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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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noch zusagt, dann brechen wir auf.«
    Rebraal nagte an der Unterlippe. Seine Wangen hatten sich ein wenig gerötet. »Na schön.« Er stand auf. »Also gut. Aber brecht nicht auf, ohne etwas zu sagen.«
    Der Al-Arynaar war offenbar sehr enttäuscht. Hirad wollte ihn nicht so bedrückt zurücklassen.
    »He, Rebraal, wir würden dich wirklich gern mitnehmen. Bei den Göttern, wir könnten jemanden mit deinen Fähigkeiten brauchen. Aber dein Platz ist hier bei deinem Volk. Wir gehören nicht hierher. Außerdem sind es nur zwei Tage. Wir sehen uns in Julatsa.«
    »Das will ich hoffen. Die Krallenjäger werden über euch wachen.« Der Elf verließ das Lagerfeuer.
    Überall im Lager wurden jetzt die Flammen gelöscht. Hirad und der Unbekannte folgten dem Beispiel der Elfen und schaufelten Erde über ihr schon weit heruntergebranntes Feuer.

    »Denser, ruh dich aus«, sagte der Unbekannte. »Ich wecke auch dich, wenn ich Hirad zur Wachablösung wecke. Darrick, du schläfst, und keine Widerrede. Du siehst schrecklich aus.«
    »Wer wollte da widersprechen?«
    »Gute Antwort«, sagte der Unbekannte. »Hört zu, wir wissen, was da draußen herumschleicht. Wir wissen, wie gut die Elfen sind, aber wir hatten es schon mit Meuchelmördern zu tun. Wir dürfen nicht in unserer Wachsamkeit nachlassen.«
     
    Er stand aufrecht und nahm in der Nachtluft Witterung auf. Seine Gedanken waren in Aufruhr, weil etwas nicht stimmte. Ihre Angst und ihr Verlustgefühl drangen auch in sein Bewusstsein ein und pulsierten in seinen Adern. Er sehnte sich nach dem Blätterdach, nach der Hitze des Tages, nach der Kakophonie der Nacht. Nach dem lindernden Regen.
    Doch er war hier und verrichtete Tuals Werk. Die TaiGethen hatten die Krallenjäger gebeten zu bleiben, und so waren sie geblieben. Er wechselte einen Blick mit seiner Kralle. Rechts neben ihm stand sie völlig reglos und spürte seine Emotionen, als wären es ihre eigenen. Ringsum wehte ein sanfter, trockener und kühler Wind die Gerüche des fremden Landes heran.
    Er betrachtete die Landschaft, deren Konturen sich nur noch in Grautönen voneinander abhoben. Die Ebene mit dem hohen Gras im Südwesten, wo die Hauptstreitmacht des Feindes lag, die Hügel im Norden und das gewellte Land in der Nähe des Elfenlagers. Die Geräusche des Flusses, inzwischen schon ein Stück entfernt, waren ebenso deutlich zu hören wie das Rascheln der niedrigen Büsche und der verstümmelten Bäume vor ihm.
    Sie zogen weiter nach Süden und prüften die Witterungen. Gebratenes Fleisch, frisch erlegt, Holzrauch und Asche,
Pferde, Gras. All das überlagerte jedoch der Gestank der Menschen. Überall hinterließen sie ihre Spuren und besudelten alles, was sie besaßen. Die Menschen wussten so wenig über ihr Land, sie hatten keine Ahnung, wie man es hüten musste, wie man in Harmonie mit den Reichtümern lebte, die die Götter ihnen geschenkt hatten. Dieses Land bot keinen Trost, es fühlte sich für die Krallenjäger feindselig an. Nicht im Frieden mit sich selbst.
    Vor ihm, jenseits eines zerbrochenen Zauns, erstreckten sich die verwilderten Felder eines verlassenen Gehöfts. Mühelos sprang er über die Bretter und sah durch die Augen seiner Kralle die gestrüppähnliche Vegetation am Boden. Er verstand die Witterungen, die sie dort aufnahm. Ein Hauch von Leder, die starken Gerüche der feuchten Erde, verfaultes Gemüse.
    Nichts regte sich in den Ruinen des Bauernhauses. Es hatte kein Dach mehr, die Holzwände waren durchlöchert und gesplittert, eine war völlig zusammengebrochen. Dahinter machte sich auf einmal eine neue Witterung bemerkbar, die der Wind zu ihnen wehte.
    Wieder hielten sie inne, seine Kralle flach auf den Boden gepresst, er hinter einer geborstenen Mauer kauernd. Es war ein ungewöhnlicher Geruch, teilweise überdeckt, aber eindeutig menschlich. Irgendwie flüchtig und schwer zu fassen.
    Seine Kralle war wie er ein wenig verwirrt, weil auch sie mit ihren viel besseren Sinnen Schwierigkeiten hatte, zu entschlüsseln, was der Wind herantrug. Schließlich klärten sich ihre Gedanken, und sie machte sich auf den Weg. Nach Südwesten tappte sie mit lautlosen Pfoten und erhobenem Kopf, immer wieder die Richtung prüfend. Er schritt hinter ihr, beobachtete das Land und den Himmel und war entschlossen, sich weder aus der Luft noch von verborgenen
Geschöpfen wie ihre unglücklichen Brüder und Schwestern überraschen zu lassen.
    Weiter ging es, sie ließen das Bauernhaus hinter sich. Dann wandte seine

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