethen mit gespannten Bogen und angelegten Pfeilen, mit Schwertern und Jaqrui aus der Deckung gerannt.
»Hirad, einkreisen!«, rief der Unbekannte. »Wir packen sie von hinten.«
Hirad legte den linken Schenkel fester an und zog den Zügel herum, und sein galoppierendes Pferd gehorchte.
Über ihm schoss ein Hausgeist aus den Baumwipfeln herab, zwischen den wenigen noch lebenden Zweigen im toten Wald kaum zu erkennen. Der Geruch frisch verbrannter Pflanzen umfing sie, dann wehten ihnen die ersten Rauchfahnen entgegen. Rechts sah er die TaiGethen innehalten, Pfeile abfeuern und weiterlaufen.
»Zwanzig Schritt«, warnte Sian. »Vorsicht jetzt.«
Abrupt zügelte er das Pferd, das sich schnaubend und stampfend über das unsanfte Manöver beschwerte.
»Runter, runter«, befahl er und schwang das Bein über den Hals des Pferdes, um abzusteigen. Sofort war sein Schwert aus der Scheide. »Bleibe hinter mir, bleibe in Deckung.«
Er lief zum Zentrum des Waldstücks zurück. Der Unbekannte flankierte ihn links, Denser war bei ihm und formte im Laufen bereits die Gestalt eines Spruchs. Hirad war nicht sicher, ob Sian ebenso geschickt war wie der dunkle Magier.
Es war ein unwegsames Gelände. Hirad sah Gestalten, die sich zwischen den Bäumen und den geborstenen Stämmen und Zweigen bewegten, im Schatten verschwanden oder sich hinter Büsche zurückzogen. Schwerter klirrten, Männer riefen. Ein dumpfer Aufschlag, Erde spritzte hoch.
Hirad griff an. Links von ihm liefen reiterlose Pferde, also hatten auch xeteskianische Schwertkämpfer in den Kampf eingegriffen. Allmählich klärte sich die Situation. Hausgeister griffen die Krallenjäger und die TaiGethen am Rande einer kleinen Lichtung an. Hinter ihnen warteten die Magier in der Deckung, und bei ihnen waren mit Sicherheit Schwertkämpfer. Wie viele, das konnte er nicht sagen.
Geduckt rannte er und gab dem Unbekannten ein Zeichen, dicht bei ihm zu bleiben. Ohne Schild waren sie verletzlich, doch dieses Risiko mussten sie eingehen. Die
Hausgeister stellten vermutlich sowieso die größte Gefahr dar.
Während der letzten Schritte, bevor sie entdeckt wurden, konnte Hirad erkennen, dass die Gegner einander ebenbürtig waren. Eine TaiGethen-Zelle teilte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit auf, als eine gezielte Feuerkugel in ihre Richtung flog. Zwei sprangen zur Seite, der Dritte ließ sich fallen und rollte sich unter dem Spruch ab. Alle drei waren wieder auf den Beinen und rannten weiter, bevor die Feuerkugel hinter ihnen einen verfaulten Baumstamm traf und in einem Schauer aus Mana-Feuer und brennenden Splittern zerplatzte.
Die Zelle wollte die Magier angreifen, doch zwei Hausgeister blockierten ihnen den Weg. Jaqrui flüsterten und trafen, konnten aber keinen Schaden anrichten. Die TaiGethen hatten den Dämonen nichts entgegenzusetzen und konnten nur hoffen, durchzuhalten, bis Magier sie unterstützen. Sie waren im Kampf mit den Hausgeistern zwar vorsichtig, zeigten aber keine Furcht. Hirad lächelte. Es war an der Zeit, ihre Chancen ein wenig zu verbessern.
Hirad duckte sich unter einem Zweig hindurch und spürte, wie etwas direkt über seinem Kopf vorbeiflog. Er schaute auf und sah den Hausgeist davonfliegen. Er stieß einen Warnschrei aus, und schon kamen die Schwertkämpfer gerannt.
»Zwei auf deiner linken Seite, Unbekannter. Ich bin im Zentrum. Sian, die Ziele sind über uns. Denser, du weißt Bescheid.«
Hirad hörte vor sich die Klinge des Unbekannten auf den Boden pochen. Der Hausgeist gackerte. Hirad wich gewandt aus und hob das Schwert. Seine Brustverletzung stach entsetzlich. Er spürte, wie die Klinge von der Haut des Hausgeistes abprallte. Das Wesen kläffte erschrocken, verlor
das Gleichgewicht, prallte gegen einen Baum und fiel benommen zu Boden.
Hirad hatte keine Zeit, sich weiter umzusehen, und blickte nach vorn. Der Soldat, der ein schweres Kettenhemd trug, schwang mit beiden Händen eine mächtige Streitaxt. Pfeifend sauste die Klinge durch die Luft, Hirad blockte den Schlag im letzten Moment ab. Allerdings wurde seine Deckung von der Kraft des Mannes beiseitegefegt. Es knackte in seinem Handgelenk, und er taumelte zurück.
Ermutigt setzte der Xeteskianer nach. Hirad hatte keine Kraft mehr im
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