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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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was aus ihr werden musste. Die Spinne würde immer da sein, würde immer einen Weg suchen, sie zu zerbrechen. Und doch konnte sie nicht
dagegen ankämpfen und sie nie besiegen. Sie konnte nur einen Käfig bauen und das Untier nach ihren Vorstellungen wirken lassen.
    Endlich schlief sie friedlich. Ihr letzter Gedanke, bevor sie am nächsten Morgen von den Rufen geweckt wurde, war der, dass sie sich selbst noch einmal ganz neu kennen lernen musste. Sie hoffte, ihr Mann würde es verstehen.

Vierzehntes Kapitel
    Hirad hatte die letzte Wache der Nacht übernommen. Am Morgen war der Unbekannte als Erster erwacht und hatte sich selbst verflucht, weil er so dumm gewesen war, Hirads emotionale Verfassung völlig falsch einzuschätzen. Er hatte sofort gesehen, was Hirad getan hatte. Jetzt standen er und der Barbar nebeneinander, während ihre Augen sich auf das erste Morgenlicht einstellten.
    Wenigstens hatte er es schnell getan und beiden Männern den Hals gebrochen. Keiner von ihnen trug Spuren, doch die Reglosigkeit der Toten war von einer Art, die jeden Gedanken, sie könnten vielleicht doch nur schlafen, Lügen strafte.
    »Oh, Hirad, was hast du nur getan?«
    »Ich habe daran gedacht, ihnen die Kehle durchzuschneiden oder das Herz aus dem Leib zu reißen, aber das wäre eine Schweinerei geworden.«
    Der Unbekannte sah Hirad an, der seinerseits die Toten betrachtete, wie er eine Portion Fleisch bei Tisch betrachten würde. Seine Haltung und sein Ausdruck zeigten deutlich, dass er keinerlei Reue empfand. In seinen Augen hatten
sie den Tod verdient, also hatte er sie getötet. Damit war die Unterhaltung über moralische Fragen, die der Unbekannte führen wollte, von vornherein sinnlos.
    »Das hatten wir nicht so abgesprochen«, sagte der Unbekannte deshalb.
    »Wir hatten abgesprochen, sie zu bewachen«, antwortete Hirad. »Wenn du dich damit besser fühlst, kannst du ja annehmen, sie hätten ihren Schlafspruch überwunden und zu fliehen versucht. Meinst du, wir sollten sie entfernen, bevor Erienne erwacht?«
    »Oder Denser.«
    »Denser ist schon wach«, meldete sich Denser zu Wort.
    »Oh je«, sagte der Unbekannte leise. Der Dunkle Magier stand auf und kam zu ihnen.
    »Was, zum …«
    »Denser, du musst dir das Gesamtbild vor Augen halten«, sagte der Unbekannte.
    Denser stand rechts neben Hirad, und sein Gesicht lief vor Wut dunkel an.
    »Was, zum Teufel, ist hier passiert?« Er deutete auf die Toten und mochte nicht glauben, was er sah. Hirad erklärte es ihm.
    »Ich habe sie getötet, Denser. Wonach sieht das hier wohl aus?«
    Denser wich einen Schritt zurück und sperrte den Mund auf. Es sah beinahe komisch aus. Dann starrte er Hirad ungläubig an.
    Hirad erwiderte seinen Blick nicht. Der Unbekannte wusste, was kommen würde, und machte sich bereit, sofort einzugreifen, falls der Streit aus dem Ruder lief.
    »Sie waren meine Freunde«, sagte Denser.
    »Das war einmal«, gab Hirad zurück. »Sie sind nicht gekommen, um sich nach deiner Gesundheit zu erkundigen.«
    Denser deutete auf die Leichen. »Wie konntest du das nur tun? Sie stellten keine Bedrohung mehr dar.«
    Endlich drehte Hirad sich um und sah ihm in die Augen. »Keine Bedrohung? Bist du noch bei Verstand? Sie wollten uns töten. Sie haben sich unsichtbar angeschlichen, und wenn sie gekonnt hätten, dann hätten sie uns allesamt abgestochen und Erienne mitgenommen. Tja, das können sie jetzt nicht mehr tun.«
    »Das konntest du nicht allein entscheiden«, sagte Denser. »Wir sind eine Gruppe und entscheiden immer gemeinsam, wie du mir so oft erzählt hast.« Er wollte noch mehr sagen, verkniff es sich aber.
    »Eine Gruppe, die ich nicht von Meuchelmördern zerstören lassen will. Ich kann gar nicht glauben, dass du mit diesen Bastarden irgendetwas anderes hättest tun wollen.«
    »Wir hatten das nicht abgesprochen. Wir wollten später gemeinsam eine Entscheidung treffen, und es wäre nicht unbedingt diese gewesen.« Denser kniete sich vor Takyn und streckte die Hand aus, berührte ihn aber nicht.
    »Was hättest du denn getan, Mann aus Xetesk?« Hirad erhob jetzt die Stimme. »Hättest du sie gebeten, es nicht wieder zu tun, und sie nach Hause geschickt?«
    Denser kam wieder hoch und baute sich vor Hirad auf. »Wir hätten sie entwaffnen und irgendwo freilassen können, wo sie keine Chance gehabt hätten, uns weiter zu verfolgen. Wir hätten dafür sorgen können, dass wir vor ihnen sicher sind.«
    »Tja, wir sind jetzt vor ihnen sicher, oder nicht?« Hirad

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