Die Legenden des Raben 04 - Zauberkrieg
xeteskianische Kommandant einsetzen will, um die Mauern niederzureißen. Unsere Leute hier sind eingewiesen und wissen, dass sie auf magische Angriffe achten und sich im Notfall sofort zurückziehen
müssen. Izack und Auum kennen ihre Aufgaben. Ich musste die berittenen Magier bei Izack lassen. Solange er die xeteskianischen Reiter beschäftigt, ist er einer unserer stärksten Trümpfe.«
»Und inzwischen stehen wir bloß hier herum und geben gute Ziele ab?«, fragte Hirad.
»Nein, Hirad. Du bleibst hier und gibst uns Kraft; und den Angreifern jagst du Angst ein. Deshalb ist der Rabe hier – damit er gesehen wird. Je mehr Sprüche sie auf die Mauern verschwenden, desto lieber ist es mir. Vorausgesetzt, Pheone hat sich mit ihrer Einschätzung der Abschirmung nicht grob verschätzt.«
»Was ist mit den Krallenjägern?«, wollte der Unbekannte wissen.
»Sie sind da draußen unterwegs«, sagte Darrick. »Aber da sie nicht einmal mit den TaiGethen viel reden, konnte ich nicht viel herausfinden. Alles, was sie tun, müssen wir als zusätzliches Geschenk nehmen.«
»Du weißt doch, was die Xeteskianer tun werden, sobald ihnen klar wird, dass wir keine Sprüche haben, oder?«, meinte Denser.
Darrick nickte. »Das ist mir bewusst. Ich habe die schnellen Bogenschützen der Al-Arynaar auf den Mauern postiert. Izack weiß, worauf er achten muss. Jede Ansammlung von konventionell abgeschirmten Magiern ist ein wichtiges Ziel.«
»Und wenn sie, sagen wir mal, vier Gruppen bilden?«, fragte Hirad.
»Um die Mauern ernsthaft zu gefährden, müssen mindestens zwanzig Magier gleichzeitig Sprüche wirken. Ich glaube nicht, dass sie noch genug haben, um vier solcher Gruppen zu bilden.«
»Sagen wir lieber, du hoffst es.«
»Hirad, wenn es nur eine Unbekannte in dieser Schlacht gäbe, wäre ich sehr glücklich.«
»Wenn du meinst.«
»Wir stehen hier über dem Schwachpunkt. Wir sind, wo wir sein müssen, und hier werden sie angreifen.«
Wie vorhergesagt, waren die Feinde tatsächlich binnen einer Stunde da. Sie marschierten durch die Straßen, die Kavalleristen sorgten für Ordnung. Kein Triumphgeschrei erhob sich bei ihrer Ankunft. Keiner der Bürger, die aus den oberen Stockwerken zuschauten, winkte, jubelte oder verfluchte die Eindringlinge. Es gab keine Lieder, keine Schmähungen und keine Jubelrufe. Beide Seiten hatten zu viel verloren, um unbeschwert ihren Gefühlen Luft zu machen. Doch die Eindringlinge kamen zielstrebig und siegesgewiss, und das versetzte den Unbekannten in Sorge. Die nächsten Augenblicke würden alles entscheiden.
Das Kolleg von Julatsa war eine Insel, umgeben von einem Meer aus Pflastersteinen. Vom Platz vor dem Kolleg führten Straßen zum Zentralmarkt, dem Kornspeicher, dem Händlerviertel und den Wohnbezirken im Norden. Ohne großes Aufhebens umzingelten die Xeteskianer unter den wachsamen Augen der Rabenkrieger, des Kommandanten Vale, seiner kleinen, aber treuen Garde und einer Handvoll Freiwilliger ihr Ziel. Die Al-Arynaar sahen mit unverhohlener Verachtung zu.
Darrick richtete sich unwillkürlich auf, als der feindliche General zum Torhaus geritten kam. Zwei Reiter mit weiß und dunkelblau geviertelten Parlamentärsflaggen begleiteten ihn, hinter ihm kam ein Schildmagier. Dieser General befehligte eine disziplinierte Truppe. Kein Getuschel gab es in seinen Reihen, die Kämpfer starrten nur auf ihr Ziel, und ihr Vertrauen in ihre überlegene Zahl war nicht zu übersehen.
»Ich dachte, wir sollten uns an Kommandant Vale oder eine Magierin namens Pheone wenden«, erklärte der Xeteskianer. »Jetzt aber, und dies ist keineswegs herabsetzend gemeint, stehe ich vor viel berühmteren Persönlichkeiten. General Darrick, es ist mir eine Ehre, die Bekanntschaft mit Euch zu erneuern.«
»Ich erinnere mich gut an Euch, Kommandant Chandyr«, erwiderte Darrick. »Allerdings spreche ich nicht für das Kolleg von Julatsa. Kommandant Vale steht hier rechts neben mir.«
»Ich bin Vale«, sagte der Kommandant. »Worüber wünscht Ihr mit mir zu sprechen?«
»Kommandant Vale, ich habe eine einfache Bitte. Öffnet Eure Tore. Führt alle, die dort drinnen sind, vom Gelände des Kollegs herunter. Euch wird nichts geschehen, Ihr sollt nur entwaffnet werden. Wir sind hier, um die Kontrolle über Julatsa zu übernehmen.« Chandyrs Stimme hallte weit durchs Kolleg. Vales Antwort war nicht minder energisch.
»Ihr müsst verstehen, dass es uns unmöglich ist, Eurer Aufforderung zu entsprechen« erwiderte
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