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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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er nicht zu sagen.
    »Erfüllt es dich nicht mit Sorge, Sha-Kaan, dass manche Bruten ihre Unterstützung zusagen könnten, aber ihr Wort nicht halten, wenn die Zeit kommt? Diese Bruten hätten in Beshara einen überwältigenden Vorteil.«
    Sha-Kaan betrachtete Yasal mit dem linken Auge. Sie flogen über das große Meer nach Süden zu der im Wasser lebenden Brut Veret. Bei diesem Treffen brauchten sie keine Eskorte, und so flogen sie ohne Begleitung durch die hohen Luftströmungen.
    »Ich dachte mir schon, dass du auf diesen Gedanken kommen würdest, Yasal«, sagte er. »Eigentlich wäre ich sogar enttäuscht gewesen, wenn du es nicht erwähnt hättest. Genau aus diesem Grund müssen wir die Anführer der Bruten überzeugen.«
    »Könnten sie dies nicht auch für eine komplizierte List halten, mit der wir die Vorherrschaft gewinnen wollen?«
    »Yasal, wenn du immer noch über solche Dinge nachdenkst, dann sprich es offen aus und verstecke dich nicht hinter dem Maul eines anderen.«
    Yasal stieß ein tiefes Grollen aus. »Nicht alle Mitglieder meiner Brut glauben dir. Keiner von ihnen traut dir so weit, wie ich es für den Augenblick zu tun beschlossen habe. Wie willst du … wie wollen wir ihnen antworten?«
    Sha-Kaan seufzte. »Es ist einfach. Ich werde durch mein Beispiel führen, und das wirst auch du tun. Alle außer denen, die unbedingt im Brutland bleiben müssen, werden mich begleiten. Es wird keine Verteidigung geben, weil es sinnlos ist. Meine Brut wird als erste in die Schlacht ziehen. Wenn andere sich entschließen, mir nicht zu folgen, sondern lieber meine Heimat zu zerstören, dann werden sie eine kurze Genugtuung und einen raschen Tod erleben. Das
ist meine Überzeugung, und ich setze das Leben aller für sie ein, über die ich herrsche. Es ist kein Spiel. Wenn wir nicht zusammenarbeiten, werden wir alle untergehen.«
    Yasal-Naik schwieg, doch Sha-Kaan bemerkte die Veränderung der Witterung und sah den ehrerbietigen Schwung der Flügel.
    »Ich brauche dich an meiner Seite, Yasal-Naik.«
    »Ich werde da sein, Großer Kaan.«
    Unter ihnen ertönten die tiefen Rufe der Veret, und sie sanken langsam zum Meer hinunter.
     
    Als der Rabe zum Abendessen gerufen wurde, hatte Blackthorne seine Fassung wiedergewonnen. Sie saßen an einem Ende der großen Tafel in der Haupthalle der Burg. Die Wandbehänge erzählten immer noch von ruhmreichen Taten der Vergangenheit, die Bogengänge führten immer noch zu Balkonen mit schönen Ausblicken, und die Feuer tosten in den Kaminen, um die Kälte des Abends zu vertreiben. In jeder anderen Hinsicht aber sah dies ganz und gar nicht nach einem Wiedersehen alter Freunde aus.
    Sie hatten nur noch wenige Kerzen, die gerade reichten, um die Teller zu beleuchten. Das Küchenpersonal trug die spärlich gefüllten Teller selbst herüber, und die Stille in der Burg verriet ihnen, wie wenig Leute Blackthorne noch hatte.
    Hirad entdeckte grünes Gemüse, ein wenig Hühnchen und Kartoffeln auf seinem Teller. Nicht gerade ein Festmahl, wie man es bei Blackthorne gewohnt war, aber eindeutig besser als die Brühe, die man hier vermutlich sonst aß. Jedenfalls war genug da, um alle zu sättigen, und während sie aßen, redeten sie.
    Blackthornes Augen schimmerten dunkel im Kerzenschein, und er lächelte grimmig.

    »Dieses Festmahl habe ich zu Ehren der Rückkehr des Raben ausgerichtet«, sagte er. »Und zu Ehren der Elfen, die wir zu unseren Freunden zählen dürfen. Allerdings habe ich nicht die geringste Ahnung, was Ihr hier zu suchen habt.«
    »Neuigkeiten, Rat und Waffen«, erklärte Darrick.
    »Ja, sicher. Aber im Ernst«, erwiderte Blackthorne, »wie Ihr Euch sicher denken könnt, machen zahlreiche Gerüchte die Runde. Manche behaupten, Ihr seid Sklaven der Dämonen, ihr führt den Widerstand an, lebt bei den Drachen oder versteckt Euch auf Calaius. All das ist offensichtlich falsch.«
    Hirad trank einen großen Schluck seines Weins, eines köstlichen Roten aus Blackthornes Weinbergen.
    »Bis vor Kurzem, Baron, war die letzte Variante die zutreffende«, erwiderte er. »Allerdings würde ich gern dem Mann widersprechen, der behauptet hat, wir hätten uns versteckt.«
    »Ich glaube, er könnte einen der berühmten gut gemeinten Ratschläge des Unbekannten vertragen«, warf Denser ein.
    Ein Kichern entstand am Tisch, selbst Blackthorne gestattete sich ein Lächeln.
    »Oh, ich habe keinen Zweifel daran, dass Ihr Euch ganz sicher nicht versteckt habt.« Dann wurde er wieder ernst. »Was

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