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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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jubelten, etwas Hoffnung zu schöpfen.
    Es hatte nichts genützt. Draußen in den Straßen herrschte eine Unheil verkündende Stille. So viele Menschen waren aus Julatsa geflohen – die Götter allein mochten wissen, wohin – und hatten in der Stadt eine Leere hinterlassen, wo der Lärm des Lebens hätte herrschen sollen.
    Hin und wieder hörte sie einen Karren durch die Straßen klappern und roch frisches Brot oder den Rauch der Schmieden, die noch arbeiteten. Doch der Gemeinschaftsgeist war dahin. Der Bürgermeister hatte vielleicht recht damit gehabt, dass seine Bürger nicht kämpfen sollten, doch im Grunde hatte er vielen Menschen Angst eingejagt und sie aus der Stadt vertrieben, und damit hatte die Stadt ihre Seele verloren.
    Jetzt konnten Pheone und ihre paar Aufrechten nur noch warten, wer zuerst käme. Wenn es nicht die Elfen waren, dann war sowieso alles verloren, und sie musste zugeben, dass sie in diesem Fall vielleicht nicht einmal mehr genug Kraft hatte, um zu kämpfen. Eigentlich konnte sie überhaupt
nicht mehr kämpfen. Sie hatte auch mit dem Gedanken gespielt, einfach fortzugehen, doch wann immer sie daran dachte, musste sie auch an die schreckliche Leere denken, die sie ohne die Fähigkeit, das Mana zu berühren, in sich spüren würde. Das Mana gab ihr einen Grund, trotz allem weiterzumachen.
    Unter ihr im Kolleg wurde immer noch gearbeitet. Kommandant Vale hatte seine Wache ins Kolleg gebracht. Die Milizionäre hatten sich ihm angeschlossen, sobald ihre Häuser vernagelt und die Angehörigen geflohen waren. Er hatte mit deutlichen Worten den Bürgermeister verurteilt und war der Ansicht, dessen Verrat an Julatsa habe ihm, Vale, keine andere Wahl gelassen, als sich allein dem Kolleg zu verpflichten.
    Es war eine große Geste gewesen, die ihnen vorübergehend ein wenig Mut gemacht hatte. Das Entscheidende waren jedoch die Zahlenverhältnisse. Nicht viel mehr als einhundert Bewaffnete verteidigten das Kolleg, weniger als die Hälfte besaß echte Kampferfahrung. Xetesk dagegen warf erfahrene Soldaten in die Schlacht.
    Sie drehte sich um, als jemand ihren Namen rief. Im Westen stand jemand auf dem Wehrgang und winkte. Sie winkte zurück und ging hinüber, zwei Arbeiter wurden ebenfalls aufmerksam und drehten sich um. Aus der Nähe erkannte sie schließlich Geren. Geren war überall, und sein Glaube schwankte nie. Er hatte sich wirklich bewährt. Der griesgrämige, träge Kerl, der vor einem Jahr hier eingetroffen war, existierte nicht mehr. So gab er allen ein Beispiel.
    »Ich hoffe, du hast gute Neuigkeiten«, sagte sie, als sie ihn erreicht hatte.
    »Das werden wir bald sehen«, antwortete Geren. »Schau nur.«

    Er deutete zum wolkenlosen Himmel. Pheone betrachtete die dunklen Blackthorne-Berge und den Glanz des Sonnenlichts auf der weit entfernten Triverne-Bucht, über der ein schimmernder Dunst lag.
    »Was denn nun?« Sie spreizte abwehrend die Finger. »Es ist ein schöner Anblick, aber …«
    »Schau höher, über die Berge.«
    Sie gehorchte. Ein Schwarm Gänse oder Enten flog in der gewohnten V-Formation hoch durch den Himmel. Pheone verfolgte einen Moment ihre Flugbahn, bis die Vögel sich plötzlich verstreuten und tiefer flogen. Wo sie gewesen waren, entdeckte sie jetzt einen schwarzen Punkt, der sehr schnell größer wurde.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Ganz einfach«, antwortete Lempaar. Der alte Elf war unbemerkt zu ihnen getreten. »Das ist ein Drache.«
    Pheone wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte. Sie hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber sicher nicht mit einem Drachen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie in Gedanken die nötigen Verbindungen knüpfte und zu verstehen begann. Auch gab es ihres Wissens keine anderen fliegenden Lebewesen, die so groß waren, also lag diese Erklärung nahe, zumal sie bereits wusste, dass sich irgendwo im Süden Drachen aufhielten, die mit dem Raben befreundet waren. Ilkar hatte es einmal erwähnt, und die Begegnung mit ihnen hatte ihn stark beeindruckt.
    Sie empfand eine Mischung aus Furcht und freudiger Erwartung, ihr Herz raste, und ihr Mund wurde trocken.
    Nicht lange, und alle konnten den Drachen sehen. Panik breitete sich im Kolleg aus, Leute riefen, einige rannten in die Gebäude, in denen sie sich sicher glaubten. Pheone hörte verängstigte Pferde wiehern, und dann kam die Frage, auf die sie keine Antwort wusste.

    »Was sollen wir tun?«
    »Wir können nichts tun. Er könnte uns freundlich gesonnen sein, und wenn er es

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