Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Rüstungen der gleichen Machart und Zweihandklingen.
    »Was hältst du davon, Unbekannter?«
    Der Unbekannte zuckte mit den Achseln. »Sie gehören zweifellos zur Leibwache eines Magiers. Allerdings habe ich
noch nie so schwere Rüstungen gesehen. Ich frage mich, wen wir da angegriffen haben.«
    »Den Kreis der Sieben?«
    »Ganz sicher nicht.« Denser gesellte sich zu ihnen. »Ohne die Protektoren sind die Dreiergruppen jedenfalls geschwächt. Ich nehme an, dies sind Elitekrieger der Kollegwache.«
    »Ach, ja?« Hirad zog die Augenbrauen hoch. »Vielleicht müssen wir doch nicht so schnell rennen.«
    »Wenn du kehrtmachst und sie allein angreifst, werde ich hinter dir sein«, sagte Denser. »Mehrere Wegstunden hinter dir, um es genau zu sagen, und in die andere Richtung unterwegs.«
    Hirad kicherte und schlug ihm auf den Arm.
    »Komm schon, Mann aus Xetesk. Wir wollen die herrenlosen Pferde einsammeln, und dann musst du zu deiner Frau zurückkehren. Außerdem brauche ich jemanden, der nach meiner Brustverletzung sieht.«
    »Gute Idee«, bekräftigte der Unbekannte, der die langen Nachmittagsschatten betrachtete. »Diesen Fehler werden sie allerdings nicht noch einmal machen. In zwei Stunden wird es dunkel, und bis dahin brauchen wir einen Plan. Als Nächstes kommen die Meuchelmörder.«

Neuntes Kapitel
    Kommandant Chandyr war sich darüber im Klaren, dass die Stunde der Entscheidung nahte. Sein eigenes Schicksal war unauflöslich mit dem Kolleg und der Stadt Xetesk verknüpft, er zog es jedoch vor, den Blick vor allem auf sich und seine Männer zu richten, und wollte sich nicht weiter mit dem Gedanken befassen, dass die Zukunft vieler und überwiegend unschuldiger Menschen von ihm abhing.
    Die xeteskianischen Streitkräfte marschierten durch das Magierland und schlugen den kürzesten Weg nach Julatsa ein. Dabei würden sie auch den Triverne-See berühren, doch sie würden das heilige Land nicht entweihen und nicht einmal Wasser aufnehmen. Er dachte über die Ironie nach, die in dieser Geste lag. Trotz des Unglücks, das die Kollegien über Balaia gebracht hatten, gab es noch einige wenige Dinge, vor denen sie zurückschreckten.
    Er ritt schläfrig zwischen seinen eng formierten, in einer zwanzig Mann breiten Kolonne marschierenden Leuten und dachte über die derzeitigen taktischen Schwierigkeiten nach. Für einen Adepten der Kriegskunst wie ihn waren sie durchaus von Interesse. Wie immer versuchte er, sich in General
Darrick hineinzuversetzen. Oder musste man ihn jetzt als ehemaligen General bezeichnen? Die Lysternier waren Dummköpfe. Nur ein völlig vernagelter Eiferer war imstande, den größten Krieger des Kollegs wegen einer moralischen Verfehlung zu ächten. Hätten sie ihn eingesetzt, statt zu versuchen, ihn zu töten, dann hätte der Krieg, wie Chandyr vermutete, einen völlig anderen Verlauf genommen. Auf die Mauern von Xetesk wäre ein größerer Druck ausgeübt worden, und angesichts des Dimensionsspruchs wäre keine Panik ausgebrochen. Wie auch immer, das waren nicht seine Sorgen.
    Chandyr standen etwa dreizehnhundert Männer zur Verfügung, darunter einhundert Berittene. Die Fußtruppen waren in sechs gleich große Kompanien unter der Führung von Hauptleuten aufgeteilt. Die meisten Kämpfer waren relativ gut ausgeruht, nachdem sie ständig an der Front abgelöst worden waren. Einige waren noch unerfahren, doch alle hatten wenigstens die Grundausbildung absolviert. Außerdem hatte er siebzig Magier, von denen die meisten jedoch nur wenig Gefechtserfahrung besaßen, wenn man von der Belagerung einmal absah, und sie kannten nur die einfachsten offensiven und defensiven Sprüche. Alle waren junge Absolventen der letzten fünf Jahre. Das machte ihm besondere Sorge. Verbundene Schilde, gemeinsame Angriffe und Kommunion über weite Entfernungen gingen möglicherweise über ihre Kräfte.
    Erfreulicher war der gut organisierte Tross. Sie hatten nur Grundnahrungsmittel mitgenommen und waren darauf angewiesen, unterwegs zu plündern und zu jagen, um sich zu versorgen, aber verhungern würden sie nicht. Außerdem waren Hufschmiede, Stallmeister, Feldärzte und ein fähiger Quartiermeister dabei, der den Aufbau der Lager überwachte. Chandyr rechnete nicht mit einem ausgedehnten
Feldzug, doch sie waren für den Fall der Fälle gut ausgerüstet.
    Vor ihm war eine zersplitterte, bisweilen aber äußerst gefährliche Guerillatruppe unterwegs. Er hatte bereits den Entschluss gefasst, den Vormarsch der Elfen nicht

Weitere Kostenlose Bücher