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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kralle sich nach Westen und schließlich nach Nordwesten. Auf diesem Weg näherten sie sich unweigerlich dem Elfenlager. Eine Gefahr drohte den ruhenden Elfen. Sie musste ausgeschaltet werden.
    Das Pantherweibchen lief schneller, und auch er rannte jetzt. Stärker wurde die Witterung, und die Tarnung der Feinde versagte, je näher sie kamen. Vor ihnen stieg das offene Land allmählich zum Lager hin an. Das Gelände war verlassen, doch die anderen hatten ihnen geraten, ihrer Witterung zu glauben und den Augen zu misstrauen.
    Sie rannten, spürten die Bedrohung ringsum und hatten doch nichts als ihre Witterung, um sie wahrzunehmen. Es gab kein klares Ziel, und sobald sie im freien Gelände waren, frischte der Wind auf. Er wurde langsamer und blieb auf der Anhöhe stehen. Seine Kralle umkreiste ihn und knurrte leise. Die Feinde waren nahe, das konnte er spüren. Er ignorierte die Leere und lief in einem kleinen Kreis. Ringsumher nahm er den Geruch wahr, doch an zwei Stellen war die Witterung stärker. Auch das hatte man ihnen gesagt. Diese Männer reisten niemals allein.
    Geräuschlos lief er durchs nasse Gras. Er betrachtete es und suchte nach den dunkleren Spuren, die ihm verrieten, dass die Füße seiner Feinde die mehrere Handspannen hohen Halme geknickt hatten. Spuren gab es, und es waren sogar zu viele. Häufig liefen hier Tiere durchs Gras, und diese Männer waren schlau. Sie blieben in den Fährten von Fuchs oder Pferd.
    Seine Kralle spitzte die Ohren und verharrte mitten im Schritt mit erhobener Pfote und zuckende Schnurrhaaren. Sie drehte den Kopf hin und her, bis sie eine Stelle direkt
vor ihm anstarrte. Ihre Augen konnten etwas sehen, das den seinen entging. Er benutzte ihre Wahrnehmung und sah einige Schritte vor sich einen Geist in der Landschaft, einen leichten Hauch im Gras, der den Spuren eines Tiers folgte. Wie ein langsam ziehender Nebel, dessen Bewegung man kaum bemerkte. Doch er bewegte sich.
    Er krümmte die langen, starken Finger und spürte die geschärften Nägel am Daumenballen. Der Umriss, der dank der Magie kaum zu erkennen war und sich kaum von der nächtlichen Szenerie abhob, entfernte sich langsam von seiner Kralle und näherte sich ihm.
    In der Helligkeit und im Lärm des Tages wäre der Umriss vielleicht völlig unsichtbar gewesen, doch im Schwarz-Weiß der Nacht, das die Krallenjäger wahrnahmen, trat jede Verzerrung viel deutlicher hervor.
    Er wartete, wandte scheinbar den Blick ab und ließ sich alles Wichtige durch die Augen seiner Kralle übermitteln. Der Mann, es war eindeutig ein Mann, ebenso so groß wie er selbst, gewandt und geduldig, näherte sich allmählich.
    Er spannte beide Hände an, zog die linke Schulter rasch herum und bohrte seine Finger ins Fleisch des Gegners. Die rechte Hand folgte, tief drangen die Finger ein, klickend trafen sich die Nägel der beiden Hände im Fleisch seines Opfers. Flackernd erschien der Mann vor ihm, die Augen vor Schreck weit aufgerissen. Aus dem Mund kamen nur noch ein ersticktes Geräusch und ein Blutschwall.
    Er zog die Finger aus dem Hals des Mannes und ließ ihn fallen. Mit zerstörter Luftröhre erstickte der Mann im Gras. Jetzt griff sein Partner ein, doch ein Geräusch verriet ihn, bevor auch er sichtbar wurde. Die Kralle schlug ihm die Pranke ins Kreuz, warf ihn mit dem Gesicht voran auf den Boden und biss ihm mühelos den Hals durch.

    Sie leckte sich das Maul, er spürte das warme Blut und den unangenehm scharfen Geschmack. Es schmeckte nicht wie das Blut echter Beute. Ihre Blicke trafen sich. Noch mehr Gegner waren unterwegs.
    Sie liefen nach Südwesten und suchten weiter.
     
    Er flog hoch, und seine Stimmung besserte sich. Sein Herr und Meister schlief wohlbehalten im Lager. Keine Feinde waren nahe genug, um das Lager anzugreifen, und so hatte er die Freiheit, zu fliegen und zu töten, auch wenn man ihn zur Vorsicht ermahnt hatte. Die Feinde waren geschwächt, verfügten aber noch über genügend Magier, um ihn zu gefährden, falls er die falschen Ziele wählte.
    So suchte er nach Männern, die Schwerter trugen und in kleinen Gruppen liefen, weil sie sich vor der Nacht und allem, was sie bringen mochte, fürchteten. Er kicherte in sich hinein, schmeckte schon das Blut auf den Lippen und fühlte die zerfetzten menschlichen Innereien unter den Händen. Er träumte davon, dass eines Tages alle von seiner Art frei sein würden, um dieses Land nach Belieben zu plündern, alles zu töten, was sie töten wollten, und das Seelenfeuer

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