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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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durch die lysternischen und dordovanischen Reihen in nördlicher und östlicher Richtung vor. Unsere Informationen sind unvollständig, aber wir müssen
davon ausgehen, dass Xetesk auf keinen weiteren Widerstand stoßen wird. Die Elfen, die sich heute Morgen nicht an der Belagerung beteiligt haben, sind fast ohne Verluste entkommen und werden vor dem Feind hier eintreffen, aber nicht sehr lange vor ihm.«
    Sie hielt inne und lauschte dem tiefen Schweigen. Aller Augen ruhten auf ihr.
    »Meine Damen und Herren, wir wissen, warum die Xeteskianer herkommen. Sie wollen dieses Kolleg und das Herz zerstören, bevor wir es bergen können. Selbst wenn uns die Bergung gelingt, sind sie möglicherweise zu stark. Als julatsanische Magier müssen wir hierbleiben, weil wir keinen Ort haben, an den wir sonst gehen könnten, und weil wir nichts zu gewinnen haben, wenn wir untätig bleiben. Hier ist alles, wofür wir gekämpft haben. Hier ist unsere Zukunft als Magier.
    Ihr aber, Bürgermeister und geehrte Ratsmitglieder, seid, ebenso wie die Einwohner der Stadt, keiner unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt.« Sie hielt inne. Es war nicht ganz richtig herausgekommen. »Ich will damit sagen, dass Ihr in diesem Konflikt Unschuldige seid. Xetesk will nicht die Stadt zerstören, wie es die Wesmen versucht haben. Das Volk von Julatsa kann sich entscheiden, und die Entscheidung muss rasch fallen.
    Diejenigen, die des Krieges und des Leids überdrüssig sind, sollten die Stadt sofort verlassen. Gesellt Euch zu denjenigen, denen es in der Stadt zu gefährlich wird und die nicht bereit sind, für die Zukunft hier noch irgendwelche Entbehrungen auf sich zu nehmen. Nach all den Opfern, die sie seit dem Ende der Besetzung durch die Wesmen für das Kolleg und die Stadt Julatsa erbracht haben, kann man ihnen keinen Vorwurf machen, wenn sie gehen.
    Diejenigen aber, die sich entscheiden zu bleiben, und ich
bete, dass es die Mehrheit der Waffenfähigen sein wird, bitte ich dringend, uns ihre Kraft zur Verfügung zu stellen, denn wenn Xetesk uns besiegt und das Kolleg niederwirft, wird auch die Freiheit verloren sein, die Ihr so lange genossen habt. Das ist alles. Hat jemand Fragen?«
    Das Schweigen hing wie ein dicker, klebriger Nebel im Raum, bis einer der zwanzig Ratsherren eine Hand hob.
    »Meister Tesack, bitte sprecht.«
    »Können wir siegen, wenn wir Euch unterstützen?«
    Pheone breitete die Arme weit aus. »Das weiß ich nicht. Ich glaube es, weil ich es glauben muss, aber Gewissheit, dass die militärische Stärke, die wir aufbieten können, ausreichen wird, gibt es nicht. Wir wissen nicht, wie viele Bewaffnete Xetesk noch hat, und wir wissen nicht, wie stark die noch vorhandenen Streitkräfte der Verbündeten sind, die hoffentlich vor ihnen eintreffen.
    Vielleicht lachen wir am Ende, vielleicht werden wir davongefegt. Mein Gewissen gebietet mir jedoch, Euch vor den Gefahren zu warnen, die Stadt und Kolleg jetzt drohen. In unseren Straßen, Parks und auf den Plätzen wird es Kämpfe geben. Xetesk wird bis zum letzten Mann kämpfen, um das Kolleg zu erreichen, und jeder, der sich Xetesk in den Weg stellt, wird getötet.
    Ihr und die Menschen dieser Stadt, ihr alle müsst Euch fragen, ob ihr uns nach allem, was geschehen ist, noch einmal unterstützen könnt, oder ob Ihr fliehen und an einem anderen Ort leben wollt. Auf diese einfache Frage läuft es hinaus.«
    Eine andere Hand hob sich. Es war Geren. Pheone forderte ihn mit einem Nicken auf zu sprechen.
    »Ich war nicht immer das Musterbeispiel eines loyalen Magiers«, sagte er. »Vielleicht wollt Ihr deshalb nicht auf mich hören. Ich habe nicht immer hier gelebt und meine
Kraft nicht immer dem Kolleg gewidmet. Doch jetzt könnte ich nicht fortgehen, ob ich nun ein Magier bin oder nicht. Das Herz des Kollegs ist auch das Herz der Stadt. Wenn das Herz stirbt, dann stirbt auch die Stadt. Ich wage mir nicht vorzustellen, welche Folgen der Verlust eines Kollegs für das ganze Land haben mag. Wer fähig ist, bei der Verteidigung zu helfen, ist bei seiner Ehre verpflichtet, es auch zu tun.«
    »Für mich ist es ganz einfach.« Der Kommandant der Stadtwache erhob sich. »Ich bin für die Verteidigung der Stadt verantwortlich, zu der auch das Kolleg gehört. Ich habe vierzig Offiziere und Soldaten und etwa einhundert freiwillige Wachtmeister. Wir gehen nicht weg. Wir bleiben hier und kämpfen Seite an Seite mit unseren Magiern, um die Stadt zu verteidigen.«
    »Danke, Kommandant Vale«, sagte Pheone

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