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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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vermochten seine Worte auch ihn selbst zu beruhigen.
    Eine Meile vor Julatsa keimten seine Ängste wieder auf. Die Krallenjäger hatten berichtet, dass sie niemanden bemerkt hatten. Keine vorgeschobenen Wachtposten, keine Späher, die den Vorstoß der Feinde beobachten sollten, keine berittenen Streifen. Es war, als wäre die Stadt nicht auf den Kampf vorbereitet. Dank ihrer feinen Witterung hatten sie jedoch gespürt, dass es eine massenhafte Bewegung nach Norden und Westen gegeben hatte. Allerdings hatten die Krallenjäger nicht den Auftrag gehabt, sich dort weiter umzusehen.
    »Wo sind die Verteidiger?«, fragte Auum. Duele und Evunn blieben wie Schatten hinter ihm, während er leichtfüßig neben Rebraal lief.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Rebraal. »Wir müssen uns darauf gefasst machen, dass die Lage schlimmer ist als angenommen.«
    »Vielleicht erwarten sie auch, wir würden ihnen helfen, und sind nicht bereit, selbst etwas zu tun.«
    »Wir werden sehen.«
    »Bete zu Yniss, dass dem nicht so ist«, sagte Auum. »Allein sind wir nicht zahlreich genug, und der Wille muss vorhanden sein, sonst zerbrechen sie unter dem Angriff.«

    Die Straßen der Stadt waren verlassen, viele Häuser verriegelt und leer. Die Straßenlaternen beleuchteten leeres Pflaster und verdunkelte Fenster. Die Atmosphäre hätte zu einer Stadt gepasst, die wenige Stunden vor der Morgendämmerung in tiefem Schlaf lag, doch in Julatsa hätte es vor Leuten wimmeln müssen, die verzweifelt die letzten Maßnahmen ergriffen, damit Xetesk nicht ungehindert einmarschieren konnte.
    Rebraal wusste nicht viel über die Verteidigung von Städten, doch seiner Ansicht nach hätte jede wichtige Kreuzung verteidigt werden müssen. Wächter sollten auf allen Straßen, Wegen und Gassen zu Fuß oder zu Pferd patrouillieren. Das Volk von Julatsa sollte doch eigentlich eine viel zu große Angst vor einer Invasion haben, um einfach zu schlafen. Schließlich kleidete Auum seine Befürchtungen in Worte.
    »Sie sind fort«, sagte er.
    Tatsächlich sah es so aus, als sei der größte Teil der Einwohner verschwunden. Nur im Kolleg brannten helle Lichter. Auf dem Weg vom ersten verlassenen Wachtposten bis zum Tor des Kollegs waren ihnen weniger als zehn Menschen begegnet. Alle hatten untätig herumgestanden und die Elfen beobachtet. Keiner hatte etwas gerufen, niemand hatte eine Hand erhoben, um sie zu begrüßen, oder eine Faust, um ihnen zu drohen. Es war, als wäre ihnen alles egal.
    Rebraal spürte Auums Verachtung, als sie vor den Kollegtoren warteten, bis sie eingelassen wurden.
    »Wenn du glaubst, dann kämpfst du auch«, sagte er.
    »Es ist nicht das Kolleg«, widersprach Rebraal. »Es ist die Stadt ringsumher.«
    »Die gehören doch zusammen«, widersprach Auum. »Anscheinend ist ihnen aber ihre Geschichte unwichtig.
Das ist es, was sie so unbedeutend macht und was sie von ihren Göttern entfremdet, wer auch immer die Namenlosen sein mögen. Und du fragst, warum ich die Menschen nicht mag?« Er besann sich. »Die meisten Menschen.«
    Die Tore öffneten sich, und die Elfen rannten hinein und versammelten sich im Hof. Magier des Kollegs kamen ihnen entgegen, begleitet von Hirad und dem Unbekannten Krieger. Der Barbar war wütend, der Unbekannte sah müde aus.
    »Schön, dass ihr es geschafft habt«, sagte Hirad.
    »Du wirkst aber nicht gerade glücklich«, erwiderte Rebraal lächelnd.
    »Das hier ist der reinste Trümmerhaufen«, sagte er. »Entschuldige, Pheone. Die beiden sind Rebraal und Auum. Die Leute, die euch vielleicht das Leben retten. Pheone leitet das Kolleg.«
    Die Frau war so erleichtert, die Elfen zu sehen, dass sie beinahe in Tränen ausbrach.
    »Ich kann euch nicht sagen, wie viel es uns bedeutet, dass ihr hier seid«, sagte sie. »Bitte, lasst euch von meinen Leuten eure Schlafplätze zeigen. Wir müssen so bald wie möglich mit euren leitenden Magiern sprechen. Es gibt noch so viel zu tun, um das Kolleg zu verteidigen, und wir müssen die Bergung des Herzens vorbereiten. Ich glaube, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Rebraal wandte sich an Auum, der sich umdrehte und Befehle gab. Sein Zorn war unüberhörbar.
    »Unsere führenden Magier werden hierbleiben, um mit dir zu reden«, sagte Rebraal. »Du hast recht, wir haben nicht viel Zeit.« Er wandte sich an den Unbekannten. »Wann seid ihr eingetroffen?«
    »Am Spätnachmittag«, erklärte der große Krieger. »Wie weit sind sie hinter euch?«

    »Sie werden morgen noch vor der

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