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Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg

Titel: Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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einige zusätzliche Lektionen. Es wäre ja nicht gut, den anderen alles zu verraten, nicht wahr?«
    »Und ob«, stimmte Hirad zu. »Also wirst du sie doch nicht ganz so bekämpfen, wie du es sie gelehrt hast.«
    »So ist es, Hirad«, bestätigte Darrick und schob ihn ins Refektorium. »Außerdem lernen wir etwas über ihre Schwächen. Chandyr wird uns bald eine zeigen.«
    »Welche denn?«
    »Ungeduld.«

Siebzehntes Kapitel
    Darrick hatte sich gerade ein letztes Mal umgesehen, als Chandyrs Geduldsfaden riss. Die Kräfte der Verteidiger waren viel zu weit auseinandergezogen. Wenn die Xeteskianer das erkannten, würde das Kolleg noch vor der Abenddämmerung fallen. Darrick hatte seine Karten ausgespielt, musste nun auf die hoffen, die sich außerhalb des Kollegs befanden, und darauf vertrauen, dass sie das Kolleg retteten, wenn es zum Schlimmsten kam.
    Auf den Wällen war die Wartezeit fast vorbei. Er hatte vierzig Bogenschützen unmittelbar am Torhaus, dem einzigen Zugang zum Kolleg, auf den Mauern postiert. Die übrigen hatte er in fünf Gruppen von jeweils fünfzehn Schützen auf den Mauern verteilt, verstärkt durch eilig ausgebildete Flaggenmänner aus den Reihen der julatsanischen Wächter und durch Krieger der Al-Arynaar.
    Denser, der einzige einsatzfähige Magier, stand mit den anderen Rabenkriegern bei ihm. Im Augenblick hatten sie nichts zu tun, doch falls die Feinde das Tor oder die Mauern durchbrechen sollten, würde nur noch der Rabe zwischen Xetesk und der Niederlage stehen. Es würde keine
konventionelle Belagerung werden. Xetesk musste ins Kolleg eindringen, bevor das Herz geborgen wurde, weil die Julatsaner sonst genügend magische Kräfte aufbieten konnten, um die Eindringlinge abzuwehren.
    Darrick war nicht überrascht, dass Chandyr sich schon am Abend zum Angriff entschloss, hielt es jedoch für einen Fehler. Die Xeteskianer hatten dreieinhalb Tage lang im Eilmarsch eine weite Strecke zurückgelegt. Auch ihre Pferde mussten müde sein. Chandyr hatte Hausgeister und Magier eingesetzt, die hoch droben und außerhalb der Reichweite von Sprüchen die Lage erkundeten. Sie hatten es jedoch versäumt, sich auch weiter draußen in der Stadt umzusehen, wo weitaus gefährlichere Feinde lauerten.
    Möglicherweise hatte der xeteskianische Feldherr bemerkt, dass die Kavallerie der Verteidiger nicht gesattelt und kampfbereit im Hof wartete, doch Darrick bezweifelte, dass er an die Möglichkeit dachte, die kleine Streitmacht der Verbündeten könne sowohl innerhalb wie außerhalb des Kollegs lauern. Bald sollte er eine der Lektionen lernen, in die Darrick nur die Lysternier einweihte.
    »Er wird bald losschlagen«, sagte Darrick. »Melder, signalisiert Alarmbereitschaft.«
    »Ja, Sir«, erwidert der junge Gardist, der ganz aufgeregt war, weil er nicht nur mit General Darrick, sondern auch mit dem Raben auf den Wällen stehen durfte. Er hob mit beiden Händen die leuchtend gelbe Flagge quer über den Kopf. Die anderen Melder gaben das Signal auf den Mauern rasch weiter.
    Chandyr hatte seine Kavalleristen, es waren etwa einhundert, hinter seinen Linien mit Blickrichtung auf das Tor zusammengezogen. Für Darrick war dies ein klarer Beweis dafür, dass der Xeteskianer keine Ahnung hatte, wo sich Izack aufhielt. Genau darauf hatten er und sein ehemaliger
Stellvertreter gebaut. Allerdings warf Chandyr nicht alles in die Schlacht, was er hatte. Seine Fußsoldaten waren in einem losen Kreis um das Kolleg postiert, doch die Magier waren nirgends zu sehen.
    Chandyr ritt vor seinen Männern hin und her, beobachtete die Mauern des Kollegs, wartete und hoffte. Er hätte bis zu seinem Todestag warten können, und die Tore hätten sich nicht für ihn geöffnet.
    »Gleich geht es los«, warnte Darrick noch einmal. »Melder, wenn sie angreifen, müsst Ihr genau auf meine Befehle hören. Wir müssen blitzschnell reagieren.«
    »Ja, Sir.«
    Chandyr hielt inne, nahm sein Pferd herum, bis er die Verteidiger sehen konnte, nickte ihnen zu und hob das Schwert zum Gruß. Dann gab er seinem Pferd einen Tritt in die Flanken und zog die Zügel zurück. Das Tier stieg hoch, er senkte das Schwert, und die Schlacht begann.
    Draußen wurden Befehle gerufen, und Chandyrs Soldaten formierten sich. Schildträger bauten sich an den Spitzen zweier großer Gruppen direkt vor den Toren auf, Armbrust-und Bogenschützen folgten direkt hinter ihnen. Im Zentrum der Abteilungen sammelten sich unbewaffnete Männer, bei denen es sich um Magier handeln musste.

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