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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kameraden hetzen und dafür sorgen, dass sie vor Angst schlotterten und ihre Bäuche leer blieben, weil sie keine Zeit für die Jagd hatten. Er konnte einen großen Teil der Truppen, die noch herumliefen, vernichten, weil sie ohnehin schon verängstigt waren. Die Elfen würde er in Ruhe lassen. Er konnte nicht verhindern, dass sie vor ihm in Julatsa eintrafen, und für den Moment war es besser, wenn er sich nicht mit ihnen anlegte.
    Der wichtigste Punkt, über den Chandyr nachdachte, war jedoch der folgende. Er wusste eine Menge über die versprengten
Truppen, die er jagte, hatte aber keine Ahnung, was ihn in Julatsa erwartete. Das Kolleg verfügte über Magier, Soldaten und eine Miliz. Nicht sehr stark, so viel wusste er, aber völlig wehrlos war es gewiss nicht. Es würde kein leichter Kampf werden, und er würde jeden Mann und Magier in seinem Gefolge brauchen, um die Stadtbevölkerung unter Kontrolle zu halten und in hinreichender Stärke das Kolleg zu erreichen, damit er es niederreißen konnte.
    Als er tief in Gedanken nickte und die Einzelheiten seiner Strategie überdachte, keimte in Chandyr die Furcht, etwas übersehen zu haben. Das Blatt konnte sich gegen ihn wenden, wenn er auch nur einen Faktor vernachlässigte. Es arbeitete in ihm, doch er kam nicht darauf. War es denn wirklich so einfach, wie er es sich vorstellte? Darrick hatte immer gelehrt, die geradlinigste Taktik sei stets diejenige, die man als Erste in Betracht ziehen sollte, weil sie im Angesicht des Feindes am ehesten Bestand hatte.
    Und er hatte sich doch die geradlinigste Strategie ausgedacht, oder nicht?
    Er erinnerte sich noch an etwas anderes, das der General ihm nach einem Vortrag am Triverne-See vor einigen Jahren persönlich gesagt hatte. Er musste auf einmal darüber lachen, worauf mehrere Köpfe zu ihm herumfuhren. Er winkte, dass alles in Ordnung sei, und die Männer wandten sich wieder ab.
    Die Geschichte lehrt uns, hatte Darrick damals gesagt, dass die Theorie der Kriegskunst am besten auf dem Tisch in der Burg bleibt, dreihundert Meilen vom Kampf entfernt. Denn vor allem braucht man einen Riecher für die Dinge, die man vergessen hat. Und wenn man etwas wittert, dann sollte man zu den Göttern beten, dass man genau herausbekommt, was es ist, bevor es sich gegen den Wind anschleicht und einem die Kehle durchschneidet.

    Chandyr schnüffelte. Die Dämmerung kam, es würde wieder regnen.
     
    Ausgerechnet jetzt musste der Kontakt zu den Abgesandten der Elfen an der Front vor Xetesk abreißen. Gerade in dem Augenblick, als Pheone zu hoffen begonnen hatte, sie seien gerettet, und als sie trotz ihres Kummers und einer erneuten Stockung im Mana-Strom ein wenig Freude empfunden hatte. Die Elfen hatten aus Xetesk geborgen, was sie haben wollten, und mit den Vorbereitungen für den Marsch nach Norden begonnen.
    Endlich waren die Dinge in Bewegung gekommen. Gerade hatte sie die gute Neuigkeit an alle Magier im Kolleg weitergeben wollen, da war eine weitere Kommunion eingegangen. Sie hatte die Signatur erkannt und sofort die Verbindung hergestellt. In einer Spanne von weniger als zwei Stunden hatte sich die Lage völlig verändert. Die Xeteskianer rückten nun vor, die Elfen rannten vor ihnen davon, die Verteidigung der Verbündeten war zerschmettert, und niemand wusste, wer zuerst in Julatsa eintreffen würde.
    Die Kommunion hatte abrupt geendet, und sie hatte den Kontakt nicht wiederherstellen können, obwohl alle Magier das Signal verstärkt hatten. Offenbar waren die Magier vor Xetesk gefallen. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Nun stand sie da wie schon so oft in den letzten Tagen und starrte in die Grube, in der das Herz lag. Rastlose Gedanken zogen durch ihren Kopf.
    »Du weißt, warum es dahinschwindet, nicht wahr?«, sagte auf einmal jemand.
    Sie drehte sich um. Es war Geren, ein Magier, dem sie anfangs misstraut hatte. Vor etwa einem Jahr war er als zerzaustes, stinkendes Wrack aus den Balan-Bergen ins Kolleg gekommen, doch jetzt war er der Inbegriff des Überlebenswillens.
Er war ein junger, kraftvoller Mann. Kein großer Magier, aber mit Eifer dabei.
    »Nein, das weiß ich nicht. Was meinst du?« Sie verkniff sich eine gereizte Antwort.
    Geren strich sich eine glatte schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr und kratzte sich an der Nase.
    »Es liegt daran, dass wir so wenige sind.«
    »Was?«
    »Denk doch drüber nach«, fuhr Geren fort. »Der Schatten ist erschienen und vertiefte sich, als der Elfenfluch die Elfen

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